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Buchvorstellung Gemeinsam zum Ziel - Linda hat eine eigene Chronik

Reinhard Stolze stellt in Lindas Turnhalle 135-seitige Chronik des Ortes vor. Ein Autorenkollektiv unterstützt ihn bei der Arbeit. Warum Wilfried Viehof und Klaus Geyer darauf sehr stolz sind.

Von Thomas Tominski 13.10.2024, 11:00
Wilfried Viehof (links) und Klaus Geyer sind stolz, dass  Linda endlich eine eigene Chronik  besitzt.
Wilfried Viehof (links) und Klaus Geyer sind stolz, dass Linda endlich eine eigene Chronik besitzt. (Foto: Thomas Tominski)

Linda/MZ. - Wenn Wilfried Viehof und Klaus Geyer die frisch gedruckte Chronik von Linda in den Händen halten, ist der Stolz über 135 Seiten Ortsgeschichte sogar spürbar. Nach der Präsentation durch Autor Reinhard Stolze in der Turnhalle sind die 40 Exemplare ruckzuck verkauft gewesen, 20 Nachbestellungen stehen bereits auf einer Liste. „Vor zwei Jahren“, erzählt der Autor, der in Linda geboren ist und heute in Berlin wohnt, „habe ich mit der Arbeit angefangen.“

Grundlage sind die Aufzeichnungen von Klaus Richter, der 2022 verstorben ist. Stolze betont, dass er die umfangreiche Arbeit nicht allein gestemmt hat. „Ich habe mit einem fachkundigen Autorenkollektiv zusammengearbeitet“, so der Autor, denn ohne die Unterstützung von Leuten aus dem Ort hätte die Fertigstellung länger gedauert.

Gemeinsam haben sie Bilder und Texte zusammengetragen, Leute interviewt, Korrekturen vorgenommen. In dieser Zeit, so Stolze weiter, habe Viehof einen Spruch geprägt, der zeigt, dass der Maßstab bei der Erstellung der Chronik hoch angesetzt gewesen sei. „Gott schütze uns vor Sturm und Wind und vor Stolzes Fragen.“

Großes Interesse

Über zweierlei ist der Autor nach der Präsentation erstaunt. Mit diesem Ansturm auf die Bücher habe er nicht gerechnet und mit der hohen Besucherzahl. „Ich schätze, um die 60 Personen haben meinen Ausführungen gelauscht.“ Geyer, der zudem Ortsteilbeiratsvorsitzender in Linda ist, ergänzt, dass sich der Ort glücklich schätzen kann, dass ein hiesiger Transportunternehmer die Turnhalle übernommen hat, denn für Veranstaltungen dieser Größenordnung stehen in Linda keine geeigneten Räume zur Verfügung. Die Gaststätte sei geschlossen und das Dorfgemeinschaftshaus zu klein.

Die Idee, eine Chronik ins Leben zu rufen, klinkt sich Viehof ein, sei im Rahmen der 600-Jahr-Feier im Jahr 2011 entstanden. „Zu diesem Zeitpunkt“, so der 85-Jährige, „wusste ich nicht, dass Klaus Richter bereits Geschichten aufgeschrieben hat.“ Nach dem Tod des langjährigen Vorsitzenden der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft, kurz LPG genannt, habe die Familie diesen Nachlass zur Verfügung gestellt.

Autor Reinhard Stolze (links) signiert an diesem  Abend  viele Bücher.
Autor Reinhard Stolze (links) signiert an diesem Abend viele Bücher.
(Foto: Geyer)

Zwei Frauen, so Viehof weiter, haben nach der politischen Wende über jeweils eine ABM-Stelle viel Material zusammengestellt, das mit in das Buch einfließen sollte. Doch mit der Auflösung des Gemeindebüros seien alle Unterlagen spurlos verschwunden. „Das ist sehr schade“, meint er. Der rüstige Senior erzählt des Weiteren, dass beim Korrekturlesen viele geschichtliche Fehler entdeckt worden seien. Selbst wenn ein gesamtes Kollektiv akribisch an der Umsetzung arbeite, bleiben im Endeffekt einige Fragen offen. „Es haben mich bestimmt zehn bis 15 Leute angerufen, die immer wieder einen Fehler entdeckten.“

Alte Fotos begeistern

Die Chronik, so Geyer, beginnt um 1400. „Jetzt haben wir etwas Historisches in den Händen“, meint er, die Besucher der Veranstaltung seien begeistert gewesen, welch alte Bilder auf den 135 Seiten abgedruckt sind. Das Autorenkollektiv habe schlussendlich die Arbeit von Richter weitergeführt. Die Anzahl an Nachbestellungen zeige, dass Chroniken längst nicht aus der Mode gekommen sind. „Uns haben viele Menschen aus Linda dabei unterstützt. Dafür möchte ich mich bedanken“, so der Ortsteilbeiratsvorsitzende.

Die Präsentation in der Turnhalle haben etwa 60 Besucher verfolgt.
Die Präsentation in der Turnhalle haben etwa 60 Besucher verfolgt.
(Foto: Geyer)

In der Chronik zu blättern, bereitet Viehof viel Freude. „Bis zur Umsetzung hat es lange gedauert. Doch jetzt haben wir eine solide Grundlage“, so der 85-Jährige, der wie Geyer noch einen Aspekt herausstreicht, der den Ort mit der Welt verbindet. Es dreht sich um den Bahnhof. „Es fahren aktuell täglich einige Pendler nach Berlin“, so der Ortsteilbeiratsvorsitzende, der persönlich gern den Zug nutzt. „In der dortigen Dienstwohnung am Bahnhof wurde der Autor geboren. Dieser gehörte bis ungefähr 1970 zur Gemeinde Glücksburg und danach zu Linda“, klinkt sich Viehof ein und streicht mit der Hand über den Buchdeckel.