Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Sechs Jahre in Bildern
SCHWEINITZ/MZ. - Wieder war es dem Hobby-Filmer gelungen, die interessierten Zuschauer mit seinen Impressionen aus der Geschichte des Ortes zu beeindrucken.
Diesmal zeigte er den fünften Teil seiner Chronologie und näherte sich damit bis auf knapp drei Jahre der Gegenwart an. Und dennoch, die CD, auf der Ereignisse der Jahre 2003 bis 2009 gespeichert waren, enthielt auch einige Informationen, die bereits teilweise oder ganz aus dem kollektivem Gedächtnis der Einwohner des Ortes zu verschwinden drohen. So wussten sicher nur die betroffenen Hausbesitzer noch, wann ihre Fassade erneuert wurde oder ihre Einfahrt gepflastert. Selbst an die genauen Daten der größeren Baumaßnahmen in diesem Zeitraum wussten sich die wenigsten zu erinnern. Zu schnelllebig ist heute die Zeit.
Aber die Kamera ist unbestechlich und die abgefilmten Tafeln mit den Bauinformationen sind eine gute Quelle. So sollte bereits am 12. November 2003 die Elsterbrücke in Schweinitz eingeweiht werden, doch der Termin verzögerte sich bis zum 20. des Monats, so dass das kleine Brückenfest erst am 22. November stattfand. Nun sind es also schon wieder acht Jahre, dass der Verkehr über die neue Querung rollt.
Was war noch alles passiert? Schweinitz ist wahrlich keine Großstadt und sechs Jahre sind auch keine Ewigkeit, aber wie sich der Ort in dieser kurzen Frist veränderte, erstaunte im Nachhinein selbst die Einwohner. An allen Ecken und Enden wurde gewerkelt, gebaut, erneuert. Es entstanden die Busschleife und die Straße vor der Schule bis fast hoch zum Wald, so wie man sie heute kennt. Im Dörfchen fielen die alten Kastanien zwar dem Straßenbau zum Opfer, aber Nachpflanzungen waren geplant. Am 2. August 2005 dann wurde auch das Anschlussstück an die B 187 fertig gestellt. Kaum waren diese Maßnahmen beendet, hieß es auf der Bundesstraße: Es wird gebaut. Auch das liegt nun schon sechs Jahre zurück. Am 27. November 2005 dokumentierte die Kamera den fast fertigen Rad- und Gehweg entlang der B 187.
Im Januar des Folgejahres wurde der baufällige ehemalige Kindergarten im Dörfchen abgerissen. Einer der Bauarbeiter fand, während Norbert Müller ihn filmte, eine Zeitung aus DDR-Tagen. Ob darin etwas über Schweinitz stand? Der Winter 2005 / 06 muss ein langer gewesen sein, denn noch am 10. März schneite es stark und der Markt war in dickes Weiß gehüllt, obwohl die Bäume bereits ihren Frühjahrsschnitt erhalten hatten.
Oft war es während der Filmvorführung mucksmäuschenstill in der Aula der Grundschule. Dann waren nur die gefilmten Akteure auf der Leinwand zu hören, die schon mal mit weißem und braunem Gefieder daher kamen. Norbert Müller hatte über die Stadtentwicklung hinaus 2004 ein Schwanenpaar beim erfolgreichen Brutgeschäft beobachtet. Überhaupt konnten die Schweinitzer durch das unbestechliche Objektiv einmal sehen, wie schön eigentlich ihre Heimat ist.
Zu den rund 40 Besuchern des Filmnachmittages hatten sich auch Anne Höse (22) und Björn Schade (29) gesellt. Die junge Frau, die in Göttingen als Kinderkrankenschwester arbeitet, stammt ursprünglich aus Löben. Sie sagte, es sei gut, wenn junge Menschen auch mal etwas anderes als ihr Heimatdorf kennen lernen. Aber sie sei immer wieder gern hier in der Heimat. Zu gern möchte sie wieder hierher zurückkehren - und das nicht nur der Liebe wegen. Regelrecht begeistert zeigten sich die beiden über die "wunderschön renovierte Schule. Hier drin ist es super sauber, modern und gepflegt. Und die Außenanlagen sehen topp aus." "Da kann man beruhigt an Nachwuchs denken", meinte schmunzelnd Björn Schade, der als Kind hier selbst die Schulbank drückte.