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Pilotenausbildung Pilotenausbildung: Künftige fliegen Airbuspiloten selbst

Von Andreas Richter 09.07.2002, 17:30

Zellendorf/MZ. - Der Hamburger Franz Flotow möchte Verkehrsflugzeugführer werden. Um diesen Wunsch in die Realität umzusetzen, absolviert er zusammen mit acht anderen Herren eine 15-monatige Kompakt-Ausbildung, initiiert über InterCockpit. Nach einer ersten theoretischen Runde von April bis Juni machte der Trupp vom 25. Juni bis 5. Juli Station auf dem Verkehrslandeplatz im benachbarten brandenburgischen Zellendorf. Bei der dort ansässigen Fläming Air GmbH wurde ein Praxisblock mit dem Ziel des ersten Alleinfluges absolviert.

Das hatte den Anschein von Ferienlageratmpshäre. Bei einem flüchtigen Blick. Auch wenn der Platz von einem schon familiären Flair geprägt ist, erholsam waren die Tage für die künftigen Piloten, die dann einmal auch am Steuer eines Airbusses sitzen könnten, keineswegs. Büffeln im wahrsten Sinne des Wortes stand auf der Tagesordnung. Trotzdem genossen die Gäste aus allen Teilen der Bundesrepublik und Österreich die Zeit.

Christian Höppner aus Hamburg war des Lobes voll. "Die Region ist Klasse, dass hätte ich so gar nicht vermutet. Und mit den Leuten hier vor Ort kommen wir super klar, es macht bei allem Stress Spaß." Der Platz sei schlichtweg genial. Michael Morg aus Ulm ergänzt, dass er die Kombination von Ausbildung und zeitgleicher Unterbringung vor Ort als ideal empfindet. "Das spart schon mal weitere Anfahrtswege. Außerdem können wir uns untereinander austauschen und weiter helfen."

Natürlich, bevor Michael Morg und seine Mitstreiter eines Tages große Maschinen durch den Luftraum bewegen werden, haben sie in vielen Schritten das dazu nötige Rüstzeug zu erlernen. Begonnen hatte alles im April dieses Jahres, mit einem theoretischen Block in Frankfurt/ Main. Da gab es neben anderem die Gelegenheit, in einem Flugsimulator zu sitzen, vorrangig ging es um die Einweisung in luftfahrttechnische Grundlagenkenntnisse. In Zellendorf, und das ist ein neues Standbein der dortigen Fläming Air GmbH, erfolgt der Einstieg in die Praxis. Der mehrtägige Intensivkurs endet mit einem Check, dem ersten Alleinflug auf einer zweimotorigen Maschine, in diesem Fall einer Katana. Die Betreuung lag in den Händen von Fläming-Air-Chef Rudi Hackel, Rudi Recht von InterCockpit und Erich Kühn von der Flugschule Bautzen.

Nun ist die dortige Ausbildung abgeschlossen, derzeit geht es in Frankfurt/Main weiter. Allerdings nur kurz, denn die nächsten sechs Monate verbringen die Herren in Kroatien. Doch bevor sie dorthin aufbrechen, steht noch ein besonderer Ausbildungs-Höhepunkt auf dem Programm. Franz Flotow verriet ihn: "Einer unser Ausbilder in Frankfurt wird es uns ermöglichen, einen Blick in den Tower von Deutschlands größtem Flughafen zu werfen. Das ist eine absolute Ausnahme, da freuen wir uns schon drauf."

Überhaupt finden die jungen Männer diese Art der Berufsausbildung faszinierend. "Es ist ja so, dass wir nicht nur beigebracht bekommen, wie ein Flugzeug zu lenken ist. Wir durchlaufen so etwas wie eine Managerausbildung, denn auch in den Wolken sind wir nicht allein", berichtet Franz Flotow. Um Verständnis für andere Bereiche des Luftfahrtwesens zu erlangen, kompakt und umfassend zu denken und zu handeln, stehen beispielsweise Kurse im Bereich Kabinenpersonal oder Abfertigung am Boden ebenso im Lehrplan. Dies müsse auch so sein, ergänzt Christian Höppner. "Der rein technische Teil nimmt ja immer mehr ab, dafür rücken andere Belange in den Vordergrund. Darum ist der Begriff Manager gar nicht so falsch."

Tja, und was macht Lucie? In Frankfurt/Main ist sie bei Herrchen untergebracht. Doch was wird, wenn Franz nach Kroatien abreist? Da sei er noch am überlegen, "aber wenn es klappt, kann sie mit". Die anderen hätten nichts dagegen. Lucie ist längst so etwas wie das Maskottchen der Luft-Truppe.