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Theateraufführung Annaburger Theaterverein „AKuT“ lädt zur öffentlichen Probe

Der Annaburger Theaterverein „AKuT“ lädt zur öffentlichen Probe in die evangelische Kirche der Heidestadt. Was die Mitglieder sich von der Aufführung erhoffen und welche Pläne sie haben.

Von Annette Schmidt 29.10.2024, 16:00
Annaburgs Kultur- und  Theaterverein, kurz „AKuT“, begeistert bei einer öffentlichen Probe mit einer Bearbeitung des Stückes „Himmel und Hölle des Michael Stifel“ von Markus Schuliers das Publikum mit Witz, Charme und Spielfreude.
Annaburgs Kultur- und Theaterverein, kurz „AKuT“, begeistert bei einer öffentlichen Probe mit einer Bearbeitung des Stückes „Himmel und Hölle des Michael Stifel“ von Markus Schuliers das Publikum mit Witz, Charme und Spielfreude. (Foto: Annette Schmidt)

Annaburg/MZ. - Drei Glockenschläge erklingen in der Stadtkirche von Annaburg. Sie geben das Signal, dass die öffentliche Theaterprobe des Annaburger Kultur- und Theatervereins (AKuT) startet. Ron Winkler, der den sprichwörtlichen Theatergong geschlagen hat, wendet sich im Altarraum an das Publikum. Vor den gut gefüllten Sitzreihen, die die Erwartungen des Vereinsvorsitzenden übertreffen, erklärt er: „Die öffentliche Probe soll zeigen, dass es uns noch gibt!“

Zum Ende der Probe gibt es ordentlich Applaus für das Ensemble.
Zum Ende der Probe gibt es ordentlich Applaus für das Ensemble.
(Foto: Annette Schmidt)

Von Corona

Die Corona-Krise hat den Verein, dessen Kernstück in gemeinsamen Proben und Auftritten besteht, arg gebeutelt. Vor knapp acht Jahren wurde er im Zuge der Lutherdekade gegründet. Ein Jahr vor dem großen Lutherjubiläum im nahen Wittenberg hatte Gerald Lexius die Idee, ein Stück über den berühmten Wegbegleiter des Reformators und wirkmächtigen Pfarrers in Annaburg, Michael Stifel, auf die Bühne zu bringen. Durch die Krise sind dem Verein viele der damaligen Darsteller weggebrochen, die sich aus anderen Vereinen der Stadt sowie der mittlerweile aufgelösten Theatergruppe des Jessener Gymnasiums rekrutierten.

 Michael Kraus (Mitte) begibt sich als Martin Luther  schon mal auf die Kirchenbänke, um dem Volk von Annaburg  Jens Großmann als Michael Stifel vorzustellen.
Michael Kraus (Mitte) begibt sich als Martin Luther schon mal auf die Kirchenbänke, um dem Volk von Annaburg Jens Großmann als Michael Stifel vorzustellen.
(Foto: Annette Schmidt)

Geprobt oder besser gesagt aufgeführt wird an diesem Abend die von Viola Hendgen angepasste Fassung des Stückes „Himmel und Hölle des Michael Stifel“. Das ursprüngliche Stück hatte Autor Markus Schuliers für viele Schauspieler und Statisten geschrieben. „Die haben wir nicht mehr. Von daher werden sie heute einige Darsteller in Doppelrollen sehen.“ Beispielsweise führt Michael Stifel Darsteller Jens Großmann in vier wechselnden Rollen ein Gespräch mit sich selbst.

Auf Brautschau: Die fromme Susanne versucht Stifel zu umwerben.
Auf Brautschau: Die fromme Susanne versucht Stifel zu umwerben.
(Foto: Annette Schmidt)

Wechselnden Kopfbedeckungen sei Dank ohne Verwechslungen. Um genau das zu vermeiden, braucht der Verein weitere Mitstreiter. Wie Ron Winkler später gegenüber der MZ erklärt, wären neue Mitglieder toll, aber Darsteller, die einfach Freude am Spielen haben, wären noch wichtiger. Neben den zehn Laienschauspielern, die an diesem Abend mit viel Humor und Darstellungskunst das Stück in der Kirche aufführen, gibt es noch zehn weitere. „Wenn einer krank wird, haben wir ein echtes Problem“, so Winkler. Er hofft, dass es bis Dezember keinerlei Ausfälle gibt, denn dann wird „AKuT“ das Stück für eine geschlossene Gesellschaft in Wittenberg aufführen.

Viele Rollenmodelle

In der Probe zeigt „AKuT“, welche vielfältigen Entfaltungsmöglichkeiten potenzielle Mitstreiter erwarten. Da gibt es die extrovertierten, spontanen Einlagen eines Michael Krause, der als Martin Luther gerne das Publikum integriert. Oder sympathische, komödiantische Übertreibungen à la Viola Hendgen, die lautstark die trauernde, aber patente Witwe Gertrud verkörpert.

Die Pfarrerswitwe Gertrud leidet lautstark unter ihrem Verlust.
Die Pfarrerswitwe Gertrud leidet lautstark unter ihrem Verlust.
(Foto: Annette Schmidt)

Bis zu Heiko Juraschek und Tina Thäle-Juraschek, die als verschwiegene Wachen ganz ohne Text ihren Rollen Leben einhauchen. Im Publikum sind vorrangig Freunde und Familie der Schauspieler, etwa Reinhard Pitzschke. Er ist sehr beeindruckt davon, was Akut bietet. „Kaum zu glauben, dass das alles nur Laien sind.“ Für ihn wäre eine Sprechrolle nichts, obwohl er auf eine langjährige Bühnenerfahrung zurückblicken kann. „Ich war früher im Männerballett, aber da waren wir immer als Gruppe unterwegs und es gab absolut keinen Text“, so Pitzschke. Wenn überhaupt, käme nur eine Statistenrolle für ihn infrage.

Heiko Juraschek (l.) und Tina Thäle-Juraschek (Mitte) übernehmen als Wachen zwar stille aber wichtige Rollen, die in jedem Stück gebraucht werden.
Heiko Juraschek (l.) und Tina Thäle-Juraschek (Mitte) übernehmen als Wachen zwar stille aber wichtige Rollen, die in jedem Stück gebraucht werden.
(Foto: Annette Schmidt)

Auch diese sind laut Ron Winkler gesucht. „Wir wollen die Pension Schöller aufführen, dafür braucht es nicht nur Sprechrollen. Wir brauchen auch Leute, die die Bühne füllen, oder Dinge von A nach B tragen.“

Wer unverbindlich mal schauen möchte, was „AKuT“ bietet, kann sich gerne beim Vorsitzenden oder anderen Vereinsmitgliedern melden. Die Proben sind alle 14 Tage mittwochs ab 19 Uhr in der Annaburger Stadtkirche. „Wir finden für jeden die Rolle, die zu ihm passt“, so Winkler, der mit einem Gong die Probe beendet.

Informationen zu „AKuT“

Interessierte können sich unter der folgenden Nummer melden 0177/5 38 25 55.

Nächste Veranstaltung ist das Konzert des Saxofonisten Matthias Wacker am 22. Dezember um 16 Uhr in der Kirche von Annaburg.