Schul- und Heimatfest Alte Herren kicken in Jessen gegen Union Berlin
Die Alten Herren von Allemannia Jessen haben vor vielen Zuschauern ein Freundschaftsspiel gegen die Traditionself von Union Berlin absolviert.
Jessen - Es gibt kaum einen ostdeutschen Fußballclub, der so viel Geschichte und so viele verschiedene Episoden mit sich bringt wie der 1. FC Union Berlin. Allein die Tatsache, dass die Fans des Vereins sich ihr Stadion vor ein paar Jahren mit den eigenen Händen selbst gebaut haben, mutet schier unglaublich an. Und so wundert es kaum, dass der Name der bekannten Heimspielstätte der Hauptstädter auch am Freitagabend auf der Jessener Jahnsportanlage immer wieder genannt wurde.
„Waren sie schon mal in der Alten Försterei“, antwortete auch der Jessener Sven Hoffmann auf die Frage, warum er sich als Fan für Union entschieden habe. So umgarnt das berühmte Berliner Stadion ein Phänomen, dass die meisten Fans gar nicht wirklich erklären können.
Hausherren erzielen Tore
Im Rahmen des 183. Schul- und Heimatfestes empfingen die Alten Herren des SV Allemania 08 Jessen die Traditionself des Bundesligisten von Union Berlin. Obwohl die Hausherren die erste Chance sogar für sich verbuchen konnten – einen langen Pass von Benjamin Philipp kann Enrico Mehlis mit einem strammen Schuss vollenden, scheiterte aber an Oskar Kosche, der zwischen 1993 und 1999 insgesamt 204 Mal für Union zwischen den Pfosten stand – gerieten sie doch schnell in Rückstand.
Schon in der 7. Minute hatte Karim Benyamina, der sich in äußerster Spiellaune präsentierte und während seiner aktiven Zeit zwischen 2005 und 2011 25 Treffer für Union markieren konnte, das erste Mal zugeschlagen. Shergo Biran erhöhte per Kopf nur wenige Minuten später zum 2:0. Insgesamt gestaltete sich das Spiel äußerst abwechslungsreich und erwartungsgemäß fair. Auch wenn das Endergebnis von 2:11 deutlich zu Gunsten der Gäste ausfiel, markierten nicht nur die Treffer von Philipp und Jens Wäsch Highlights der Allemannen.
Auch der Jessener Uwe Petrich gehört zu den hiesigen „Eisern- Union“-Fans und durfte sein persönliches Fan-Mobil am Spielfeldrand präsentieren. Denn der 190er Mercedes ist komplett in Vereinsfarben gehalten und insbesondere aufgrund der riesigen Vereinslogos auf den Seiten, der Hingucker auf jedem Fantreffen. Während Petrich seit knapp zwei Jahrzehnten Union-Anhänger ist, statuiert sein Kumpel Tilo Kleinfeld aus Ludwigsfelde: „Ich habe seit 1977 jedes Heimspiel von Union gesehen.“
Doch nicht nur der kleine Fan-Kreis um Petrich und Kleinfeld feuerte das Gästeteam an. Im Gegenteil die Farbe Rot war auf den Rängen kaum zu übersehen, so dass sich auch die Ex-Profis durchaus heimisch fühlen konnten. Etwa 750 Zuschauer verfolgten das Spiel und die spannende Versteigerung während der Halbzeitpause.
Das Objekt der Begierde war ein aktuelles Trikot des Gastvereins, auf dem der gesamte derzeitige Erstligakader unterschrieben hatte. Ein Traum für jeden eisernen Fan und so endete der Wettbewerb erst bei einer erstaunlichen Summe von 300 Euro. Geld, was zu gleichen Teilen dem Nachwuchsbereich der Allemannen und dem Verein „Krebskranke Kinder in Not“ zugute kommen wird.
Kulanz gezeigt
Sven Hoffmann, der normalerweise auch mit den Jessenern Alten Herren auf dem Rasen steht, hatte sich federführend um die Organisation dieses Events gekümmert. Das war für ihn Ehrensache, da auch sein eigener Schlachtruf seit gut 15 Jahren „Eisern Union“ lautet.
Geplant war das Spiel eigentlich ja schon im letzten Jahr, musste aber wegen Corona verschoben werden. Gerade in diesem Zusammenhang lobte Hoffmann die Kulanz und Kompromissbereitschaft seiner Vertragspartner aus der Hauptstadt. „Union, so insgesamt und eben die Alte Försterei“, kam er ins Schwärmen, „ist schon wirklich etwas ganz Besonderes. Dort stehen Geschäftsmänner in Anzügen wirklich direkt neben einer netten Omi im Union-Trikot.“
Und gerade weil auch am Freitag so viele unterschiedliche Gäste aus jeglichen Altersgruppen gekommen waren und sich so viele Union-Fans unter ihnen befanden, war es auf der Jahnsportanlage in Jessen irgendwie auch ein bisschen wie an der Alten Försterei. (mz)