Bereitschaftsdienst von Herzberg aus Bereitschaftsdienst von Herzberg aus: Praxis für Jessen nimmt Arbeit auf

Jessen/Herzberg - Der kassenärztliche Bereitschaftsdienst für den Altkreis Jessen und den Landkreis Elbe-Elster ist seit Montag einheitlich organisiert. In diesem Zusammenhang hat im Klinikum Herzberg am Montag die Bereitschaftspraxis ihren Betrieb aufgenommen.
Mehr als 18 Monate lang hatten dazu Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalts und Berlin-Brandenburgs (KVBB) an einem Konzept gefeilt, das die besonderen Aspekte des ländlichen Raumes berücksichtigt.
Hier leisten Ärzte mitunter einen Marathon bei der Bewältigung ihres Jobs. Volle Wartezimmer sorgen dabei ebenso für Stress wie die vielen Bereitschaftsdienste, zu denen die Mediziner verpflichtet sind.
Diese deutlich zu reduzieren, die Notaufnahme der Krankenhäuser zu entlasten und den Patienten eine bessere Erstversorgung zu garantieren, ist das Ansinnen der Neustrukturierung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes.
Erstberatung in Potsdam
„Alle Anrufe an die 116 117 gehen in der Koordinierungsstelle Potsdam ein. Geschulte Mitarbeiter nehmen das Gespräch dort entgegen, beraten den Patienten und koordinieren den weiteren Verfahrensweg“, erläuterte Andreas Schwark, stellvertretender Vorsitzender der KVBB bei der Eröffnung der Praxis. Aus dem Gespräch heraus ergibt sich, ob ein Arzt den Patient aufsuchen muss oder ob dieser in der Lage ist, nach Herzberg zu fahren.
Die ärztliche Bereitschaftspraxis befindet sich im ersten Stock des Krankenhauses Herzberg. Die Praxiszeiten sind jeweils Montag, Dienstag und Donnerstag von 19 bis 21 Uhr, Mittwoch und Freitag von 15 bis 21 Uhr. An Wochenenden und Feiertagen sowie am 24. und 31. Dezember ist sie von
9 bis 19 Uhr besetzt. Für die Behandlung in der ärztlichen Bereitschaftspraxis benötigen die Patienten lediglich ihre Krankenversicherungskarte. Bei akuten, aber nicht lebensbedrohlichen Erkrankungen sind Patienten außerhalb der Praxissprechzeiten dazu angehalten, die bundesweit einheitliche Bereitschaftsdienstnummer 116 117 zu wählen. Der Notruf 112 bleibt lebensbedrohlichen Situationen vorbehalten.
In der Bereitschaftspraxis erwartet den Patienten dann ein Arzt aus der Region, der ihn im Krankenhaus unter Zuhilfenahme medizinischer Gerätschaften des Klinikums untersucht und versorgt.
Thomas Steil, der als Vertreter der KV Sachsen-Anhalt zugegen war, lobte die konstruktive Zusammenarbeit beider Länder auf dem Gebiet. „Hier wurde unbürokratisch im Interesse der Ärzte und Patienten agiert“, hob er hervor und erwähnte zugleich den Modell-Charakter des Projektes.
Auch wenn die zu versorgende Fläche mit 2000 Quadratkilometer und 100000 Einwohnern groß erscheint, gehe man optimistisch an die Umsetzung des Vorhabens heran. „Herzberg ist die zehnte ärztliche Bereitschaftspraxis in Brandenburg. Mit allen haben wir überaus gute Erfahrungen gemacht“, verdeutlichte Schwark.
Demnach verzichtet bereits ein Drittel aller Anrufer der 116 117 nach vorheriger Beratung auf die Fahrt zur Notaufnahme, während ein großer Teil keinen Besuch des Arztes mehr wünscht, sondern selbst ins Krankenhaus fährt. Gute Erfahrungen habe man auch in Bayern gemacht, wo bereits 110 Bereitschaftspraxen eingerichtet wurden.
Mehr Räume geplant
Als einen Gewinn für die ländliche Region betitelte auch der Geschäftsführer des Elbe-Elster-Klinikums, Michael Neugebauer, die neue Praxis. „Bei guter Steuerung werden die messbaren Zahlen schnell zeigen, dass die Bereitschaftspraxis von den Patienten angenommen wird“, äußerte er mit Optimismus. Es sei geplant, die betreffenden Räume noch zu erweitern, um die Patientenversorgung, aber auch den Dienst der Ärzte noch effektiver zu gestalten.
Den Premierendienst übernahm am Montag die Ärztin Cornelia Höhne aus Herzberg. „Zu den Diensten sind wir Ärzte verpflichtet. Wenn die Bereitschaftspraxis aber dafür sorgt, dass unsere Bereitschaftszeiten verkürzt werden und die Patienten zudem eine noch bessere Versorgung erhalten, finde ich das eine rundum gelungene Sache“, hob sie hervor.
(mz)