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Bundeswehr Holzdorf Bundeswehr Holzdorf: Im Nato-Auftrag unterwegs

Von Sven Gückel 07.07.2016, 15:06
Modernste Nachrichtengeräte bilden die technische Grundlage der mobilen Variante Luftraumüberwachungsstelle.
Modernste Nachrichtengeräte bilden die technische Grundlage der mobilen Variante Luftraumüberwachungsstelle. Sven Gückel

Holzdorf - Das regulär in Holzdorf stationierte Deployable Control an Reporting Center (DCRC) wird gegenwärtig nach Lettland gebracht, um für drei Monate die militärische Präsenz der Nato in Osteuropa zu verstärken.

Rund um die Uhr im Dienst

Aufgabe der Soldaten des Einsatzführungsbereiches 3 (EFB3) ist es, an jedem Tag des Jahres rund um die Uhr den deutschen Luftraum zu überwachen. Das notwendige Know-how dazu befindet sich im Inneren des Bunkers Schönewalde. Um allerdings im Bedarfsfall auch weltweit agieren zu können, entschloss man sich vor einigen Jahren zum Aufbau einer mobilen Variante.

Diese gehört dem EFB3 an, wird durch Oberstleutnant Oliver Eisenberg, seit März 2016 Kommandeur der Einheit, jedoch eigenständig geführt. Mehrfach hatte das DCRC in der Vergangenheit seine Verlegefähigkeit unter Beweis gestellt, vor allem bei Übungen mit westlichen Bündnispartnern. „Der Einsatz in Lettland stellt uns aber vor völlig neue Herausforderungen“, betont Eisenberg.

An drei Standorten wird das deutsche DCRC in Lettland präsent sein, wobei ein Funkstandort und ein Radar mit minimalem Personalaufwand betrieben werden. Das Hauptkontingent der über 100 Mann starken Truppe konzentriert sich im Landesinneren auf einer lettischen Air-Base in Lielvarde, eine knappe Autostunde von der Hauptstadt Riga entfernt.

Hierhin verfrachtete das Vorkommando in den vergangenen zwei Wochen die 40 Container, in denen die Ausrüstung verstaut ist. Bis Travemünde ging es mit dem Lkw oder per Bahn, von wo aus die Ladung auf dem Seeweg in die lettische Hafenstadt Liepaja verschifft wurde.

Vorgesehen ist, dass die deutschen Soldaten dem lettischen Militär bei der Erstellung eines Luftlagebildes Zuarbeit leisten. „Die Letten können das durchaus selbst, allerdings agieren wir auf einem deutlich höheren Ausbildungsstand“, betont Oliver Eisenberg. Gemeint ist damit, dass die lettischen Luftraumaufklärer ihre Ausbildung zum Teil durch die Bundeswehr erhielten. Allerdings umfasste diese nur den Friedensbereich. „In Krisen- oder Gefahrensituationen zu agieren, verlangt noch mehr“, so der deutsche Kommandeur weiter. Ihren Aufenthalt in Lielvarde wollen die Holzdorfer deshalb auch nutzen, um den Letten weiteres Wissen auf ihrem Fachgebiet zu vermitteln.

Darüber hinaus ergibt sich für das deutsche DCRC die Möglichkeit, die eigenen Fähigkeiten neu zu definieren. Während Übungen mit westeuropäischen Nato-Partnern bereits Routine sind, stehen die Deutschen im Baltikum vor einer für sie völlig neuen Situation.

Einiges wird anders sein

„Die Bedingungen des operativen Betriebes weichen hier vom üblichen Standard ab. Die Verknüpfung mit anderen Funk- und Datenbereichen wird weniger reibungslos vonstatten gehen, als wir das bisher gewohnt sind“, blickt Eisenberg auf die neuen Bedingungen voraus. Die dabei erzielten Lerneffekte sollen den Holzdorfern helfen, die eigenen Fähigkeiten weiter zu verbessern, um so für kommende Aufgaben noch besser gewappnet zu sein. (mz)

Mit Hilfe des DCRC lassen sich Luftraumaufklärungen an jedem Punkt der Erde durchführen.
Mit Hilfe des DCRC lassen sich Luftraumaufklärungen an jedem Punkt der Erde durchführen.
Sven Gückel