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Sekundarschule Jessen-Nord Gesundes aus dem Brunnen - Bildungseinrichtung bietet erfrischenden Service

Sekundarschule Jessen-Nord bietet Fünft- bis Zehntklässlern einen erfrischenden Service. Wo Wasser gezapft werden kann und was die Chefin über den Werdegangs des Projekts erzählt.

Von Thomas Tominski 14.09.2024, 10:00
Handwerksmeister Torsten  Schlüter  überrreicht  Kathrin  Heidel von  der Sparkasse  Wittenberg ein Glas frisches Wasser.
Handwerksmeister Torsten Schlüter überrreicht Kathrin Heidel von der Sparkasse Wittenberg ein Glas frisches Wasser. (Foto: Thomas Tominski)

Jessen/MZ. - Sekt sprudelt nicht aus der Leitung, auch wenn Handwerksmeister Torsten Schlüter das passende Glas in der Hand hält. „Das Wasser ist alkoholfrei“, meint der Chef des gleichnamigen Sanitärunternehmens scherzhaft, der den Trinkwasserbrunnen im Untergeschoss der Jessener Sekundarschule Nord installiert hat.

Direktorin Steffi Rost ist froh, dass nach einer langen Phase der Realisierung endlich „ein gesundes Lebensmittel“ aus der Leitung sprudelt. Vor mehr als vier Jahren hat die Schule bei der Sparkasse Wittenberg einen Förderantrag über 700 Euro gestellt – und diesen „prompt und völlig unbürokratisch“ bewilligt bekommen. „Die Summe hätte damals ausgereicht, den Brunnen zu installieren“, erzählt Steffi Rost, doch mit der einsetzenden Corona-Pandemie habe sich schlagartig alles verändert.

 Steffi Rost freut  sich  über die  Fertigstellung  des Projektes.
Steffi Rost freut sich über die Fertigstellung des Projektes.
(Foto: Thomas Tominski)

Das eher übersichtliche Projekt habe sich während der Coronakrise zum Luxusbrunnen entwickelt. Erst seien die Materialpreise durch die Decke gegangen, so dass es schwierig gewesen sei, Handwerker zu finden. Im Endeffekt habe sich die Summe zwar mehr als verdreifacht, doch neben der Sparkasse ist auch die Sanitärfirma Schlüter als Sponsor eingesprungen, mehr als 1.000 Euro habe der Schulförderverein zur Verfügung gestellt. „Beim Sponsorenlauf haben sich alle mächtig ins Zeug gelegt und fleißig Geld eingesammelt“, verkündet die Chefin mit hörbar Stolz in der Stimme.

Getränk ohne Zucker

Kathrin Heidel, Regionalmarktleiteirin bei der Sparkasse Wittenberg und für die Bereiche Gräfenhainichen und Jessen zuständig, freut sich über die Investition, denn im Sinne der Gesundheit sei das eine gute Sache, wenn 363 Schüler Trinkwasser zapfen können und nicht auf Getränke mit einem hohen Zuckeranteil setzen. Die Schulchefin würdigt auch die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Jessen, die bei geplanten Baumaßnahmen immer einen Weg zur Realisierung findet.

„Das ist jetzt der dritte Trinkwasserbrunnen. In den Kindertagesstätten Schweinitz und Linda ist ebenfalls einer in Betrieb“, erklärt Mandy Bannert, Amtsleiterin für Kindertagesstätten, Schule und Sport bei der Stadtverwaltung. Auch wenn in den Sektgläsern kein Qualitätsschaumwein ist: Die Qualität des Leitungswassers findet in der Runde viele lobende Worte.

Wer ein  Glas Wasser möchte, muss  sich anstellen.
Wer ein Glas Wasser möchte, muss sich anstellen.
(Foto: Thomas Tominski)

„In der Schule wird mit etwas Gesundem angestoßen“, meint Rost, die in ihrer kurzen Rede noch ein paar Eckdaten zum eingangs erwähnten Werdegang verrät. Während der Coronazeit habe das Projekt etwas auf Eis gelegen. „Da hatten wir andere Sorgen“, sagt sie und erinnert an die Organisation des Distanzunterrichts. Im vergangenen Jahr sei ein neuer Anlauf erfolgt, mit dem Ergebnis: Fertigstellung! Das Wasser sei vom Gesundheitsamt geprüft worden und könne bedenkenlos getrunken werden.

Knifflige Aufgabe

Klassensprecherin Estera Forcosan aus der 10a erzählt im Rahmen der kleinen Eröffnungsfeier, dass ihr die Dankesworte nicht leicht gefallen sind. Sie sei zwar stolz, dass ihr der Schülerrat diese Aufgabe zugetraut hat. „Meine Deutschkenntnisse sind noch nicht so gefestigt, um vor Publikum frei reden zu können“, sagt sie. Estera Forcosan ist vor vier Jahren mit ihrer Familie aus Rumänien nach Deutschland gekommen.

Am Anfang sei es aufgrund der Sprachbarriere schwierig gewesen, in der Klasse Fuß zu fassen. Doch Lehrer und Schüler haben sie in puncto Integration toll unterstützt. Das Mädchen aus der zehnten Klasse liebt Mathematik sowie Englisch und will später Anwältin werden. Den Trinkbrunnen findet sie super. „Ich vergesse oft, meine Trinkflasche zu Hause zu füllen. Nun ist das Problem gelöst.“

Tizian Lange, Klassensprecher der 10b, der nach der Schulzeit eine berufliche Laufbahn bei Bundeswehr oder Polizei einschlagen möchte, wird die Zapfstelle in der unteren Etage auf jeden Fall nutzen. Privat greift Lange auch mal zum Energy-Getränk, doch hier sei Wasser sein eindeutiger Favorit. Und: Es gibt keine Mengenbeschränkungen. Wer Durst hat, füllt seine Flasche einfach nach.

So sieht der neue  Trinkwasserbrunnen in der Schule aus.
So sieht der neue Trinkwasserbrunnen in der Schule aus.
(Foto: Thomas Tominski)

Stellvertreter Anton Ziehe ergänzt, dass spätestens nach der vierten Stunde sein mitgebrachter Vorrat von einem Liter alle ist. „Mein Lob an die Schule. Die Installation eines Brunnens ist wirklich eine tolle Idee.“ Der 15-Jährige erzählt ebenfalls, dass er Zahlen liebt. „Ich liebe Mathematik“, fügt Ziehe an, deshalb habe er sich bereits bei der Sparkasse Wittenberg für eine Lehre als Bankkaufmann beworben. Die Zusage in Sachen Ausbildung hat er laut eigener Aussage bereits in der Tasche.

Für den Handwerksmeister ist die „Schicht“ inzwischen beendet. Alle Gläser mit frischem Wasser sind verteilt, wer nicht zum Unterricht muss, wird von der Chefin zu einem kleinen Imbiss eingeladen. Dort gibt es auch Kaffee.