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Radtourismus auf dem Elberadweg Aus dem Emsland nach Dresden: Das erzählen die Radler bei ihrem Halt „Auf der Tenne“ in Klöden

Ein Trio aus dem Emsland macht Station „Auf der Tenne“ in Klöden. Wohin die Reise entlang des Elberadweges noch gehen soll und was Pensionsbetreiber Dietmar Wartenburger kritisiert.

Von Thomas Tominski Aktualisiert: 11.07.2024, 12:00
Ute Luislampe, Daniel Rosenblüh und Natalie Giesen (von links)  haben  „Auf der Tenne“ in Klöden einen Zwischenstopp eingelegt.
Ute Luislampe, Daniel Rosenblüh und Natalie Giesen (von links) haben „Auf der Tenne“ in Klöden einen Zwischenstopp eingelegt. (Foto: Thomas Tominski)

Klöden/MZ. - „Wir kennen uns aus der Schule“, sagen Natalie Giesen, Ute Luislampe und Daniel Rosenblüh, die „Auf der Tenne“ in Klöden ihren Morgenkaffee genießen.

Die drei Radtouristen haben sich in Magdeburg getroffen und wollen am Freitag Dresden erreichen. „Wir sind aus ganz unterschiedlichen Ecken in die Landeshauptstadt gereist“, erzählt Ute Luislampe, die als Lehrerin arbeitet.

Das Trio legt wie eingangs angedeutet in Handrup (Emsland) das Abitur ab, jeder geht danach beruflich seine eigenen Wege, doch die Verbindung ist nie abgerissen. „Wir sind im vergangenen Jahr bereits einen Teil des Elbradwanderwegs abgefahren“, erzählt Natalie Giesen, die wie ihre Mitstreiter begeistert von den schönen Landschaften und interessanten Dörfern entlang der Strecke ist.

Nach dem Frühstück heißt es: Zelte abbauen, Sachen packen, Räder fertig machen – und los geht’s! Das Tagesziel lautet Mühlberg, 70 Kilometer im Sattel sei eine gute Größe. „Im Emsland können wir gut trainieren. Da ist es schön flach“, meint Daniel Rosenblüh, der als Software-Tester bei einem weltbekannten Unternehmen Sicherheitslücken aufspüren muss.

Trotz Wegweiser, Navi und Co. läuft nicht immer alles rund. „Wir haben uns verfahren und sind bei Zerbst gelandet. 90 Kilometer insgesamt sind schon eine richtige Hausnummer“, berichtet Natalie Giesen, die wie alle in der Runde die Extratour sportlich nimmt. „Es ist richtig schön hier“, meinen sie am Frühstückstisch und planen ganz nebenbei die Strecke bis zum Zielort Elbflorenz. Wenn alles glatt läuft, sind sie Freitagmittag in Dresden und wollen den Tag noch zur Stadtbesichtigung nutzen.

Grundsätzlich finden sie es gut, mit dem Drahtesel auf Entdeckertour zu gehen. „Wir nehmen unsere Zelte mit und sind daher stets flexibel“, so Rosenblüh. Soll heißen: Ein festes Dach über dem Kopf benötigt das Trio nur bei Starkregen. „Aktivurlaub ist unser Ding. Wandern gehört ebenfalls zu den Favoriten“, meint die 32-jährige Giesen, die beim Bistum in Osnabrück arbeitet.

Kurz vor der Abfahrt zeigt der Software-Tester noch auf sein Zelt. Radtouristen wählen ihr Equipment zwar mit großer Sorgfalt aus, doch wie dort zwei Personen hineinpassen sollen, bleibt ihm schleierhaft. Es sei denn, man stehe auf Kuschelromantik. „Nimm doch jemanden zum Kuscheln mit“, laut die Empfehlung der beiden Frauen.

Radtouristen sind überall anzutreffen. An den Elbfähren, entlang der Landstraßen, am Kiosk um die Ecke. „Die Pension ist vor allem an den Wochenenden im Sommer bis 2026 gut gebucht“, sagt Chef Dietmar Wartenburger, der trotz aller Freude nicht mit Kritik spart. Der Elberadweg belegt in der deutschlandweiten Rankingliste hinter dem Weser-Radweg (vom Weserbergland bis an die Nordsee) zwar immer noch den zweiten Platz, doch die Strecken sind nicht immer optimal ausgeschildert, zudem fehlen Unterstellmöglichkeiten bei schlechtem Wetter sowie Gaststätten. Wer morgens in Klöden auf seinen Drahtesel steigt und sich ein wenig Verpflegung einpackt, sortiert gegen Mittag schon aus. Das Wasser ist warm, das Brötchen sieht mitgenommen aus. Werbung ist eine Seite der Medaille, doch im Endeffekt muss das Gesamtpaket passen.

Was Wartenburger ebenfalls beobachtet, ist das Radeln entlang der Elbe auf beiden Seiten. Deshalb lautet sein bisheriges Fazit für 2024: Es sind zwar Scharen von Touristen unterwegs, doch die Besucherzahlen „Auf der Tenne“ seien nach der Corona-Pandemie gleichgeblieben. Was ihn ein wenig nervt, ist die Tatsache, dass jeder Karten-Hersteller sein eigenes Programm fährt. Manchmal sind seine Gäste froh, ihr Ziel überhaupt erreicht zu haben.