Jubiläum in Gerbstedt Jubiläum in Gerbstedt: Keine Gedanke ans Aufhören

gerbstedt/MZ - Die Gerbstedter Musikanten sind 50 geworden. Zur Gründung 1964 war Rainer Dietrich, der heutige organisatorische Leiter der Kombo, gerade einmal elf Jahre alt. Er war von Anfang an mit dabei. Damals hieß das Ensemble noch Kinder- und Jugendblasorchester des Mansfeld-Kombinates „Wilhelm Pieck“.
Obwohl die Gründung bereits ein halbes Jahrhundert zurückliegt, erinnert sich Dietrich noch an seinen ersten Auftritt. Das war im Klubhaus „Fritz Himpel“ in Gerbstedt. „Wir haben damals das Ännchen von Tharau und den Steigermarsch gespielt“, antwortet er spontan auf die Frage nach den allerersten Liedern. 50 Leute seien sie damals im Orchester gewesen, so Dietrich.
Anfangs spielten sie nur in ihrer Heimatstadt. Aber der Erfolg lies nicht lange auf sich warten. Schon bald hatte sich der Klangkörper zu einem Orchester der Oberstufe mit dem Prädikat „Sehr gut“ entwickelt. In den nächsten Jahren haben die Bläser erst in Berlin zu den Weltjugendfestspielen gespielt und sind dann sogar in Ungarn, Bulgarien und Russland aufgetreten.
Zur Wende ging es allerdings rapide bergab mit den Musikanten. „Durch die veränderten Umstände verloren wir immer mehr Mitglieder“, erklärt Dietrich. Als Hauptgrund sieht der organisatorische Leiter den Wegfall der eigenen Ausbildungsabteilung.
„Das konnten wir nicht mehr stemmen“, meinte er. „Heute sind wir froh, wenn wir noch genug Leute bekommen, damit wir überhaupt spielfähig sind“, so Dietrich weiter. Dazu müssen sie mindestens zehn bis zwölf Leute sein.
Unterstützung bekommen die Gerbstedter oft vom Hettstedter Orchester, sagte Dietrich. Trotz der schwierigen Umstände wollen die Musikanten nicht aufgeben. „Wir machen weiter, solange es geht“, sagt Dietrich zuversichtlich. Die Musiker möchten damit die Tradition der Bergarbeiterstadt weiter hoch halten. Schließlich sollten die Musikanten damals die Nachfolge vom Spielmannszug und der Schalmeienkapelle antreten, die es damals schon nicht mehr gab.
Seit mittlerweile 15 Jahren haben die Gerbstedter Musikanten auch immer einen Schlumpf bei ihren Auftritten dabei. Er sitzt zu ihren Füßen. Die Figur bekamen sie einst zum 35. Orchesterjubiläum als Glücksbringer vom Publikum geschenkt.
