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Jessen Jessen: Mit geselligen Liedern durch den Ruhestand

Von GABI ZAHN 27.10.2011, 17:34

JESSEN/MZ. - Am Freitag feiert die Ortsgruppe Jessen der Arbeiterwohlfahrt (Awo) ihr 20-jähriges Bestehen. Die 67 Mitglieder und ihr Vorsitzender Manfred Dick haben deshalb zu 14 Uhr in den Seniorentreff in der Rosa-Luxemburg-Straße Gäste eingeladen, die oft mit Rat und Tat zur Seite stehen, allen voran Bürgermeister Dietmar Brettschneider (CDU). Schließlich spielt sich ein großer Teil des Miteinanders der einzelnen Awo-Interessengruppen in städtischen Gebäuden ab, die nach wie vor kostenlos genutzt werden können. Auch dafür soll Danke gesagt werden.

Die 18 Seniorinnen des Awo-Chores haben eigens dafür mit ihrer Leiterin Bärbel Hensel ein Jubiläumsliedlein einstudiert. Welcher Chor kann trotz eines Durchschnittsalters von etwa 73 Jahren von sich sagen, einer der jüngsten - wenn nicht sogar der jüngste - in der Stadt zu sein? Das Awo-Ensemble darf dies womöglich für sich in Anspruch nehmen. Es wurde am 8. Oktober 1992 gegründet und besteht damit erst seit 19 Jahren. Männer- und Frauenchor sind älter. Elli Fischer ist mit 92 Jahren die älteste Sängerin, und Bettina Gruber mit 63 Lenzen die jüngste. Dass sich seinerzeit sangesfreudige Menschen unter dem Awo-Symbol zusammenfanden, ist vor allem Bärbel Müller zu verdanken. "Sie ist unsere Begründerin, dafür gebührt ihr die Ehre", sagt Chorleiterin Bärbel Hensel. Sie selbst hat als frühere Musiklehrerin nicht lange gezögert, als sie gebeten wurde, die fachliche Leitung zu übernehmen. "Bis heute habe ich es nicht bereut und freue mich auf unsere Probe jeden Donnerstag um 14 Uhr im Jessener Seniorentreff. Bis zu 15 Auftritte haben wir im Jahr. Das ist eine ganze Menge", ist Bärbel Hensel stolz.

Bärbel Müller erinnert sich noch gut an die Chorgründung: "Ich wusste, dass viele Frauen gern singen. Ich habe ja selbst in meiner Jugend und in vielen Jahren danach an meinem früheren Wohnort in Chören gesungen. Warum sollte das jetzt im reiferen Alter nicht mehr möglich sein?" Mit dieser Frage und der eindeutigen Antwort: "Wir haben immer noch eine gute Stimme", traf sich schließlich eine kleine Gruppe zur ersten Probe. An der Seite von Bärbel Müller fanden sich damals unter anderem Annelise Kampfhenkel, Hildegard Schwertfeger, Helgart Handke, Hilde Lehmann, Lydia Mietzsch und Rosemarie Thinius ein. Während Erinnerungen an die Gründungszeit im Raum schwingen, blickt Lydia Mietzsch noch etwas weiter zurück - in ihre Jugendzeit: "Ich sang schon im Jessener Kinderchor mit, den unser Musiklehrer Kurt Gramatte ins Leben gerufen hat. Ich war eine ,Jessener Elster'. So hießen wir damals."

Die Seniorin lächelt und sucht in der Reihe der jetzigen Chorsängerinnen nach ehemaligen Sangesfreundinnen: "Auch Inge Golz, Annelise Kampfhenkel und Bärbel Hensel waren bei den ,Elstern'", stellt sie nach einem Blick in die Runde fest. Einige Minuten lang schwärmen die früheren Chormädchen ehrfurchtsvoll von ihrem Lehrer Gramatte. Einige der Volkslieder, die damals gelernt wurden, gehören auch zum Repertoire des Awo-Chores. "Wir singen alte und neue Melodien, probieren aus, was uns Spaß macht, üben sogar Sketche ein und rezitieren Gedichte", erzählt Bärbel Hensel. Und so freut sich jede der 18 Frauen auf das wöchentliche gesellige Miteinander im Seniorentreff.