1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Hettstedt
  6. >
  7. Mansfeld-Südharz: Mansfeld-Südharz: Schäfer wird zum TV-Star

Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Schäfer wird zum TV-Star

Von katharina thormann 13.03.2012, 18:35

walbeck/MZ. - Sie haben sich wieder beruhigt, blöken in der Holzscheune vor sich hin - die Schafe von Schäfer Wolfgang Hedel aus Walbeck. Noch bis Januar sah das anders aus. Da standen die rund 900 Tiere aufgeregt mittendrin im Dreh der Doku-Soap (Dokumentar-Seifenoper) "Schäferjahr" für den MDR. Und ihr Chef - Schäfer Hedel - wurde nebst einem Berufskollegen und alten Studienfreund aus Krosigk (Saalekreis) zum Hauptdarsteller. Was man als Schäfer so alles binnen eines Jahres erlebt, flimmert nun in fünf Teilen einmal wöchentlich im Abendprogramm über den Bildschirm. Mehrfach war das Fernsehteam vor Ort.

Weidenaustrieb, Hütemeisterschaft, Erntedankfest und Weihnacht im Schafstall. Jedes wichtige Ereignis hielt die Kamera fest. Auch traurige Momente wie den Tot eines Lamms. "Wir mussten nichts spielen, es gab kein Drehbuch", sagt Hedel. Dass trotzdem so einiges im Alltag eines Schäfers passieren kann, davon musste sich auch der Kameramann überzeugen. "Einmal hätte es fast einen Moment für Pleiten, Pech und Pannen gegeben: Wir standen auf dem Feld, der Kameramann auf dem Jägerhochstand, der schon etwas kippelte. Zum Glück kippte er erst zwei Tage nach dem Dreh richtig um. Wenn das beim Dreh passiert wäre..."

Aber nicht nur mit Naturgewalten haben Schäfer zu kämpfen, auch mit einem Leben ohne Urlaub. 365 Tage im Jahr wollen die Tiere gefüttert und versorgt werden. Für den 56-Jährigen, der seit Kindesbeinen im Schafstahl anpackt, ist das eine Berufung. "Ich bin als Schäfer geboren. Meine Vorfahren waren alle Schäfer", sagt Hedel. Der Berufswunsch stand deshalb von Anfang an außer Frage. Warum das Fernsehen gerade auf denWalbecker Schäfer kam, ist einfach: über den Schafzuchtverband. Ein Anruf reichte, um Hedel und seinen Studienfreund, der abwechselnd in der Serie mit seiner Herde in Krosigk gezeigt wird, zu überzeugen.

Nun sitzen beide mit ihren Familien jeden Donnerstagabend gespannt auf dem Sofa und freuen sich auf ihren Fernseh-Auftritt. So wie 600 000 andere Zuschauer - so viele haben den ersten Teil des Schäfer-Duos miterlebt. "Wir wurden sogar in Brandenburg und Sachsen geguckt", freut sich Hedel, dessen Schafe in den 25 Minuten Sendezeit ausnahmsweise auf seine Aufmerksamkeit verzichten müssen. Doch irgendwie sind sie es gewöhnt. Denn Schäfer Hedel und das TV sind keine Fremden.

Mehrmals stand er in den vergangenen Jahren schon vor der Kamera. "Damals waren die Beiträge aber höchstens eine halbe Minute lang", sagt Hedel. Was ist, wenn jetzt die große Karriere im Fernsehen winkt? "Niemals würde ich meinen Beruf eintauschen. Das Schönste ist mit den Schafen draußen zu sein. In den richtigen Ecken ist kein einziger Mensch in Sicht. Dort hat man seine Ruhe"

Zu sehen ist der nächste Teil der Doku-Soap am Donnerstag, 15. März, ab 19.50 Uhr im MDR