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Graboer Fastnacht Graboer Fastnacht: Zitronenspeise lockt Stars ins Jessener Schützenhaus

Von Gabi Zahn 27.01.2015, 15:08
Eine wohlgemerkt seltene Verschnaufpause gönnen sich hier die Platzmeister Martina Hinze-Wildgrube (2.v.l.) und Andreas Klaeber. Die beiden haben weder sich noch die Gäste geschont und unermüdlich getanzt.
Eine wohlgemerkt seltene Verschnaufpause gönnen sich hier die Platzmeister Martina Hinze-Wildgrube (2.v.l.) und Andreas Klaeber. Die beiden haben weder sich noch die Gäste geschont und unermüdlich getanzt. G. Zahn Lizenz

Grabo - Das Parkett im Jessener „Schützenhaus“ hat einen weiteren Härtetest bestanden. Geprüft wurde es von den Gästen der Graboer Fastnacht, die, unermüdlich aufgefordert von den Platzmeistern Martina Hinze-Wildgrube und Andreas Klaeber, viele Stunden im gut gefüllten Saal in die Nacht hinein tanzten.

Die Kapelle „Dreiländer“ gab ihr Bestes, um jedem Musikgeschmack gerecht zu werden. Glücklich über das gelungene Fest bekundet die Platzmeisterin: „Einige Besucher blieben bis 4 Uhr zusammen und kosteten die Fastnacht bis zuletzt aus. Die Organisation hat sich gelohnt. Wir danken allen, die unterstützt haben und die unserer Einladung gefolgt sind.“

Kulinarische Erlebnistour

Schon der Zempersamstag eine Woche zuvor lässt erahnen, wie sehr die Graboer ihrer Fastnacht entgegenfiebern: Vom Vormittag bis in den Abend hinein ziehen die Platzmeister mit ihren Begleitern durchs Dorf, um nach althergebrachter Sitte „Beihilfen“ für das große Fest zu erbitten. Haus- und Hoftüren sind zumeist weit geöffnet. Andreas Kampfhenkel entlockt Akkordeon und Kehle sämtliche Töne, die den Stimmungspegel anheizen. Rhythmisch unterstützt wird er dabei von Heiko Peisker und Elias Zarrad auf der Pauke.

Dank der guten Verpflegung unterwegs reicht die Kraft, um den immer schwerer werdenden Wagen mit den „Naturalspenden“ bis zum Ziel zu bringen. So hat sich Ingo Lange mit Soljanka, „Schnittchen“ und Glühwein gut auf die Gästeschar vorbereitet. Bei Familie Peisker und Loni Freiwald gibt es Pfannkuchen. Regina und Hartmut Malze bewirten mit hausgebackenen Quarkspitzen. Conny Bannert holt heiße Schnittchen aus dem Ofen.

Die Spannung steigt um Mitternacht. Das künftige Platzmeister-Paar soll vorgestellt werden. In vielen Dörfern ist es nicht einfach, Freiwillige zu finden. Auch in Grabo gab es einige Jahre bis 1997 eine fastnachtslose Zeit. Doch Einwohner und Fans können aufatmen: Martina Hinze-Wildgrube und Andreas Klaeber stellen mit Andrea und Dirk Zarrad die nächsten Platzmeister vor. da ahnen viele: Auch 2016 wird es lustig zugehen.

Als Stammgast outet sich Lutz Gräbner aus Purzien an der Seite seiner Ehefrau: „Familie Zarrad hatte uns vor fünf Jahren eingeladen. Seitdem freuen wir uns jedes Jahr auf diesen Abend.“ Mit am Tisch sitzen Gerd Rennert mit Ehefrau Angela aus Jessen: „Schön, dass sich immer wieder Einwohner finden, die diese Tradition weiterführen“, sagt er.

Diese Leckereien sowie Kaffee und andere Getränke lassen die Tour zur kulinarischen Erlebnismeile werden. Am Samstag zur Fastnacht erfreuen sich schließlich alle Gäste an der Zemperbeute. Sie wird gemeinsam verzehrt. Um die Heimfahrt sorgt sich niemand: Die Platzmeister konnten in bewährter Weise einen „Eingriff“ in den Busfahrplan erwirken und Sonderlinien zwischen Grabo und Jessen organisieren. Am frühen Abend lassen sich die Graboer gewissermaßen aussiedeln und kehren Stunden später nach durchtanzter Nacht wohlbehalten zurück.

Überraschung aus Sachsen

Für den gelungenen Abend sorgen nicht zuletzt die „Thallwitzer Showgirls“ als Überraschungsgäste aus Sachsen. Dass die „Girls“ auf männliche Vornamen hören und sich auf urkomische Tanz-Travestie verstehen, bringt ihnen Beifallsstürme ein. Viermal wissen Hartmut Wiesner, Mario Graupner und die anderen Vollblut-Jungs ihr Publikum in unterschiedlichen Rollen zu begeistern.

Die einzige leibhaftige Dame an ihrer Seite – Grit Przybilla – bleibt im Hintergrund. Sie kümmert sich um Frisuren und Make up. Ihre Schützlinge sind tanzbegeisterte Frohnaturen, die mit ihrem Hobby zumeist in sächsischen Gefilden von sich Reden machen. „In dieser Gegend waren wir noch nie zuvor“, lässt die Managerin des Ensembles wissen.

Zitronenspeise für Zusage

Wie die Gruppe zum Auftritt in Jessen kam, weiß Andreas Klaeber. Er zeigt schmunzelnd auf „Puddingschälchen“ auf einem Tisch. Die seien mit Zitronenspeise gefüllt, handgemacht von Partnerin Inken Wagner. „Wir hatten die Thallwitzer bei einer Familienfeier in Sachsen erlebt und spontan angefragt, ob sie zur Graboer Fastnacht kommen würden. Die Zusage folgte prompt unter der Maßgabe, dass sie eben diese Zitronenspeise bekommen würden“, verrät der Platzmeister. Das Begehren wird erfüllt: Nach getaner Arbeit können die Stars des Abends ihr zitroniges Lockmittel genießen. (mz)