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Verkehrserziehung Kobolde aus Jessen sind fit für die Straße

Die Kinder der Jessener Tagesstätte Koboldmühle lernen von der Verkehrswacht, sich im Schilderwald zurecht zu finden und wozu ein Helm nützlich sein kann.

Von Annette Schmidt 13.08.2021, 09:19
Die kleine Milane absolviert hochkonzentriert den  Laufradparkour. Die Verkehrswacht Oranienbaum bringt den Kindern der Kindertagesstätte Koboldmühle am Dienstag trotz Regens die Regeln und Tücken des Straßemverkehrs näher.
Die kleine Milane absolviert hochkonzentriert den Laufradparkour. Die Verkehrswacht Oranienbaum bringt den Kindern der Kindertagesstätte Koboldmühle am Dienstag trotz Regens die Regeln und Tücken des Straßemverkehrs näher. (Foto: Annette Schmidt)

Jessen - Die Ampel bleibt heute aus - denn pünktlich zum Beginn des Verkehrsunterrichts in der Kindertagesstätte Koboldmühle öffnet der Himmel über Jessen seine Schleusen und lässt es kurz, aber umso heftiger regnen. Zu heftig für die Technik der Ampelanlage der Verkehrswacht Oranienbaum, aber nicht zu viel für die Kinder. Denn der Straßenverkehr kennt kein schlechtes Wetter. Zehn ehrenamtliche Mitglieder der Verkehrswacht haben für die Kinder die mobile Jugendverkehrsschule auf dem Spielplatz der Kita aufgebaut.

Susi muss fliegen

Gleich zu Beginn machen die kleinen Kobold-Kinder Bekanntschaft mit der Puppe Susi. Friedhard Weber erzählt, dass die Mutter in der Hektik vergessen habe, Susi in ihrem Kindersitz anzuschnallen. Die clevere Susi merkt natürlich, dass das so nicht ganz richtig ist und hält sich an ihrem Sitz fest - plötzlich muss die Mutter scharf bremsen und Susi wird trotz gerade einmal 15 Kilometer pro Stunde aus ihrem Sitz geschleudert und landet äußerst unsanft auf dem Rasen.

Colin (v.r.), Alexander, Leonard, Phillip, Max, Markus Cech und Laila  rätseln,  was der kleine Helm schützen kann.
Colin (v.r.), Alexander, Leonard, Phillip, Max, Markus Cech und Laila rätseln, was der kleine Helm schützen kann.
(Foto: A. Schmidt)

Dem Vereinspräsidenten ist es wichtig, dass die Kinder sehen, dass es wirklich gefährlich ist, wenn sie nicht angeschnallt im Auto sitzen und dass auch festhalten bei einem Unfall nicht hilft. „Wir sind heute hier im Rahmen des Bundesprojekts Kinder im Straßenverkehr“, sagt der ehemalige Lehrer. Seit 1991 engagiert sich der gemeinnützige Verein in der Ausbildung von Kindern im Straßenverkehr.

So lernen die fünf bis sechsjährigen Kita-Kinder, sich im Wald der Verkehrszeichen zurecht zu finden und die blauen Gebots- von den roten Verbotsschildern zu unterscheiden. „Der Junge und sein Papa spielen hier Fußball, deswegen müssen die Autos langsam fahren“, erklärt Mario, der das Schild für den verkehrsberuhigten Bereich bereits kennt, den anderen Mädchen und Jungen, was darauf zu sehen ist.

Laila weiß ganz genau, wofür die Farben der Ampel stehen.
Laila weiß ganz genau, wofür die Farben der Ampel stehen.
(Fotos: Schmidt)

Auch wenn die Lichter der Ampel nicht aufleuchten, kennen die Kinder deren Bedeutung und sagen, wann sie gehen und wann sie stehen bleiben müssen. Beim Rad- und Laufradparcours zeigen die Anfänger im Straßenverkehr, dass sie nicht nur schon gut Slalom fahren, sondern auch rechtzeitig abbremsen können, eine der wichtigsten Fähigkeiten, die nicht nur kleine Fahrradfahrer im Straßenverkehr beherrschen sollten. Besonders viel Spaß hat Colin mit der geheimnisvollen Tastkiste. „Alle Sinne werden im Verkehr benötigt“, erklärt Friedhard Weber, die ungewöhnliche Lehrstation.

Auch Eier tragen Helm

Colin kann alle Gegenstände erraten und das letzte Objekt, eine Tüte mit Gummibärchen, darf er sogar behalten. Auf die Frage, was ihm noch gefallen hat, antwortet der aufgeweckte Junge spontan, „der Eierhelm.“ Mit diesem eigens von der Verkehrswacht gebauten Helm, wird den Kindern gezeigt, was passieren kann, wenn sie ohne Helm Fahrrad fahren.

Friedhard Weber zeigt, dass es  für  Susi ohne Gurt kein Halten gibt.
Friedhard Weber zeigt, dass es für Susi ohne Gurt kein Halten gibt.
(Annette Schmidt)

Markus Cech, der seit April dieses Jahres die Kita am Mühlengrund 2 leitet, ist von dem Verein und dem Projekt rundum begeistert. „Ich kannte die Organisation noch nicht, aber wie sie den Kindern den Verkehr näherbringen, ist super. Ich hoffe, wir sind bald wieder dran.“ Das kann Friedhard Weber leider nicht zu zusichern, da der Verein mit Terminen für Kitas und Schulen ausgebucht ist.

Nach einem langen und aufregenden Vormittag erhalten alle Kinder eine Ehrenmedaille in Bronze, ein Heft zum Nachschlagen des Erlernten und eine Urkunde. Die kleinen Kobolde tragen sichtlich stolz ihre Medaillen und sind nun auf den Straßenverkehr vorbereitet. (mz)