Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Rohnkes Versprechen
Battin/MZ. - Dreizehn Meter hoch ist der diesjährige Maibaum in Battin. Vor nicht allzu langer Zeit stand die etwas krumm gewachsene Kiefer noch im Wald und konnte absolut nicht von solch einer Karriere träumen. Dass sie dennoch nun kerzengrade seit Samstag in den Battiner Himmel ragt und dazu noch geschmückt mit einem grünen Maikranz, an dem gelbschwarze Bänder flattern, das verdankt sie Henry Rohnke. Der langjährige Wehrleiter im Ort und Richtmeister beim Maibaumsetzen hatte per Hobel aus der unansehnlichen Stange eine Schönheit gezaubert.
Das war, wie er sagte, nicht so leicht, was verständlich wird, wenn man weiß, dass die Kiefer ein Gewicht von 1 300 Kilogramm auf die Waage bringt. Seit 2005 hat Henry Rohnke die Wehr geführt. Nun, da er nach Sachsen geht, ist sein bisheriger Stellvertreter Wito Gutewort aufgerückt. Dieser betätigte beim Aufrichten des Maibaumes den Ausleger des Baggers. Mit festen Riemen zog das Gerät während auf der anderen Seite Henry Rohnke den Feuerwehrleuten teils per Megaphon Kommandos zurief. Auf "Und Zug!" und "Halten, halten!" wussten die Kameraden sofort, was zu tun war. Auch die, die zur Unterstützung aus dem sächsischen Thallwitz gekommen waren und nun mithalfen. Die 65 Kilometer, die zwischen den beiden befreundeten Orten liegen, empfinden sie nicht als trennend.
Ganz ähnlich verhält es sich zwischen Battin und Grabo, wenn auch hier mit der gemeinsamen Zugehörigkeit zu Jessen und der geringen räumlichen Trennung von gerade mal zwei Kilometern noch ganz andere Voraussetzungen gegeben sind.
Andererseits waren am Samstag so viele Kinder mit Feuereifer dabei, per C-Strahlrohr zu zielen, so wie es die Großen bei Wettkämpfen tun. Bei echten fünf bar Wasserdruck mussten sie den Schlauch zu zweit halten, um zu treffen und das, so schnell wie möglich.
Interesse an der Feuerwehr haben sie Kleinen schon, aber genauso auch an anderen Freizeitmöglichkeiten. Am Sonnabend allerdings waren sie ganz bei der Sache, ging es doch um kleine Preise. Und während die Erwachsenen sich den wieder liebevoll und lecker von den Feuerwehrfrauen gebackenen Kuchen und Kaffee schmecken ließen, setzten die Kinder mit großem Vergnügen die Wiese unter Wasser. Kein Problem bei diesen Temperaturen. Den Kleineren, wie Malina Kase (6), gab David Gutewort an der Handspritze noch ein wenig Hilfestellung. Der 20-Jährige hatte gemeinsam mit Josephine Plenz (21) sich viele Spiele für den Nachwuchs überlegt. Nachgedacht hatten die Kameraden der Battiner Feuerwehr ebenfalls. Sie wussten von der defekten Parkbank auf dem Friedhof und überreichten der Kirchengemeinde nun eine besonders schöne neue. Für Henry Rohnke wäre das normalerweise sein letztes Maibaumfest in Battin gewesen, nur hatte er die Rechnung ohne seine Kameraden gemacht. Er musste ihnen versprechen: Auch der siebente Maibaum wird unter seinem Kommando errichtet.