Er heißt nun "Brodie" Er heißt nun "Brodie": Deutscher Schäferhund aus Jessen im Einsatz der US-Polizei

Gerbisbach - Hans-Jürgen Wolf schaut sich den Ausdruck etwas länger an. Für den Chef der Hundeschule Gerbisbach gibt es keinen Zweifel, dass der abgebildete Vierbeiner, der für Springfield Township Police (USA) im Einsatz ist, aus seiner Zwingeranlage stammt, doch an den Namen des zehn Monate alten Schäferhundes kann sich Wolf partout nicht erinnern.
Erst in der vergangen Woche habe ihm Geschäftspartner Al Gill aus Ohio einen Besuch in Gerbisbach abgestattet und 14 Hunde mit in die USA genommen. Pro Jahr fliegen 70 bis 80 Vierbeiner über den großen Teich.
„Für mich ist das Tagesgeschäft. Ich freue mich jedoch, wenn ich sehe, was aus den Hunden geworden ist“, sagt Wolf, dessen Tiere weltweit im Einsatz sind. Zum Schutz, als Rettungshunde, zum Aufspüren von Sprengstoff oder Suchtmitteln.
Umfassende Ausbildung
Der Chef erzählt, dass die Vierbeiner in Gerbisbach eine umfassende Grundausbildung erhalten und sein Geschäftspartner aus Ohio ihnen „den letzten Schliff“ verpasst. Zuvor haben sie den Check beim Tierarzt bestanden, denn Dinge wie Knochengerüst, Sinnesorgane oder Blut müssen zu 100 Prozent in Ordnung sein. Wolf bezeichnet den Amerikaner als sehr erfahrenen und bekannten Ausbilder.
Auf seiner Internetseite, die mit „German Shepherds“ (Deutscher Schäferhund) klar auf Gills bevorzugte Rasse hinweist, ist dieser in Polizeiuniform und mit dem früheren US-Präsidenten George W. Bush zu sehen. Der Gerbisbacher hat seinen Geschäftspartner des Öfteren besucht und ist beeindruckt, mit welch hohem Niveau das sechsköpfige Team die Hunde fit für spätere Einsätze macht.
Die Grundlagen legt wie erwähnt Wolf, der Deutsche Schäferhunde und Labradore züchtet. Der Chef erklärt das Beispiel Auffinden von Sprengstoff. Das Triebziel sei ein Ball, der als Duftträger funktioniert. Durch „Sitz“ oder „Platz“ zeigt der Hund an: Hier ist etwas versteckt! Warum werden die Vierbeiner nicht vollständig ausgebildet in die USA exportiert?
Mensch und Tier müssen im Polizeieinsatz als eingespieltes Duo funktionieren. Dafür ist viel gemeinsame Basisarbeit notwendig. Nach dem Kauf und Erledigung aller Zollformalitäten werden die Hunde von Mitarbeitern einer Fluggesellschaft in Gerbisbach abgeholt, in Frankfurt/Main verladen und dann in die USA geflogen.
Qualität ist Trumpf
Wolf betont, dass Gill nur Deutsche Schäferhunde kauft. Diese seien gegenüber dem Belgischen Schäferhund schneller, wendiger und intelligenter. Der Kontakt mit dem Amerikaner, erzählt der Betreiber der Hundeschule, sei vor vielen Jahren entstanden. Das Telefon habe geklingelt (der Klingelton ist selbstverständlich das Bellen eines Hundes), am anderen Ende sei Al Gill gewesen. „Qualität spricht sich weltweit herum“, sagt er selbstbewusst und verschränkt die Arme.
Seine Vierbeiner sind Globetrotter. China, Malaysia, Thailand, Brasilien, Afghanistan und Europa flächendeckend zählt er auf, der Schal aus dem Oman sei etwas Besonderes. Wolf erzählt von mehreren Männern, die aus einer schwarzen Limousine gestiegen sind und Hunde für die Polizei des Sultanats gekauft haben.
Das Kleidungsstück habe er später als Dankeschön erhalten. Wolf betrachtet den Ausdruck zum x-ten Mal. Der frühere Name des abgebildeten Hundes ist irgendwo in den Akten. „Es ist schön, Rückmeldungen zu bekommen“, sagt er ganz vertieft.
In den USA hat der Polizeihund bereits einen neuen Namen. Wie Chief David Hooper von der Springfield Township Police per E-Mail der Mitteldeutschen Zeitung mitteilt, heißt der Vierbeiner aus Jessen „Brodie“ und wird von Officer Shawn Brady geführt.
(mz)