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Hotel Schwarzenbach in Jessen Hotel Schwarzenbach in Jessen: Sören Dietze aus Annaburg übernimmt das Haus in Jessen

Von Andreas Richter 14.01.2016, 16:41
Sören Dietze, Annaburger Gastronom, hat das bisherige Hotel Schwarzenbach in Jessen übernommen.
Sören Dietze, Annaburger Gastronom, hat das bisherige Hotel Schwarzenbach in Jessen übernommen. andreas richter Lizenz

Jessen - Nach einigen Monaten Ungewissheit, wie es mit dem Jessener Hotel Schwarzenbach weitergeht, ist jetzt ein neuer Pächter für das Haus gefunden. Am Mittwoch unterzeichnete der Annaburger Gastronom Sören Dietze die Verträge mit dem Eigentümer, der Wittenberger Firma Klietsch und Meissner. Dietze hat das Objekt jetzt übernommen. Bereits kommende Woche sollen die ersten Gäste begrüßt werden.

Schon seit längerem auf der Suche

Dafür, dass bis dahin noch einiges zu tun ist, wirkte Sören Dietze am Donnerstagvormittag sehr entspannt. Schließlich ist die Übernahme eines 80-Betten-Hauses nicht ohne. Wie kam es überhaupt dazu? Dietze führte zwei wesentliche Beweggründe an. „Zuallererst war ich schlichtweg auf Bettensuche. Schon seit längerem ist die Alte Brauerei, die ich bekanntermaßen in Jessen betreibe, fast immer ausgebucht. Dann haben andere Hotels in den vergangenen Monaten geschlossen, oder wollen 2016 renovieren. Als dann bekannt wurde, dass Schwarzenbachs gehen, sagte ich mir, dass die Übernachtungskapazität in Jessen nun noch weiter sinkt. Ich habe also schon länger mit dem Gedanken gespielt, mich zu vergrößern. Somit hätte für mich persönlich der Zeitpunkt nicht besser sein können.“

Zum Zweiten bekannte Dietze unumwunden, dass er im Herbst 2015, als im Zusammenhang mit der Schwarzenbach-Kündigung plötzlich das Thema Flüchtlingsunterkunft aufkam, hellhörig wurde. „Da steht ein intaktes Haus, Jessen braucht auch so ein Hotel. Und dann sollte es zweckentfremdet werden? Da blutet doch das Herz eines jeden Hoteliers.“ Rasch nahm er daher Kontakt mit den Eigentümern auf, die ihrerseits ohnehin immer betont hatten, dass ihnen eine Weiterführung des Hotelbetriebes die liebste Variante sei. Aus Sicht Dietzes sei der Umgang mit Schwarzenbachs weitaus schwieriger gewesen. „Ich wollte mich mit ihnen einigen, was beispielsweise die Übernahme von Geschirr und Besteck betrifft. Dies hat leider nicht geklappt. Auch andere Dinge wie Gardinen und Matratzen konnte ich nicht erwerben.“ Dafür ist das Haus möbliert. „Eine Übernahme, bei der ich erst alle Zimmer hätte neu ausstatten müssen, wäre nicht in Frage gekommen.“

Die anderen Dinge stellen für Dietze keinen Beinbruch dar. Neue Matratzen und Bettwäsche stapelten sich gestern bereits im Foyer, „auch der Rest kommt, wofür ich natürlich Geld in die Hand nehmen muss. Aber die Grundstruktur des Hotels ist nutzbar, mit vergleichsweise wenigen Handgriffen lässt sich alles herrichten.“

Wieder das beste Haus am Platz

Für die Zukunft plant Sören Dietze schon kräftig, allerdings in entsprechenden Schritten, wie er gestern berichtete. Zuallererst will und muss er in den nächsten Tagen wesentliche Dinge wie einen neuen Internetauftritt einrichten. Er muss die Erreichbarkeit herstellen, auch rascher Buchungen wegen. „Und dafür muss ich mich jetzt schnellstens für einen neuen Namen entscheiden.“ Zu 99 Prozent sei da die Entscheidung für Hotel „Stadt Jessen“ gefallen, erklärte Dietze gestern.

Mit Aufnahme des Hotelbetriebes möchte der Neue das Haus wieder zu einem Vier-Sterne-Haus führen. „Aktuell hatte es offiziell nur drei, es soll aber wieder das erste Haus am Platz werden. Die Preise sollen sich jedoch künftig auf Drei-Sterne-Niveau bewegen.“

Was ist mit dem früheren Restaurant, das seit Jahren leer steht? Dietze: „Da wird nicht gleich von heute auf morgen was passieren. Aber mittelfristig soll es seine Pforten wieder öffnen.“ Dietze möchte gern einen Pächter für das Objekt gewinnen. „Bis dahin müssen wir schauen, wie wir generell verfahren. Denn die letzten Pächter haben alles mitgenommen. Das Restaurant samt Küche ist leer, muss komplett neu ausgestattet werden.“

Frühere Beschäftigte einbeziehen

Zum Thema Mitarbeiter nannte Dietze noch keine Zahlen. Aber: „Logischerweise können die Arbeit nicht etwa jene übernehmen, die bereits in der ,Brauerei‘ beschäftigt sind. Ich habe zunächst zum Start auf einige frühere Schwarzenbach-Mitarbeiterinnen zurückgegriffen, die das Haus und seine Gegebenheiten kennen. Ferner liegen bereits einige Bewerbungen auf meinem Tisch. Wie hoch der Personalbestand letztlich wirklich sein wird, zeigt die Entwicklung in den kommenden Monaten.“ (mz)