Kommunal- und Industrieentsorgung GmbH Jessen Kommunal- und Industrieentsorgung GmbH Jessen: Geschäftsführer Benno Loff in Ruhestand verabschiedet

Schweinitz - „Willkommen im Ruhestand!“, proklamiert Dietmar Brettschneider. „Wenn ich mich so umschaue, bin ich ja der einzige hier, der das schon erlebt - zumindest seit einem halben Jahr.“ Benno Loff, der Angesprochene, zeigt sich gerührt. Jessens aktueller Bürgermeister Michael Jahn (SPD) und Landrat Jürgen Dannenberg (Linke) haben dem scheidenden Geschäftsführer der Kommunal- und Industrieentsorgung GmbH Jessen zuvor bereits ihre besten Wünsche mit in den neuen Lebensabschnitt gegeben.
Jahn, Tennissportfreund von Loff, sieht ihn ganz als Sportler, „der immer dafür gearbeitet hat, dass die Sache vorwärts geht“. Seit 1991 kennen sich beide, erinnert Jahn. Der im übrigen wertschätzt, dass Loff schon immer darauf geachtet habe, dass das, was ihm anvertraut ist, gut weiterentwickelt werde. Einen gemeinsamen Sportfreund, Ex-Sparkassendirektor Wilhelm Fisser, zitiert Jahn, der gemeint habe, man solle in den Ruhestand gehen, „wenn alles gut ist“.
„Schätze deine Offenheit“
An die gemeinsam erlebte Zeit des Aufbaus „eines völlig neuen Abfallsystems“ erinnert der Landrat. Der diesen Prozess erst als Linken-Fraktionschef im Kreistag mitverfolgte und seit 2007 dann als Landrat. „Was ich besonders schätze, ist deine Ehrlichkeit, deine Offenheit, die Probleme anzusprechen und die Suche nach Lösungen.“ Er ließ die für das Unternehmen schwierige Zeit der Neuausschreibung der Abfallentsorgung 2005 nicht außen vor.
„Wir kennen uns seit 1991“, meinte Georg Ketzler, der Sprecher der Geschäftsführung aus dem Brantner-Mutterhaus im österreichischen Krems. „Wir hatten gute Zeiten, aber auch aufregende Zeiten, wo Ausschreibungen waren und wir viel gelitten haben. Uns aber nachher gefreut haben, wie kleine Kinder. Wir hatten spannende Zeiten, wo es uns gut gegangen ist. Dann aber wieder Zeiten, in denen wir viel tun mussten, damit es uns besser geht. Aber immer hatten wir eine gute Zusammenarbeit.
Und es hat einen Riesenspaß gemacht.“ Für ihn in Österreich war Jessen „immer so ein kleines gallisches Dorf - ringsherum viele große Entsorger und mittendrin haben wir unsere kleine grüne Fahne im Gebiet der anderen stecken.“ Aber was sich entwickelt hat, finde er ganz hervorragend „und es ist immer eine Freude, hierher zu kommen“. Weil er Loff kenne, glaube er nicht, dass er einen Pensionsschock bekomme. Und hoffe, dass er zwar einen Kollegen verliere, aber einen Freund gewinne.
Immer aufs Team gesetzt
Der so Geehrte ist dann doch ziemlich überwältigt von so viel Lob und Anerkennung. „Ich bin erst mal sprachlos“, erklärt Loff. Der für die zurückliegenden Jahre zwei einschneidende Erlebnisse geltend macht: „Das war 1993, wo ich von Walter Brantner den Auftrag erhalten habe, den Betrieb weiterzuführen.“ Aus den anfänglichen 100 Tagen sind dann 22 Jahre geworden. „Das erlebt ja nicht jeder.“ Der andere Punkt geht ins Jahr 2005 zurück, wo sich das Unternehmen zum ersten Mal der auch vom Landrat angesprochenen europaweiten Ausschreibung der Entsorgungsleistungen durch den Kreis stellen musste. Und wo die Kommunal- und Industrieentsorgung Jessen GmbH sich den Zuschlag erst durch eine Klage erkämpfen musste. Das war auch für ihn eine Anspannung, „die man erst mal aushalten muss“. Dahinter stand die Sorge, „was passiert, wenn wir den Zuschlag nicht erhalten?“. Das seien die einschneidendsten Dinge, zu denen aber im Laufe der Zeit noch viele andere kamen. Zu denen im vergangenen Jahr der Verlust einer Halle durch einen Brand gehörte.
Mehrfach betont Loff an diesem Tag, dass „das Team zählt“. Als Verantwortlicher sei man stets auf die Mitarbeiter angewiesen. Sie müssten aber seine Philosophie umsetzen. „Dazu bedarf es den Mut, Verantwortung zu delegieren, mit einem gewissen Vertrauensvorschuss.“ Dazu gehöre auch, im Team die vernünftigste Lösung zu suchen, „aber ich muss dann eben ja oder nein sagen“. Kommunikation sei da ganz wichtig. (mz)