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Offene Tür beim WAZV Offene Tür beim WAZV: Wasserzweckverband informiert über Potenziale von Ökosystemen

Von Sven Gückel 28.05.2018, 08:34
Stefan Mehr (li.) erläutert dem Jessener Feuerwehrnachwuchs die Anlage des Wasserwerkes.
Stefan Mehr (li.) erläutert dem Jessener Feuerwehrnachwuchs die Anlage des Wasserwerkes. Sven Gückel

Jessen - Der Wasser- und Abwasser-Zweckverband „Elbe-Elster-Jessen“ (WAZV) beteiligt sich regelmäßig am Welttag des Wassers und verknüpft damit am vergangenen Freitag einen Tag der offenen Tür. Die Veranstaltung datiert der Verband aber wegen des besseren Wetters auf den Monat Mai, obwohl der eigentliche Tag des Wassers bereits am 22. März war.

„Nature for Water“ lautet das Motto für 2018. „Der Weltwassertag 2018 soll für eine stärkere Berücksichtigung naturnaher beziehungsweise die natürlichen Potenziale von Ökosystemen nutzender Lösungen im Gewässermanagement werben“, verdeutlichte WAZV-Geschäftsführer Thomas Giffey.

Wälder, Wiesen und Feuchtgebiete sind Wasserspeicher und -filter der Natur, derer sich auch die Wasserwerke des WAZV bedienen. Naturnahe Auen halten darüber hinaus multifunktionale Ökosysteme bereit, zum Beispiel Rückstauräume für Hochwasser oder Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten.

Im Verbandsgebiet des WAZV Jessen bezahlt eine vierköpfige Familie etwa 33 Euro für ihr Trinkwasser im Monat. Das entspricht einem Pro-Kopf-Wert von 8,25 Euro. Die Reinwasserpumpen des Wasserwerkes Jessen fördern, je nach Endverbrauch, stündlich etwa 90 bis 140 Kubikmeter Wasser zutage. Das entspricht in der Minute etwa der gleichen Menge wie 1000 bis 1555 der 1,5-Liter-Flaschen Wasser aus dem Supermarkt. 

Ein Thema, mit dem sich heutzutage bereits Grundschüler befassen. Aus diesem Grund öffnet der WAZV die Tore der Wasserwerke auch für die Schüler aller acht Grundschulen seines Verbandsgebietes. 271 Kinder und Erzieher nahmen das Angebot in an, so viele wie nie zuvor.

Im Werk selbst erwartete die Kinder, aber auch alle anderen Besucher, eine Führung durch die Anlage. Fragen beantworteten die Mitarbeiter des Werkes, Stefan Mehr, Michael Grünwald und Stefan Krumbholz. Zudem durften sich die Schüler abschließend über ein Präsent, eine Trinkflasche und Lehrmaterial, freuen, das ihnen der Verband mit auf den Heimweg gab. Die Schulen selbst erhielten zusätzliche Unterrichtsmaterialien. „Zeitlich passt das gut, weil die dritten und vierten Klassen aktuell den Wasserkreislauf behandeln“, ergänzte die Stellvertreterin des Geschäftsführers, Anja Götze.

Am späten Nachmittag fanden sich erstmals auch die aktuell 22 Kinder und Jugendlichen der Jugendfeuerwehr Jessen auf dem Werksgelände ein. „Wir hätten heute ohnehin Ausbildungsstunden absolviert. Diese Gelegenheit nutzen wir nun, um den Jungen und Mädchen zu zeigen, wo das Löschwasser herkommt, dass wir im Ernstfall aus den Brunnen ziehen“, umriss Jessens Jugendwart Jens Schild das Thema der Weiterbildung. Darüber hinaus sei es den älteren Kameraden wichtig, dass auch der Nachwuchs frühzeitig die Bedeutung des Trinkwassers schätzen lernt, das als das in Deutschland am besten untersuchte Lebensmittel gilt.

Es war die UN-Generalversammlung, die am 22. Dezember 1992 in einer Resolution beschloss, ab 1993 jedes Jahr am 22. März einen Welttag des Wassers stattfinden zu lassen. Weltweit haben derzeit rund 844 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Mindestens zwei Milliarden Menschen sind gezwungen, mit Fäkalien verunreinigtes Wasser zu nutzen. Sie kämpfen ums Überleben, weil sie verschmutztes Wasser trinken, welches sie aus sumpfigen Flüssen und verschmutzten Teichen schöpfen. Dies ist heute noch eine der Hauptursachen für Krankheiten wie Typhus und Cholera. Auf diese Dramatik soll der Tag aufmerksam machen. Ansinnen ist es aber auch, über die technisch aufwendige Herstellung sauberen Trinkwassers zu informieren.

(mz)