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Babyschreien fast wie Musik

Von Serena Nittmann 29.04.2007, 16:15

Herzberg/MZ. - Ähnlich konnte das Paul-Gerhardt-Stift in Wittenberg 572 Geburten notieren. Dr. Christoph Krendler, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, freute sich, dass die Zahlen fast gleich bleibend ausfielen und 2006 sogar sieben "Doppelgänger" ihren ersten Schrei abgaben. Auch die Torgauer Klinik kann mit 436 Entbindungen gut mithalten.

Interessant ist, dass immer mehr Mütter nach Herzberg zur Entbindung kommen, die gar nicht in der unmittelbaren Region wohnen, sondern aus Orten wie Dahme, Doberlug-Kirchhain, Finsterwalde, Elsterwerda oder Jüterbog. Auch aus der Jessener Region, zum Beispiel von Annaburg, Grabo, Linda, Gerbisbach oder Schweinitz, meldeten sich im vorigen Jahr 69 Schwangere an. Einige kommen dann gemeinsam mit Ines Stumpe. Sie ist seit 1985 Hebamme, hat vor zehn Jahren in Jessen eine eigene Praxis eröffnet und ist seit 2004 Beleghebamme. Ines Stumpe kann damit die Frauen und ihre Partnern aus ihrem Umkreis, die es wünschen, bei der Geburt in Herzberg betreuen. So auch Iris und Christian Gräfe aus Mügeln, die diese Art der Begleitung sehr begrüßten. Ihr erster kleiner Sonnenschein heißt nun Isabell.

Viele der Schwangeren nutzen vorher das Angebot der Klinik, beim Infoabend dabei zu sein. Den nächsten gibt es am 9. Mai um 19. Uhr. Ärzte von der Gynäkologie sowie der Kinderstation und Hebammen stellen sich vor. Sie führen dann die Schwangeren mit ihren Angehörigen (meist sind es die Partner und Kinder) durch die Räumlichkeiten, wie den Kreißsaal, die Neugeborenen- und Wöchnerinnenstation. Dabei gibt es Informationen rund um die Geburt. Genügend Zeit wird ebenfalls für Fragen eingeräumt. "Dann erklären wir den Schwangeren, dass sie sich drei bis vier Wochen vor dem errechneten Geburtstermin im Kreißsaal vorstellen sollten, um wichtige Daten aufzunehmen", so Dr. Kathrin Angelow, Chefärztin der Gynäkologie und Geburtshilfe. Mittels des CTG werden außerdem Herztonkurven des ungeborenen Kindes aufgezeichnet und es erfolgt eine Ultraschalluntersuchung. Angelow unterstrich, dass es für die Herzberger Klinik keine territoriale Begrenzung gibt. Jede Frau könne hier entbinden. Neu eingerichtet wurde unter anderem das Elternzimmer. In einem großen Raum gibt es neben Stillsessel und Wickelkommode ein Ehebett. Das bietet Partnern die Möglichkeit, für den Zeitraum des Klinikaufenthaltes ganz in der Nähe von Mutter und Kind zu bleiben. Für 20 Euro pro Tag ist Unterkunft und Versorgung bezahlt. Dieses Angebot ist nur bei freier Kapazität gewährleistet. "Gut angenommen wurden im vorigen Jahr auch unsere Geburtsvorbereitungskurse mit Gymnastik, Atem- und Entspannungsübungen", so die Leitende Hebamme des Kreiskrankenhauses, Veronika Jeschke, die neben der Wochenbettbetreuung der Muttis mit ihren Babys diese Arbeit gemeinsam mit Gabriele Klimen übernimmt. Darüber hinaus werden Rückbildungskurse, Babyschwimmen und Treffen angeboten.