1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. Ausstellung: Ausstellung: Betrachter begeistert von Detailtreue

Ausstellung Ausstellung: Betrachter begeistert von Detailtreue

Von Evelyn Jochade 28.05.2014, 19:18
Heidrun Jahn und Ingrid Hamatschek aus Holzdorf gefiel zur Ausstellungseröffnung in Herzberg der auf verschiedenen Arbeiten auftauchende Fuchs so gut. „Der sieht aus wie echt“, befanden sie.
Heidrun Jahn und Ingrid Hamatschek aus Holzdorf gefiel zur Ausstellungseröffnung in Herzberg der auf verschiedenen Arbeiten auftauchende Fuchs so gut. „Der sieht aus wie echt“, befanden sie. Evelyn Jochade Lizenz

Holzdorf/Herzberg/MZ - So wie der achtjährigen Stine Lehmann und ihrer Mutter Stephanie ging es wohl den meisten Besuchern der Vernissage im Herzberger Bürgerzentrum. Heinz-Helge Schulzes Naturbilder fanden allesamt wunderschön. Vor allem so lebensecht. Tatsächlich wären die Gäste, die in so großer Zahl gekommen waren, dass der Platz in der Galerie eng wurde, nicht verwundert gewesen, wenn das ein oder andere Vögelein von der Zeichnung aus sich in die Lüfte erhoben hätte.

Sein Markenzeichen

Genau das, so Laudator und Freund des Malers und Grafikers, der Journalist Lothar Günther, sei ein Markenzeichen des gebürtigen Holzdorfers. Und so hörte man in den Gesprächen beim Betrachten der kleinen und großen Kunstwerke öfters die Bemerkung: „Sieht aus wie echt.“ Auch Heidrun Jahn und Ingrid Hamatschek waren beeindruckt. Ihnen gefielen besonders die Bilder mit dem Fuchs. „Der Fuchs guckt uns richtig an“, stellten sie fest und konnten sich von dessen Anblick gar nicht losreißen. „Ich habe die Ausstellung schon in Bad Schmiedeberg gesehen“ erzählte Ingrid Hamatschek. „Aber die kann man sich dreimal ansehen“.

Von Perfektion in seinen Arbeiten mag Schulze indes nicht sprechen. „Für ihn“, stellte Lothar Günther heraus, „gibt es immer noch was zu verbessern.“ Solche hochwertigen Arbeiten sind nicht allein einem Talent anzurechnen. Da müssen Fleiß und Zielstrebigkeit hinzu kommen. Seit 1979 arbeitete der gelernte Gebrauchswerber, der ein Studium der Theaterkunstmalerei an der Fachhochschule für Bildende Künste in Dresden abgeschlossen hatte, als freiberuflicher Illustrator, neben anderem für die bekannten Blätter „Trommel“, „Frösi“, „ABC-Zeitung“, „Für Dich“ und den „Eulenspiegel“. Dafür ließ er sogar eine Anstellung als Theatermaler an der Deutschen Staatsoper Berlin hinter sich. Sein Herz gehörte da schon dem Kinderbuch. Nach Holzdorf zurückgekehrt, entstanden ab 1984 solche Bücher wie „Tiere im Wald“, „Der kleine Hase Puschel“ oder „Wir entdecken Tierkinder“. Nicht wenige wurden auch im Ausland verlegt. Hier und dort sind mittlerweile zwei Generationen mit den von Heinz-Helge Schulze illustrierten Kinderbüchern aufgewachsen. Das bestätigte Ingrid Hamatschek: „Wir haben jetzt die wunderbaren Bücher unseren Enkelkindern geschenkt.“ Ab 1994 haben auch Verlage wie Cornelsen, Arena, Kosmos und Time-Life die Fähigkeiten des Holzdorfers für ihre Produktionen entdeckt.

Stine Lehmann, die selber gerne malt, stand unterdessen an der Vitrine mit den Tierbüchern und hätte sich am liebsten eines zum Lesen genommen und wäre auf diese Weise dem Trubel der Ausstellungseröffnung entflohen. Aber es soll ja im Internethandel ab und an solche Raritäten geben.

Dass sich Kinder mit der Natur befassen, ist Heinz-Helge Schulze ganz wichtig. „Vor allem unsere Kinder sollten verstehen, wie wichtig und schützenswert jedes einzelne Tier und jede einzelne Pflanze ist.“

Mit Gitarrenmusik

Ob Laurence Hoppe aus Koßdorf schon einmal ein von Schulze illustriertes Kinderbuch in der Hand gehalten hat, wer weiß? Der Künstler hatte sich für die Vernissage Gitarrenklänge gewünscht. Der elfjährige Laurence malte mit seinem Instrument Gitarre ebensolche bunten Bilder in den Raum wie die von Heinz-Helge Schulze an der Wand.