Großaufgebot an Rettungskräften Dramatische Suche: Mann verschwindet im Dixfördaer See
Ein 46-jähriger Schwimmer wird am späten Sonntagnachmittag im Badesee Dixförda vermisst. Ein Großaufgebot an Kräften von Feuerwehr und DRK sucht nach ihm bis in die Nacht – erfolglos.
Dixförda/MZ. - Einen nach jetzigen Erkenntnissen vermutlich tragischen Ausgang fand ein sportlicher Badeausflug im Dixfördaer See am späten Sonntagnachmittag. Ein 46-jähriger Mann zog vor 17 Uhr Bahnen in dem Gewässer.
Badeunfall am Dixfördaer See: Feuerwehr sucht vermisste Person
Wie später die Einsatzleitung der Feuerwehr von der Lebensgefährtin des Mannes erfuhr, wollte er die letzte Etappe wohl tauchend absolvieren. Nachdem er nach gefühlt zu langer Zeit nicht mehr auftauchte, verständigte die Lebensgefährtin Rettungsdienst und Feuerwehr.
Kurz nach 17 Uhr rückte daraufhin ein Großaufgebot an Feuerwehren und Lebensrettern des Deutschen Roten Kreuzes zum See nach Dixförda aus. Fast 80 Einsatzkräfte eilten in 20 Fahrzeugen zum Unglücksort. Dazu Polizei, Kreisbrandmeister und Abschnittsleiter.
Ebenso Notarzt Martin Steinert. Ihr Ziel war es, den Vermissten so schnell wie möglich zu finden. Eine Reanimation wäre noch zwei Stunden nach dem Untergang der Person denkbar, meinte der Arzt. Das Problem sei jedoch in solchen Fällen immer die Länge der nicht gewährleisteten Sauerstoffversorgung des Gehirns. Später kamen weitere Einsatzkräfte hinzu.
Retter wagen sich ins kalte Wasser: Suche nach Vermisstem erfolglos
Sascha Riedel von der Feuerwehr Jessen, der privat in der Nähe unterwegs war, fuhr sofort an den See. Aus der Erfahrung des Badeunfalls in Jessen im Sommer vor drei Jahren, wo ein 15-jähriger Junge ertrank, war ihm klar, dass jede Minute zählt, so Sascha Riedel. „Deshalb bin ich nicht erst ins Gerätehaus gefahren, sondern gleich zum See“, erzählt er.
Gemeinsam mit Oliver Bäuerlein, der mit der Schweinitzer Wehr als erste dazukam, gingen sie in das 12 bis 13 Grad Celsius kalte Wasser. Soweit sie hineinkamen, suchten sie tastend den Boden des Gewässers nach dem Vermissten ab. Der wurde als sehr sportlich beschrieben und würde solche Herausforderungen bereits öfter bewältigt haben, erfuhren die Retter.
Vier Boote von Feuerwehr und DRK-Wasserwacht wurden nach deren Eintreffen in den See gesetzt. Zwei der Wasserfahrzeuge verfügen über Sonar. Hinzugezogen wurde bald auch der SAR-Hubschrauber vom Bundeswehrstandort Holzdorf. Aus der Luft versuchte die Besatzung mittels der Wärmebildkamera an Bord den Vermissten ausfindig zu machen.
Dennoch blieb die Suche erfolglos. Mitglieder von Feuerwehren und der DRK-Wasserrettung ließen dennoch nicht ab und suchten auch nach Eintreten der Dunkelheit weiter mit langen Metallstangen und soweit das Tageslicht noch ausreichte mit Augenmaß.
Inzwischen war die Hoffnung, den 46-Jährigen lebend zu finden deutlich geschrumpft. Die Lebensgefährtin des Mannes wurde, inzwischen zu Hause, von Mitarbeitern des Kriseninterventionsteams des Kreises seelsorgerisch betreut. Kurz vor 19.30 Uhr wurden die Leiter der einzelnen Wehren und Gruppen zur erneuten Lagebesprechung zusammengerufen.
„Wir geben nicht auf. Wir haben uns ein Zeitfenster bis 22 Uhr gesetzt. Wichtig ist nun vor allem, den Angehörigen die Gewissheit zu geben, die sie brauchen“, so Kreisbrandmeister Peter von Geyso anschließend zur MZ.
Taucher ohne Sicht unter Wasser: Mann weiter vermisst
Gegen 20 Uhr hieß es, „die Taucher sind da“. Taucher der DRK-Wasserwacht aus Dessau waren angefordert worden, um das Ihre beizutragen, den Mann zu finden. Als sie ins Wasser gingen, war es dunkle Nacht. An möglichen Koordinaten, etwa dort, wo der Vermisste zuletzt noch schwimmend gesehen wurde, oder anhand anderer Auffälligkeiten gingen die Taucher ins Wasser.
Doch ohne Tageslicht und in dem bis zu 15 Meter tiefen Gewässer betrug die Sichtweite im Kegel der Lampen lediglich 20 Zentimeter. Und jede Bewegung am Grund des Sees wirbelte Schlamm und Schlick auf. Deutlich nach 22 Uhr wurde die Suche daraufhin abgebrochen. Der 46-jährige Mann blieb vermisst.
Suche nach Vermisstem am Dixfördaer See ohne Erfolg
Am Montagvormittag verständigten sich die Verantwortlichen der Rettungseinheiten im Büro von Jessens Ordnungsamtsleiter Daniel Lehmann über das weitere Vorgehen. Man einigte sich, mehrmals am Tag in der Folgezeit das Gewässer zu überprüfen. Man möchte den Angehörigen die Chance zum Abschiednehmen unbedingt geben. Noch am Montagvormittag besorgte Daniel Lehmann von privater Seite ein Sonargerät, wie es Angler nutzen. Und ein weiterer Angler brachte kurz darauf noch eine Unterwasserkamera mit.
„So haben wir bessere Möglichkeiten, mit der Kamera gleich nachzuschauen, wenn wir mit dem Sonar etwas wahrnehmen“, erklärte der Ordnungsamtschef. Mitglieder der Jessener Feuerwehr hatten dazu nochmals ein Schlauchboot zu Wasser gelassen. Doch auch diese Suche blieb bis zu Redaktionsschluss ohne Erfolg. „Nun hilft nur noch Warten“, blieb als Kommentar nur übrig.