Kürung in Jessen Kürung in Jessen: Janine Fischer ist die 22. Weinprinzessin

Jessen/MZ - Seit 1995 ist sie als Spielerin beim Tennisclub Jessen aktiv. Und das durchaus erfolgreich. Doch für das bevorstehende Jahr wird Janine Fischer ihre zweitliebste Freizeitbeschäftigung - als wichtigstes Hobby bezeichnet sie ihre Familie, zu der neben Ehemann Maik die 2010 geborene Tochter Emilia gehört - ein wenig vernachlässigen müssen, zugunsten ihrer Repräsentationspflichten als Jessener Weinprinzessin. Am Dienstagabend wurde sie beim Weinfest im Rahmen des 176. Schul- und Heimatfestes nämlich zur 22. Hoheit über alle Rebstöcke und Edeltropfen aus Jessen gekürt.
Aufgeregt war die 29-Jährige am Nachmittag, als die MZ Gelegenheit hatte, vor dem großen Trubel mit ihr zu sprechen, (noch) nicht. „Aber das kommt bestimmt, wenn der Einmarsch näher rückt“, gab sie unumwunden zu. Dabei kann für sie eigentlich kaum etwas schief gehen, denn das wichtigste Attribut einer echten Weinprinzessin steht ihr mitten ins Gesicht geschrieben: ein gewinnendes natürliches Lächeln.
Versicherungskauffrau gelernt
Janine Fischer wurde am 6. Februar 1985 (in Wittenberg) geboren und wuchs in Jessen auf. 2004 machte sie ihr Abitur am hiesigen Gymnasium und meisterte anschließend bis 2007 eine Ausbildung zur Versicherungskauffrau. Von 2007 bis 2011 lebte sie mit ihrem Mann und dann ab 2010 auch mit ihrer Tochter in Konstanz am Bodensee. 2008 wurde geheiratet, das allerdings in Jessen - wegen der Heimatverbundenheit. Den Draht nach Hause und damit nach Jessen ließ sie nie abreißen - „Wir waren monatlich im Wechsel hier oder meine Eltern zu Besuch in Konstanz“. Und letztlich gab das Heimweh den Ausschlag dafür, dass die Familie nach der Geburt der Tochter wieder ganz nach Jessen zog. „Durch das Kind merkte ich noch mal verstärkt, was man an der Heimat hat.“
Zurück an der Schwarzen Elster nahm die junge Frau ihren Sport im Jessener Tennisclub wieder auf und ihre Tätigkeit als Trainerin im Jugendbereich. Beruflich ist Janine Fischer als selbstständige Versicherungsmaklerin tätig, gemeinsam mit Vater Michael Fischer, der übrigens Mitglied im Schul- und Heimatfestverein ist.
Er war es jedoch nicht, der Anfang April seine Tochter fragte, ob sie sich vorstellen könnte, die 22. Weinprinzessin zu werden. Das übernahmen Vereinschefin Angelika Winne und Beatrix Baatz-Woick. „Ich habe mich wahnsinnig gefreut und auch gleich zugesagt“, beschreibt die neue Weinhoheit ihre damalige Reaktion. Zum Wein habe sie, nebenbei gesagt, auch über ihre Heimatliebe gefunden. Wenn man mit Leib und Seele Jessenerin sei, „kommt man am Wein nicht vorbei. Wobei es am Bodensee auch gute Tropfen gab“, wie sie wissen lässt. „Ich trinke gern Wein, aber (noch) nicht regelmäßig“, scherzt sie. Ihre Lieblingssorte ist die Scheurebe halbtrocken.
Die Jessenerin, die in der Zeit als Weinhoheit auch ihren 30. Geburtstag begehen wird, hat sich als „Amtsrobe“ für ein erdbeerfarbenes Kleid entschieden. Darin sieht sie eine weitere Brücke zu ihrer Heimat: „Ich liebe Erdbeeren und Hankes bauen ja auch Erdbeeren an.“ Gleich, nachdem sie wegen der Übernahme des Ehrenamts gefragt wurde, habe sie im Internet gesucht und dieses Kleid entdeckt, das sofort ihr Ding war.
Problem Geheimhaltung
Schwierig gestaltete sich, gesteht die 29-Jährige, ihre neue Aufgabe bis Dienstag geheim zu halten. „Nur mein Mann, die Eltern und meine beste Freundin wussten davon.“ Nicht einmal ihrem Kind habe sie es im Vorfeld erzählt, „damit es sich nicht verplappern konnte“.
Nach der Kürung am Montag warten noch während des 176. Festes der Jessener die ersten Termine als Weinprinzessin auf Janine Fischer: am Mittowch ab 17 Uhr beim Handball-Heimatfest-Cup, Donnerstag beim Heimatabend (19.30 Uhr), Freitag beim Lampionauszug (20 Uhr), Samstag beim Frühschoppen-Fassanstich (10 Uhr) und Sonntag zum festlichen Auszug (13.30 Uhr).
Ansonsten bedankt sich die neue Hoheit bei ihrer Vorgängerin Anne Brettschneider. „Sie hat mich darauf vorbereitet, was mich in diesem Jahr erwartet, und bei einigen der ersten Termine wird sie auch dabei sein, damit ich nicht so ins kalte Wasser springen muss.“

