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Adventsaktion in Hemsendorf Adventsaktion in Hemsendorf: Licht in der Kapelle

Von Evelyn Jochade 19.12.2014, 07:54
Ines Köhler in der Hemsendorfer Schlosskapelle vor dem symbolischen Adventskalender
Ines Köhler in der Hemsendorfer Schlosskapelle vor dem symbolischen Adventskalender E. Jochade Lizenz

Hemsendorf - Auch wenn die Thermometer es nicht anzeigten, es war kalt an diesem Mittwochabend. Auch in der Kapelle des Hemsendorfer Wasserschlosses, wo sich Mitglieder des Kirchspiels, Dorfbewohner und Gäste versammelt hatten. Sie alle freuten sich über die neue Station des Lebendigen Adventskalenders der Elbaue.

Seit vier Jahren gibt es den „Lebendigen Adventskalender“ - dinglich eine einfache, klappbare Holzkonstruktion, gerade so groß, um sie im Pkw transportieren zu können. Von Ort zu Ort weitergereicht, befestigen die Gastgeber an der kleinen Tafel etwas, das sie symbolisch mit dem Advent und Weihnachten verbindet. Winzige Glöckchen, Weihnachtsengel etc. Seit Mittwochabend schaut nun ganz verschüchtert ein kleines Reh daraus hervor. Die Geschichte dazu gab es von Hemsendorfs Schlossherrin. Sie hatte während der Heuernte ein Kitz gefunden und das ohne Argwohn und Scheu im Gras liegende Tier in Sicherheit gebracht. Voller Vertrauen hatte es sie mit seinen großen Augen angesehen und ihr Herz gerührt. (ejo)

Dessen gegenständliche Komponente sah schon sehr gut gefüllt aus, denn es geht ja auch auf Heiligabend zu.

Altes Gemäuer erwacht

Advent soll vor allem die Hektik dämpfen und die Menschen etwas zur Ruhe kommen lassen. Dafür war die Kapelle, die in den letzten Jahren, dank der Anstrengungen von Ines und Uwe Köhler, ganz langsam ihr Gesicht wiedergewinnt, genau der richtige Ort. Ihre Verwundungen durch die Nutzung als Lager und der Leerstand hatten sie fast zerstört. Als das Ehepaar Köhler 2003 sich des Schlosses annahm, so erzählte Ines Köhler, habe ihre kleine Tochter eines Tages plötzlich Licht in der verfallenen Kapelle gesehen.

Das konnte jedoch nicht sein. Als Mutter und Tochter nachsahen, waren es die Sonnenstrahlen, die durch die Ritzen der vernagelten und zerbrochenen Fenster in den Raum fielen. Wie Strahlen der Hoffnung erhellten sie die Kapelle. „Kinder können“, verstand da die Mutter, „wo wir Erwachsene nur Zerstörung sehen, etwas Schönes entdecken“.

Gerade im Advent, wenn es draußen zeitig dunkel wird, dreht sich alles um das Licht. Verständlich, dass auch die ausgewählten Lieder sich diesem Thema widmeten. Lieder aus dem Evangelischen Gesangbuch, neuere Weihnachtslieder und alte Volkslieder erklangen und die Gäste im alten Gemäuer zierten sich nicht, lautstark den Advent hoch leben zu lassen.

Besonders eindringlich

Ein besonders eindringliches, wie einfaches Stück stammt aus der Feder von Wolfgang Longardt. 1972 geschrieben, bittet er: „Tragt in die Welt nun ein Licht… zu den Alten… zu den Kranken… zu den Kindern.“ Sie sollten sich nicht fürchten, da Gott sie liebe. Ein wundervolles Lied, welches in Hemsendorf Gemeindepädagogin Almuth Heinze musikalisch auf der Blockflöte begleitete.

Wie es in der Kapelle vor 1954 aussah, wenn festliche Gottesdienste gefeiert wurden, konnten die Besucher beim Anblick des Weihnachtssterns und des großen elegant gewachsenen Weihnachtsbaumes erahnen. Dieser stammt aus Ruhlsdorf und wird sich, so Ines Köhler, bei den niedrigen Temperaturen garantiert lange halten. (mz)