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Radtour für den guten Zweck Von Alterode bis zum Nordkap - Spendensumme übertrifft die Erwartungen der Hobbyradfahrer

Andy Hirt und Philipp Riesche haben nach 15 Tagen das Nordkap mit ihren Fahrrädern erreicht. Die Tour diente einem guten Zweck, denn sie wollten Spenden für die Kita „Einetalzwerge“ in Alterode sammeln. Das Ergebnis hat ihre Erwartungen übertroffen.

Von Tina Edler 28.06.2024, 12:00
Andy Hirt  (vorn sitzend) und Philipp Riesche  (stehend, zweiter von links) sind, um Spenden  für die Kita „Einetalzwerge“ in Alterode zu sammeln, mit ihren Rennrädern bis zum Nordkap gefahren. Über 8.500 Euro kamen dabei für die Kita zusammen.
Andy Hirt (vorn sitzend) und Philipp Riesche (stehend, zweiter von links) sind, um Spenden für die Kita „Einetalzwerge“ in Alterode zu sammeln, mit ihren Rennrädern bis zum Nordkap gefahren. Über 8.500 Euro kamen dabei für die Kita zusammen. (Foto: Tina Edler)

Alterode/MZ. - „Es war eine sehr schöne Tour und ein Erlebnis fürs Leben. Aber es war auch unglaublich schwer“, fasst Andy Hirt aus Alterode (Stadt Arnstein) die zurückliegenden Tage zusammen. Gemeinsam mit Philipp Riesche aus Wieserode (Falkenstein/Harz) war er am 8. Juni in Alterode gestartet, um innerhalb von 15 Tagen mit dem Fahrrad 3.500 Kilometer bis zum Nordkap (Norwegen) zurückzulegen.

Was beide schlussendlich auch schafften. Das bedeutete aber: Jeden Tag rund zehn Stunden auf dem Fahrrad sitzen und im Schnitt 230 Kilometer fahren. „Wir sind nur Hobbyradfahrer und keine Leistungssportler. Das war schon eine enorme Herausforderung“, sagt Hirt.

Angekommen am Nordkap: Andy Hirt und Philipp Riesche (unten) haben das Ziel, in 15 Tagen rund 3.500 Kilometer von Alterode zum nördlichsten Punkt des europäischen Festlands  zu fahren, geschafft.
Angekommen am Nordkap: Andy Hirt und Philipp Riesche (unten) haben das Ziel, in 15 Tagen rund 3.500 Kilometer von Alterode zum nördlichsten Punkt des europäischen Festlands zu fahren, geschafft.
(Foto: Philipp Riesche)

Große Spendenbereitschaft

Wäre da nicht das große Ziel der Spendenaktion gewesen, hätten beide wahrscheinlich schon nach den ersten knapp 800 Kilometern einen Tag Pause eingelegt, gesteht Riesche.

Allerdings hatten die beiden Freunde die Reise angetreten, um mit eben jenen 15 Etappen Spenden für die Kita „Einetalzwerge“ in Alterode zu sammeln. Die einzelnen Etappen wurden an Firmen „verkauft“, die einen Festbetrag spendeten, und zusätzlich kam Geld über Privatpersonen und weitere Firmen in den Topf.

Die Strecke von Alterode bis zum Nordkap
Die Strecke von Alterode bis zum Nordkap
(Grafik: MRM/Büttner)

Zwischen 8.500 und 9.000 Euro kamen somit zusammen. Die genaue Summe werde erst in ein paar Tagen feststehen, wenn die letzten Spenden überwiesen und eingegangen sind, sagt Hirt. Der – ebenso wie Riesche und Kita-Leiterin Cornelia Gräbe-Tillig – völlig baff angesichts der Summe ist.

