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Kreativität macht ihr Freude

Von BORIS CANJE 15.10.2008, 16:42

ANNABURG/MZ. - Zunächst blieben ihre Bewerbungen ohne Erfolg, und sie entschloss sich das Fachgymnasium zu besuchen. Ein Freund gab ihr anschließend den Tipp, sich doch einmal in Annaburg zu bewerben. Und das klappte.

Zunächst ging ihre Ausbildung in Richtung Porzellan-Malerin. Doch schon bald wurde ihr Talent erkannt und die Berufsrichtung geändert zum Industriekeramiker für Modelltechnik. Sie kniete sich richtig rein, sowohl in die praktische Ausbildung in Annaburg als auch in die theoretische in Selb (Franken). Ihr Fachabitur für Gestaltung machte es ihr einiges leichter, bekennt die junge Frau. Aber auch ihre Selbstdisziplin. "Ich war schon immer eine gute Schülerin und habe mich richtig reingekniet." Das Ergebnis zeigt: mit großem Erfolg.

Doch so ganz allein ging es auch nicht. Zumindest im praktischen Bereich. Hier hatte sie mit Helmut Atzler einen guten Mentor. Er erklärte ihr nicht nur viel und half, wenn erforderlich. Sie hat sich bei ihm auch viel abgeschaut.

An ihrem Beruf liebt sie die Vielseitigkeit. Täglich erwarten sie neue Anforderungen. "Ich möchte nicht wie ein Roboter nur hohe Stückzahlen machen." Und immer wieder tuen sich Probleme auf, die gelöst werden müssen. Ihre Tätigkeit erfordert viel Kreativität, aber auch hohe Genauigkeit.

Christiane Egerer will ihr inzwischen gewonnenes Wissen nicht unbedingt für sich behalten. Deshalb hat sie sich nach Rücksprache mit Claudia Radojewski entschlossen, alle drei Wochen nach Feierabend noch einen Töpferkurs im Atelier Claudia durchzuführen. Diese Tätigkeit, das künstlerische Bearbeiten von Ton, ist ihr zur Herzensangelegenheit geworden. Deshalb opfert sie dafür gern einen Teil ihrer freien Zeit.

Peter Ploss, Geschäftsführer der Annaburg Porzellan GmbH, kommt ins Schwärmen, wenn er von Christiane Egerer spricht. Ihn macht es stolz, dass sich die Jahrgangsbeste für das Unternehmen entschieden hat, in dem sie auch ausgebildet worden ist. "Sie zeichnet ein unheimlicher Eigenantrieb aus, der sie von der Masse abhebt." Christiane Egerer habe Richtungweisendes für die Branche erreicht. Sie habe gezeigt, dass solche Leistungen auch in Deutschland heute noch möglich sind.

Wenn jemand die Möglichkeiten, die ihm ein Unternehmen bietet, so nutzt, dann wären auch solche Ergebnisse möglich. Ihre Treue zur Annaburger Porzellanfabrik würde sich in ihrem weiteren Werdegang für die junge Frau bestimmt auszahlen, zeigt sich Peter Ploss überzeugt.

Die Annaburg Porzellan GmbH befinde sich derzeit in einem Umbruch, erläutert der Geschäftsführer weiter. Es finde eine Verjüngung, ja ein Generationenwechsel statt. Und der sei auch dringend erforderlich, denn immerhin sind 29 Mitarbeiter schon 25 Jahre und länger im Betrieb tätig. Einer bringt es sogar auf 40. Aber diese Kontinuität passe genau in seine Unternehmensphilosophie.