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43. Lindwerd'sche Radtour 43. Lindwerd'sche Radtour: Die Sonne herausgelockt

Von Gabi Zahn 26.04.2017, 15:43
Auf geht’s zum Kiessee nach Dixförda. In dem noch allerdings nicht gebadet werden soll.
Auf geht’s zum Kiessee nach Dixförda. In dem noch allerdings nicht gebadet werden soll. Gabi Zahn

Lindwerder - Eben noch fegt Schneegraupel vom Himmel. Augenblicke später findet die Sonne endlich eine Lücke zwischen den grauen Wolken. Sie schiebt sich hindurch – strahlt über Lindwerder und das „Lindeneck“.

Etwa 30 Fahrräder sind am Gasthaus abgestellt, startbereit für die 43. Lindwerd’sche Radtour. Aus Gerbisbach kommend naht Günter Heine. Mit dem Wind im Gesicht hat der 77-Jährige sich und seinem Drahtesel schon einige Kilometer abverlangt: „Ich habe die Wattejacke angezogen. Die hält einiges ab!“, bekräftigt er fröhlich.

Andere Pedalritter sind aus Mügeln, Jessen und den Nachbarorten gekommen. Einige flüchteten vor dem eisigen Schauer in die Wirtsstube. Wenig später lockt sie der Sonnenschein wieder ans Tageslicht. Mit fachkundigem Blick gen Himmel versichert Frank Peiler: „Das passt. Wir können los.“

Ein Handtuch geht reihum, die Sättel werden abgewischt. Manch einer zögert: „Bleibt es jetzt trocken?“ Lindenwirt Günter Herrmann vertreibt die Zweifel. Er versichert: „Das Wetter ist durchwachsen. Doch glaubt mir, jetzt bleibt uns die Sonne erhalten. So lange, bis wir mit dem Kaffeetrinken fertig sind!“

Genau das erhofft sich die unternehmungslustige Truppe. Aber woher will Herrmann das wissen? „Hast du einen heißen Draht nach oben?“, fragen einige Skeptiker. Der Wirt bejaht prompt – und wünscht eine tolle Tour. Er selbst wird auf vier Rädern zum Ziel touren und den „Kaffee- und Kuchenexpress“ steuern.

Aber wo geht es lang? Das weiß am besten Helmut Petzel: „Wir fahren nach Steinsdorf an den Kiessee – zu einer ganz besonderen Unterkunft“, verkündet er. Als ehemaliger Mitarbeiter der Elbe-Elster Kies GmbH – sie gehört zur HeidelbergCement Group – kennt er sich dort gut aus und hat die Einwilligung zum Befahren des Betriebsgeländes eingeholt.

Das Unternehmen war im Herbst 2015 schon einmal Ziel der Radtour. Damals konnten die Ausflügler unter sachkundiger Führung hinter die Kulissen des Kiesabbaus blicken. Diesmal jedoch gilt ihre Aufmerksamkeit einem Renaturierungsprojekt, in dessen Rahmen ein Insektenhotel entstanden ist.

Errichtet wurde es durch Zusammenarbeit mit Schülern der Evangelischen Grundschule Holzdorf und Mitarbeitern der Zemnicker Heporö gGmbH. Insekten, die auf Blumenwiesen zu finden sind, können darin überwintern. Es dient ihnen auch als Nisthilfe. Außerdem nutzen die Schüler das Insektenhotel zu Forschungszwecken.

Ihr Engagement hat unlängst große Wertschätzung erfahren: Im Dezember 2016 wurden sie mit dem „Internationalen Quarry Life Award“ des Konzerns HeidelbergCement geehrt. Solche Informationen beeindrucken die Radtouristen mindestens ebenso wie die üppig gedeckte Kaffeetafel.

Von den zuckrigen Pfannkuchen, vom saftigen Rhabarber- und knusprigen Streuselkuchen bleiben jedoch nur wenige Krümel für die geflügelten Gäste übrig. Stattdessen geht ein herzliches Dankeschön an die Wirtsleute sowie an die Organisatoren der Radtour. Übrigens hat Herrmanns „Draht nach oben“ bestens funktioniert. (mz)