Denn mit so viel habe keiner von ihnen gerechnet. „Vielleicht mit 4.000 Euro. Aber das war schon hochgegriffen“, sagt Gräbe-Tillig. Und Riesche fügt an: „Das zeigt auch, dass der Kindergarten den Leuten am Herzen liegt, auch wenn sie nicht aus Alterode kommen.“

Streckenweise konnte nicht gefahren, sondern nur geschoben werden (oben). Und nach zehn Stunden täglich auf dem Rad vielen Hirt und Riesche am Abend  erschöpft ins Hotelbett (unten).
Streckenweise konnte nicht gefahren, sondern nur geschoben werden (oben). Und nach zehn Stunden täglich auf dem Rad vielen Hirt und Riesche am Abend erschöpft ins Hotelbett (unten).
(Foto: Philipp Riesche)

Neue Kuschelecken für die Kita in Alterode

Die Spendenbereitschaft erstreckt sich nämlich weit über die Gemeindegrenzen hinaus. Aus Hettstedt, Halberstadt und Teutschenthal beispielsweise kommen die Unterstützer. Mit dem Geld sollen gleich mehrere Wünsche in der Kita erfüllt werden.

So bekommen alle Gruppenräume neue Kuschelecken und die Lernbereiche werden erneuert, veraltetes Mobiliar durch kindgerechte, neue Möbel ersetzt und ein Hochbeet für das Waldkindergarten-Projekt angelegt.

1950 wurde die Kita gebaut und 1994 nach einem verheerenden Hochwasser saniert. Seitdem wurden zwar auch immer wieder kleinere Instandhaltungsmaßnahmen – wie Maler- und Tapezierarbeiten – umgesetzt.

„Aber im Großen und Ganzen ist vieles in die Jahre gekommen und müsste für die Kinder attraktiver gestaltet und zeitgemäß angepasst werden“, sagt Gräbe-Tillig. Wenn all das Neue eingezogen ist, soll es einen Tag der offenen Tür geben, „damit auch die Spender sehen können, wo und wie das Geld investiert wurde“, ergänzt die Kitaleiterin.

Andy Hirt und Philipp Riesche sind zurück von ihrer Radtour zum Nordkap, die sie zugunsten der Kita Alterode gemacht haben, um Spenden zu sammeln.
Andy Hirt und Philipp Riesche sind zurück von ihrer Radtour zum Nordkap, die sie zugunsten der Kita Alterode gemacht haben, um Spenden zu sammeln.
(Foto: Philipp Riesche)

Zum Thema: Von Alterode bis zum Nordkap: Was die Hobbyradfahrer bisher erlebt haben

Kein Urlaubsfeeling während der Tour zum Nordkap

Auch Riesche und Hirt werden die Verwendung ihrer erfahrenen Spenden im Blick behalten. Dass sie aber noch mal für so eine Tour in so kurzer Zeit auf die Rennräder steigen, bezweifeln beide. Denn neben der körperlichen Anstrengung kam während der Fahrt auch jede Menge Stress hinzu.

Urlaubsfeeling Fehlanzeige. „Wir sind jeden Tag 6 Uhr aufgestanden und waren meist erst 19 Uhr in einer Unterkunft“, erklärt Riesche.

Die Bleibe wiederum suchten sich beide live vor Ort oder telefoniert mögliche Pensionen schon während der Fahrt ab. Touristische Fotostopps oder gar gemütliche Mittagspausen in lauschigen Kneipen gab es nicht.

„Wir haben meist an einem Supermarkt gehalten, ein paar Snacks geholt und die auf dem Parkplatz oder während der Fahrt gegessen“, erzählt Riesche. Dazwischen warteten Straßen mit Feldwegcharakter und jede Menge Mücken, die keinen Zentimeter der Radfahrer verschmähten.

Zum Thema:Von Alterode bis zum Nordkap: Was die Hobbyradfahrer auf der Tour durch Skandinavien erlebten

Große Unterstützung aus der Heimat

Aber natürlich war nicht alles schlecht. Gerade Finnland und Norwegen entschädigten mit beeindruckender Landschaft, weiten Straßen und Rentierbegleitung entlang der Straße. „Auch Polen ist wirklich schön. Die Straßen dort sind bei weitem besser als unsere hier“, sagt Riesche und lacht.

Er und Hirt freuten sich während ihrer Tour aber auch über die breite Unterstützung aus der Heimat, auch wenn sie aus Zeitgründen nicht alle Nachrichten, die per WhatsApp oder Facebook eintrudelten, beantworten konnten. „Am Abend waren wir einfach fix und fertig“, gesteht Riesche. Und Hirt ergänzt: „Aber was die Leute geschrieben haben, war schon ein Ansporn für uns, durchzuhalten.“