Faszination Militärgeschichte Faszination Militärgeschichte: Garnisonschau bei Jüterbog lockt Zuschauer

Jüterbog/Niedergörsdorf/MZ - Faszination Militärgeschichte? Der Verein Garnisongeschichte Jüterbog St. Barbara hatte mit immensem Aufwand seine 15. Garnisonschau vorbereitet. Das Areal um die St.-Barbara-Halle, dem Vereinsgelände in Altes Lager, glich einem großen Feldlager. Aussteller aus vielen Teilen Deutschlands hatten ihre Technik aus verschiedenen Zeitepochen aufgefahren, die Besucher strömten in Scharen herbei.
Das Campinggelände war bis auf den letzten Standplatz belegt. Die Zahl der fliegenden Händler war so groß wie nie zuvor. „Wir hatten Mühe, allen einen Stellplatz anzubieten“, sagte Manfred Müller, Hauptorganisator des Treffens. Ihm zur Seite standen zahlreiche Vereinsmitglieder.
Kommentierte Technikparaden
Höhepunkte an den drei Veranstaltungstagen waren die Technikparaden. Souverän, fachlich kompetent und manchmal ironisch moderiert von Wolfram Arndt, er glänzte ohne Manuskript mit Detailwissen. Vom Krad mit und ohne Seitenwagen über Pkw, Transporter und schweres Kettengerät war beinahe alles vertreten. Selbst ein Kaltblütergespann, im Schlepp einen restaurierten Heeresfeldwagen, Baujahr 1943. Damit wurde im Zweiten Weltkrieg vieles an die Front transportiert, von Proviant über Munition bis zu Waffen.
Heiterkeit bei den Besuchern löste die Präsentation eines LuAZ sowjetischer Produktion aus. Ein sehr flaches Gefährt zum Bergen Verwundeter. Es gehört zum Bestand historischer Militärfahrzeuge von Kfz-Meister Toni Roedler aus Annaburg. Der Fahrer saß nicht, sondern lag hinter dem Lenkrad in Deckung.
Eines der schwersten Gespanne war ein tschechischer Vierachser-Lkw Tatra 813 mit Tieflader im Schlepp, darauf ein Panzer. Den hatte Kfz-Meister Toni Roedler vor Jahren aus den Restbeständen der polnischen Volksarmee gekauft. Selbstverständlich nach dem Kriegswaffenkontrollgesetz kampfunfähig gemacht. Da ein anderer für die Parade vorgesehener Panzer wegen technischen Defekts ausfiel, bat der Jüterboger Verein um Hilfe. Toni Roedler zögerte nicht und verlud das stählerne Ungetüm auf den Tieflader.
Was den Besuchern bei der Garnisonschau zusätzlich geboten wurde, lesen Sie auf der zweiten Seite
Im Vereinsgelände waren für die Besucher Rundfahrten über einen abenteuerlichen Parcours möglich, auf Beiwagenkrädern, Jeeps, Lkw oder gar einem Panzer. Eindruck machte die Schauvorführung einer russischen BAT. Ein überschweres Pioniergerät, konzipiert zum Ausheben von Schützengräben oder Panzerstellungen. Mühelos fraß sich das riesige hintere Schaufelrad nach dem Ausklappen in den märkischen Sand. Das Ungetüm fährt auf einem Chassis des Panzertyps T 54. Wesentlich gemütlicher ging es bei Rundfahrten mit der Feldeisenbahn zu. Die Anlage bereichert seit Jahren den Bestand auf dem St.-Barbara-Areal.
Auch Leihgaben vertreten
In der Halle war weitere Technik ausgestellt. Die Fahrzeuge gehören entweder Vereinsmitgliedern von St. Barbara oder es sind Leihgaben von Sammlern historischer Technik. In der oberen Etage gab es Militärfahrzeuge in Miniaturausführung zu bestaunen. Auf 20 Metern Tischlänge präsentierte sie Frank Trauer. Er ist ein ehemaliger Jüterboger und lebt jetzt in München. Seinem Verein St. Barbara ist er aber treu geblieben. Die Modellautos hat er alle selbst angefertigt.
