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Vernissage in KZ-Gedenkstätte Wansleben Vernissage in KZ-Gedenkstätte Wansleben: Tief in eingetaucht mit der Künstlerin Susanne Theumer

Von Kathrin Labitzke 14.06.2015, 19:17
Während der Eröffnung der Ausstellung „Unberührter Ort“.
Während der Eröffnung der Ausstellung „Unberührter Ort“. Labitzke Lizenz

Wansleben - „Manchmal gab es Momente, in denen ich fast zusammengebrochen bin“, schilderte Künstlerin Susanne Theumer sehr emotional, als sie über die Bilder ihrer neusten Ausstellung sprach. Zirka 45 Werke der Höhnstedter Malerin sind in der Gedenkstätte des „KZ-Außenlager Wansleben“ am Samstag bei der Vernissage der Öffentlichkeit vorgestellt worden.

„Unberührter Ort“, so der Name der Ausstellung, für die die studierte Malerin Theumer ausschließlich Kohlezeichnungen anfertigte und Kaltnadelradierungen präsentierte. Mit düsteren Stimmungen, hilflosen und leidenden Blicken, kargen Landschaften und stillem, aber dennoch schreiendem Leid, setzte sich Theumer mit dem Thema des traurigen und geschichtsträchtigen Ortes auseinander.

„Manchmal gab es einfach Punkte, in denen ich so tief in die Geschichte eintauchte, dass ich nicht weiter arbeiten konnte und innerlich zusammenbrach“, so die 41- Jährige. „Jeder Stein in diesem Gebäude, sogar jede Fuge ein Relikt aus dieser Zeit, das zum Mahnen verpflichtet“.

Mit ihren Bildern ist es der Grafikerin und Malerin gelungen, mehr über diesen Ort zu erfahren. Mit der schwarz-weißen Strich- und Wischtechnik ruft sie eindrucksvoll die längst vergangene Epoche mahnend ins Gedächtnis zurück.

Die gebürtige Hallenserin setzte aber auch Landschaftsimpressionen mit der Kaltnadeltechnik um, einem Verfahren bei dem es auf Gespür, Feingefühl und Präzision ankommt, denn jede Linie die einmal auf die Kupferunterlage graviert ist, bleibt. Die Künstlerin liebt ihre Heimat und die Landschaft Mitteldeutschlands, die häufig verkannt werde. Deshalb besteht auch ein großer Teil der Ausstellung aus Arbeiten, auf denen Pappeln, Ebenen, banal scheinende Apfelkisten oder Geländeausschnitte von ihr interpretiert worden sind.

Mehr als zwei Jahre arbeitete Theumer in ihrem Atelier in Höhnstedt, vergrub sich dort in ihre Arbeit und setzte sich intensiv mit dem Thema 70. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus auseinander, wobei ihr Fokus darauf gerichtet war, den Opfern und Hinterbliebenen mit ihren Arbeiten verloren gegangene Seelen zu würdigen.

Gleichzeitig sind ihre Arbeiten auch als eine Mahnung zu verstehen, denn das „Drohende“ ist allgegenwärtig. „Ich bin einfach nur fasziniert von den Zeichnungen“, so Wolf Preißner aus Mannheim überwältigt von der Aussagekraft und Intensität der Arbeiten.

Noch bis September ist die Ausstellung, die der Verein zur Aufarbeitung der NS-Gewaltherrschaft Neu- Mansfeld/Georgi zusammen mit Theumer organisiert hat, zu sehen. Es ist die erste Ausstellung in der Gedenkstätte Wansleben, die als Außenlager des KZ Buchenwald im Zweiten Weltkrieg diente und mit der der Vereinsvorsitzende Andreas Tautriem ein deutliches Mahnzeichen setzten will. (mz)