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Glücksburger Heide  Glücksburger Heide : Heimatverein setzt neue Zaunspfähle

Von Frank Grommisch 04.03.2020, 17:06
Gemeinsam mit Marcel Rolle (links) und Toni Handschke von der Firma Kühn in Jessen setzt Erhard Fritzsche einen der Pfähle am Zaun, der den kleinen Park mit der Heimateiche an der Dahmschen Straße bei Mügeln umgibt.
Gemeinsam mit Marcel Rolle (links) und Toni Handschke von der Firma Kühn in Jessen setzt Erhard Fritzsche einen der Pfähle am Zaun, der den kleinen Park mit der Heimateiche an der Dahmschen Straße bei Mügeln umgibt. Frank Grommisch

Mügeln - „Er ist hier auf dem Gelände.“ Das sagen Marcel Rolle und Toni Handschke auf die Frage, wo sich denn der Vorsitzende des Heimatvereins „Glücksburger Heide“ befindet. Die beiden Männer vom Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Kühn setzen gerade an der Einfriedung der Heimateiche neue Zaunpfähle.

Der Vorsitzende ist unterwegs, um die Pfähle auszuzeichnen, die gewechselt werden müssen, um der Einfriedung Standfestigkeit zu geben. Am Ende werden es wohl 70 Pfähle sein, sagt später Erhard Fritzsche.

Seit 30 Jahren ohne Militär

Viele Stunden verbringt der Chef des Heimatvereins in der Heide. Keiner weiß wohl besser über das Areal Bescheid. Viel hat sich verändert, seitdem die sowjetischen Militärs vor rund 30 Jahren, am 23. November 1990, die Glücksburger Heide verlassen haben. Im Januar 1991 wurde der Truppenübungsplatz vom Bundesvermögensamt in Halle übernommen.

Bereits 1990 war es, als Heinz Berger, der spätere Vorsitzende des am 26. Juni 1991 in Morxdorf gegründeten Heimatvereins „Glücksburger Heide“ die Heimateiche entdeckte, den über Jahrzehnte geschundenen Baum, der die Nutzung der Heide von 1936 an als militärisches Übungsgelände überstanden hatte und noch immer Jahr für Jahr austreibt. Die Heimateiche sollte eine besondere Erinnerungsstätte werden, diese Idee wurde konsequent verwirklicht. „Die Heimateiche soll erinnern und mahnen“, sagt Erhard Fritzsche. Das galt damals und gilt auch heute.

Jochen Kühn sanierte den Baum im Dezember 1991. Da stand bereits ein Gedenkstein an der Heimateiche. Der war von Manfred Lippert beschriftet und aufgestellt worden. „Im Juli erfolgte dann die feierliche Gedenksteinenthüllung.“ Der Heimatverein ist auch heute allen Beteiligten an der Aktion sehr dankbar, lässt Erhard Fritzsche wissen.

Doch bevor das Areal in einen kleinen Park und in einen besonderen Ort in der Heide verwandelt werden konnte, musste nach Munition im Erdreich gesucht werden. Das übernahm die Firma Luthe aus Luckenwalde von April bis Juni 1993, erinnert sich Erhard Fritzsche. Das Unternehmen hat die Vermessung und die Entsorgung auf dem Gelände rund um die Heimateiche auf eigene Kosten übernommen.

Die Entmunitionierung der Heide hatte bereits am 19. Oktober 1992 begonnen. Im November 1995 war die Dahmsche Straße zwischen Seyda und Mügeln wieder munitionsfrei. Im Sommer 1995 konnte der nächste Schritt in Richtung einer würdigen Erinnerungsstätte vollzogen werden. Die Firma Waldbau Richter bereitete das Gelände, rund zwei Hektar groß, für das Bepflanzen vor.

Im Herbst jenes Jahres kümmerte sich dann die Öko-Tour Sanierungsgesellschaft um das Setzen der Gewächse und die Einzäunung. Am Himmelfahrtstag 1996 konnten das neugestaltete Gelände an der Heimateiche und die Dahmsche Straße zur öffentlichen Nutzung freigegeben werden.

Seit 1997 Naturdenkmal

Gerade die 90-er Jahre waren reich an Ereignissen in der Heide. Erhard Fritzsche erwähnt das Aufstellen des ersten Heidetores bei Seyda am 25. Juni 1993, das erste Heidefest im September 1994 in Mark Zwuschen. 1997 wurde die Heimateiche, eine Traubeneiche, zum Naturdenkmal erklärt. In jenem Jahr gab es auch die erste Andacht zum Himmelfahrtstag. Eine Tradition entstand, für viele ist dieser Termin Jahr für Jahr fest eingeplant. Die Tour am Himmelfahrtstag führt zuerst an die Heimateiche. So soll es auch 2020 wieder sein.

Das aktuelle Erneuern der Einzäunung ist aus zweierlei Gründen erforderlich, erläutert der Vereinschef. Zum einen soll verhindert werden, dass Besucher des kleinen Parks in das Umfeld laufen, das noch immer Gefahren wegen dort liegender Munition bergen könnte. Zum anderen soll unterbunden werden, dass Wild das Gelände heimsucht und dort Pflanzen schädigt oder vielleicht herumwühlt. Die Länge des Zauns beträgt übrigens 580 Meter.

Doch das Areal an der Heimteiche ist nicht der einzige Ort, an dem sich bereits in diesem Jahr Veränderungen vollziehen. Im Februar gab es bereits einen Arbeitseinsatz von der Arbeitsgruppe Leipa, berichtet der Vorsitzende. Robinien wurden gefällt und als Rundhölzer aufgearbeitet. Und kurz darauf wurde an der Hirtenwiese eine neue Schautafel aufgebaut. Und auch das Reinigen von Nistkästen stand an.

Nun sind es neue Zaunpfähle, die rund um die Heimateiche in die Erde kommen. Marcel Rolle und Toni Handschke bohren dafür jeweils 70 Zentimeter tiefe Löcher ins Erdreich. In sie kommen die 2,60 Meter langen Pfähle, die den Zaun in den kommenden Jahren sicher halten sollen. (mz)