Nicht ohne Möhren Tierpark in Walbeck wartet künftig mit Eselwanderungen auf
Der Tierpark Walbeck wartet in diesem Jahr mit einigen Neuerungen auf. Der Saisonstart muss aber vorerst - wegen Corona - verschoben werden.
Walbeck
Ohne den Eimer Möhren geht nichts. Wanda bleibt - ganz dem gängigen Sprichwort entsprechend - stur wie ein Esel auf dem Weg stehen. Alles Locken und Rufen interessiert die braune Stute nicht. Erst das knackige Gemüse lockert die Beharrlichkeit und bewegt die Eseldame zum Weitergehen. Ein paar Hufschritte abseits trabt Eselhengst Charly gemütlich mit. Die beiden sind Bewohner im Tierpark Walbeck, und das schon seit gut zehn Jahren. Haben sie bisher aber nur von ihrem Gehege aus die Besucher beobachtet, wird ihnen in diesem Jahr eine neue Aufgabe zuteil.
„Wir bieten künftig Eselwanderungen an“, sagt Marlies Stock, Vorsitzende des Trägervereins Tierpark Walbeck. Die Idee dazu entstand im vergangenen Jahr. Immer öfter höre und sehe man von Leuten, die Alpaka-Wanderungen anbieten, sagt Stock: „Warum dann nicht auch mit unseren Eseln.“ Zudem tue die Bewegung den Tieren gut, die sich mittlerweile das ein oder andere Pölsterchen angefuttert haben, ergänzt Stock.
Tierpark Walbeck: Training mit den Eseln
Seit einem halben Jahr wird mit den Eseln trainiert. Zweimal die Woche drehen die Pfleger dafür gemeinsam mit den Vierbeinern ihre Runden durch den Tierpark und auch außerhalb des Geländes. Unterstützung gibt es außerdem von einer Tiertherapeutin, die bei einigen der Übungsrunden dabei ist, erklärt Stock. Und erzählt weiter: „Anfangs werden die Mitarbeiter bei den Wanderungen noch dabei sein. Aber es ist geplant, dass die Leute alleine mit den Eseln spazieren gehen.“ Täglich von 14 bis 17 Uhr soll gewandert werden. 50 Euro kostet der Nachmittag; ein Eimer Möhren ist immer dabei. Die Besucher können dann frei wählen, ob sie ihre Runden durch den Tierpark drehen wollen oder außerhalb des Geländes. Eine mögliche Strecke wäre in Richtung der Adelheidseiche und des Planteurhauses. Eine Raufe am Weg lade zusätzlich zum Picknick ein, meint Stock dazu.
Wann genau die ersten Wanderungen stattfinden können, steht derzeit noch nicht fest. Zum einen wird noch mit den Tieren trainiert, zum anderen war das Angebot gekoppelt an den Saisonstart gedacht. Der aber nun mit Blick auf die Corona-Pandemie und die hohen Infektionszahlen vom 1. Mai auf den 5. Juni verschoben wurde. „Das Risiko, am 1. Mai einen Haufen Besucher zu erwarten, ist mir zu heikel“, sagt Stock. Erfahrungsgemäß kommen zur offiziellen Saisoneröffnung Hunderte Gäste an einem Tag.
Insektenfreundliche Blumenwiese entsteht
Geöffnet hat der Tierpark aber bereits jetzt schon (täglich 10 bis 17 Uhr) für bis zu 100 Besucher. Die können dieser Tage nicht nur den Nachwuchs bei den Ziegen und Schafen besichtigen, sondern auch die Baufortschritte im ehemalige Wildschweingehege. Dort wurden im vergangenen Jahr die Schlammgrube ausgehoben, der Boden ausgetauscht, mit Schotter und Holzschredder aufgefüllt und der Zaun frisch gestrichen. Auch ein neuer Stall wurde gebaut. „In der nächsten Woche kommt das Dach drauf“, sagt Stock. Im Mai ist das Gehege fertig und bereit für seine neuen Bewohner. Wer das sein wird, das bleibt weiterhin ein Geheimnis und soll erst zum offiziellen Saisonstart gelüftet werden.
Neu ist auch eine Blumenwiese, die im Eingangsbereich des Tierparks entstanden ist. Auf dem mehrere Hundert Quadratmeter großen Areal standen bisher Sitzbänke. Die wurden nun an anderen Stellen im Park verteilt und auf der Fläche Samen für insektenfreundliche Blumen gestreut. „Ich hatte letztes Jahr davon gelesen, dass solche Wiesen finanziell unterstützt werden. Warum also nicht auch bei uns?“, meint Stock. Beim Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie des Landes Sachsen-Anhalt hat sich die Vereinschefin daraufhin beworben und Blumensamen für zehn Quadratmeter bekommen. „Wir haben dann noch für die restliche Fläche selbst Samen gekauft und ihn schon gestreut“, sagt Stock. (mz/Tina Edler)