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Nette Geste  Nette Geste : Essen für Aufbauhelfer

Von Hans-Dieter Kunze 01.09.2013, 20:35
Paul Petermann (Mitte) spendierte in Elster zur Mittagspause eine Runde Grillwürstchen. Unterstützt wurde er von Uwe Sommer. Beide sind aus Mellnitz.
Paul Petermann (Mitte) spendierte in Elster zur Mittagspause eine Runde Grillwürstchen. Unterstützt wurde er von Uwe Sommer. Beide sind aus Mellnitz. Kunze Lizenz

Elster/MZ - Das „Haus der kleinen Elbspatzen“ in Elster wird zurzeit saniert. Das Hochwasser der Elbe hatte die moderne, erst vor einem Jahr eingeweihte Kinderbetreuungseinrichtung im Juni arg in Mitleidenschaft gezogen. 25 Mitarbeiter sind als zeitweilig Beschäftigte (Ein-Euro-Jobber) mit der Entkernung beschäftigt. Von ihnen werden unter anderem der Fußboden heraus gestemmt, das Dämmmaterial aufgenommen und die Wandbeläge entfernt. Der neue Innenausbau wird von Fachleuten erledigt.

Die Geringfügig-Verdienenden haben seit dem 15. August für vier Monate eine Anstellung erhalten. Nach dem Erledigen des Auftrages an der Kita sollen sie umgesetzt werden, um an anderen Orten der Gemeinde Zahna-Elster, so in Listerfehrda und Zemnick, zu helfen. Dort sind Grünanlagen und Spielplätze wieder herzurichten.

Verpflegen müssen sich die Ein-Euro-Jobber auf eigene Kosten. Lediglich Mineralwasser wird von der Gemeinde bereitgestellt. „Wir haben den Mitarbeitern angeboten, sich mittags über die Kantine ,Elsterland’ zu versorgen“, sagte Elsters Ortsbürgermeister Wolfgang Fröbe (Freie Wähler). Aber, obwohl das Essen dort relativ preiswert ist und täglich mehrere Gerichte zur Auswahl stehen, für Ein-Euro-Jobber kann es trotzdem zu viel sein. Sie bringen sich deshalb ihre Verpflegung selbst mit.

Paul Petermann aus Mellnitz kennt die Problematik. Aus seinem Bekanntenkreis sind einige in Elster dabei. Er entschloss sich deshalb, die 25 Leute an der Kita wenigstens einmal zu versorgen. Kurzerhand kaufte er Grillwürste, Brötchen, Senf und Ketchup, packte seinen Grill und Holzkohle ins Auto und spendierte zur Mittagspause für jeden Mitarbeiter vor dem Haus eine warme Mahlzeit. Auf seine Kosten, versteht sich. „Warum machen Sie das“, habe ihn eine Arbeiterin gefragt. „Weil ich selbst einmal betroffen war und Arbeitslosengeld II bezogen habe. Ich weiß, wie eng das Budget ist“, konterte er. Jetzt tue es ihm weniger weh, denn der 70-Jährige bezieht inzwischen Rente.

Einige Leute und Unternehmer habe er schon angesprochen, seinem Beispiel zu folgen. Konkrete Zusagen habe es allerdings nicht gegeben, man wolle darüber nachdenken, hieß es meist.

Die geringfügig Beschäftigten sind über die Köthener Gesellschaft BVIK angestellt sowie versichert und erhalten von ihr auch die entsprechende Arbeitsschutzbekleidung.