Neue Friedhofssatzung vorgelegt Neue Friedhofssatzung vorgelegt: Sterben in Hettstedt soll teurer werden

Hettstedt - In Hettstedt bahnt sich auf den sieben Friedhöfen der Stadt ein neues Zeitalter an. Bei den Bestattungen zeichnen sich nämlich etliche Veränderungen ab, die sowohl die Höhe der Kosten als auch die Richtlinien vor allem für Urnengräber betreffen.
Das wurde schon in den Diskussionen in der Ausschüssen deutlich, wo man die Beschlussentwürfe der Stadt regelrecht zerpflückt hat. Dabei war man überall der Ansicht, dass die jetzigen Vorgaben der Verwaltung oft nicht mehr zeitgemäß sind.
Neue Friedhofssatzungfür Hettstedt muss noch einmal überarbeitet werden
Und weil es so viele Hinweise, Kritiken und Anregungen aus den Ausschüssen gab, hat sich Bürgermeister Danny Kavalier (CDU) entschlossen, die neue Friedhofssatzung noch einmal zu überarbeiten, ehe sie dem Stadtrat vorgelegt wird. Das betrifft auch die Bestattungszeiten. Bislang ist festgelegt, dass Beerdigungen in der Regel von Montag bis Freitag stattfinden können.
Wer an Samstagen Verstorbene beisetzen will, der muss einen Antrag stellen und die Mehrkosten tragen. „Das ist zu bürokratisch und weltfremd“, findet Frank Nestler, der Vorsitzende der Fraktion Freie Bürger Mitteldeutschland/Wählergemeinschaft Feuerwehr (FBM/WGF).
Seiner Ansicht nach leben heutzutage viele Familienangehörige weit verstreut. Sie könnten kaum in der Woche zu einer Beerdigung nach Hettstedt kommen und bräuchten deshalb den Sonnabend als Alternative, sagte Nestler im Bauausschuss.
Dem pflichtete Kavalier bei. Dieser Passus sollte geändert werden, sagte der Bürgermeister mit Hinweis darauf, dass im Kreißsaal rund um die Uhr die Babys auf die Welt kommen, aber beim Sterben alles Mögliche reglementiert werde.
Auch andere Stadträte sind der Auffassung, dass es in vielen Berufen gang und gäbe sei, am Wochenende zu arbeiten. Da sollte man die Friedhofsverwaltung, für die derzeit freitags um 12 Uhr Feierabend ist, nicht einfach aussparen, so der Tenor in den Ausschüssen.
Strenge Gestaltungsvorschriften für Gräber sind ein Kritikpunkt
Auch die strengen Gestaltungsvorschriften stießen etlichen Stadträten auf. Das bezog sich auf alle Grabarten. Im Blickpunkt waren aber vor allem die Urnengräber, deren Anzahl weiter wächst. Kritisiert wurde beispielsweise, dass es nicht gestattet ist, Kies auf Urnengräber zu bringen. „Das sieht doch viel schöner aus als verdorrte Pflanzen“, so Hubertus Luthardt von der CDU/SPD-Fraktion.
Die Stadt will darüber genauso nachdenken wie über die Vorgabe, dass die Abdeckplatten bei Erd- und Urnengräbern nur eine bestimmte Größe haben dürfen. Überall soll es künftig dagegen erlaubt sein, eine Wiese für halbanonyme Bestattungen anzulegen. Kavalier nannte Eisleben als Beispiel.
Dort steht neben einer Wiese mit Urnen eine Stele, auf der die Namen der Bestatteten eingraviert werden. Nicht anbieten will die Stadt sogenannte Baumbestattungen. Die Behörden hätten dies abgelehnt, weil es bei Sangerhausen schon einen Friedwald gäbe.
Nicht umhin kommen werde die Stadt allerdings, die Bestattungskosten anzuheben, so Mathias Palm von der Kämmerei im Finanzausschuss. „Die Friedhofssatzung stammt noch aus dem Jahre 2008 und ist seither nicht angeglichen worden“, sagte er. Die Folge: Die Friedhofsgebühren müssten zum Teil drastisch erhöht werden, um die gestiegenen Bewirtschaftungskosten aufzufangen, so Palm.
Für ein Erdreihengrab müssten demzufolge künftig 970 Euro gezahlt werden. Das sei eine Steigerung um fast das Achtfache, beklagten etliche Stadträte. Einige meinten, dass man dies den Bürgern nicht zumute könne. Der Sachgebietsleiter der Kämmerei verwies im Gegenzug darauf, dass es in Aschersleben noch teurer sei. (mz)