Einsatzübung in Lindwerder Einsatzübung in Lindwerder: Feuerwehrkameraden trainieren für den Ernstfall

Lindwerder - Wann immer Feuerwehren zur Rettung verletzter Personen oder Brandbekämpfung gerufen werden, müssen sie sich innerhalb weniger Augenblicke mit der Umgebung vertraut machen. Gut ist es daher, wenn sie diese Orte im Vorfeld schon mal inspiziert haben. So wie das Kieswerk Lindwerder, wo die Feuerwehren der Stadt Jessen seit drei Jahren regelmäßig Einsatzszenarien trainieren.
Schweren Schritts erklimmen die Kameraden die Förderanlage. Die aufgesetzte Atemschutzmaske sowie eine dazugehörige Sauerstoffflasche auf dem Rücken, aber auch Rettungsgerät, das sie bei sich tragen, behindern das Fortkommen. Ihr Ziel liegt in knapp 13 Metern Höhe. Auf einem Teil des Kieswerkes Lindwerder ist ein Feuer ausgebrochen, eine verletzte Person gilt es von dort oben zu retten.
Auch wenn das Kieswerk seit sieben Jahren keinen Unfall zu verzeichnen hat, wie Werksleiter Marcus Leonhardt betont, so lässt sich ein Fall wie dieser doch nie ausschließen. Um vorbereitet zu sein, gibt es an allen Standorten der HeidelbergCement Group, zu der das Kieswerk Lindwerder gehört, jedes Jahr im Herbst eine sogenannte Sicherheitswoche.
Während dieser Zeit werden die Mitarbeiter in punkto Arbeitsschutzes unterrichtet, Rettungsübungen inszeniert. In Lindwerder erfolgt der praktische Teil im Zusammenspiel mit der Feuerwehr Jessen. Kameraden der Ortsteilwehren üben mögliche Einsatzszenarien. Ein effektives, aber auch notwendiges Vorgehen.
Kameraden der Feuerwehr müssen im Ernstfall als eingespieltes Team agieren
„Technisch sind unsere Wehren gut aufgestellt. Jedoch schaffen es die kleineren Orte kaum noch, die erforderliche Menpower zu stellen“, erläutert Bereichsleiter Christoph Hering, der am Samstag die Übung der Feuerwehren im Kieswerk leitet. Deshalb sei es seiner Aussage nach besonders wichtig, dass die Kameraden im Ernstfall als eingespieltes Team auftreten und bereit stehende Technik gemeinsam bedienen können.
„Um das zu Üben, helfen realistische Vorgaben besser als Planspiele am Brett“, sagt Marcus Leonhardt. Bereitwillig stellt das Kieswerk sein Gelände für das Training bereit. Für die Feuerwehren ein idealer Ort, ihr Vorhaben umzusetzen. Fernab vom öffentlichen Verkehr lassen sich alle geplanten Übungsvorgänge praktisch ausführen, bieten sich Gelegenheiten, wie sie anderenorts nicht vorhanden sind.
Höhenrettung bildet Schwerpunkt der Feuerwehr-Übung in Lindwerder
So bildet die Höhenrettung jedes Jahr einen Schwerpunkt der Übung. Kilometerlang erstreckt sich das Förderbandsystem des Werkes, auf dem Menschen sich immer wieder einmal verletzen oder verunglücken können. Darüber hinaus ist durch den verarbeiteten Gummi in den Förderbändern die Brandgefahr der Anlage höher als anderenorts.
„Sollte es zu einem unverhofften Zwischenfall kommen, wissen die Kameraden sofort, von wo sie Löschwasser beziehen können, wie sie auf die Anlage kommen oder wo sich die Lager für Öl, Diesel und Schmierstoffe befinden“, erläutert Leonhardt.
Vom Ablauf der Übung machten sich nicht nur anwesende Kreisausbilder und Stadtbrandmeister Hans-Peter Schaefer, sondern auch Jessens Bürgermeister Michael Jahn (SPD) ein Bild. „Wie wichtig die Feuerwehren sind, haben die vergangenen Sturmtage gezeigt. Ohnehin werden Feuerwehren heute häufiger gerufen, als dies vor ein paar Jahren noch der Fall war. Ich finde es daher wichtig, immer wieder Wertschätzung für sie und ihre Arbeit zu zeigen“, betont er.
Abseits der großen Rettungsübung trainierten die Kameraden am Samstag einmal mehr den Umgang mit Schere und Spreizer an verunglückten Fahrzeugen und ließen sich durch Mitarbeiter des DRK in Erste-Hilfe-Maßnahmen einweisen. (mz)
