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Humboldt-Gymnasium in Hettstedt Humboldt-Gymnasium in Hettstedt: Leerstehendes Jobcenter wird zur Schule

Von Wolfram Bahn 30.09.2016, 11:00
Der Weg vom Humboldt-Gymnasiums (r.) ins Jobcenter (l.) ist frei.
Der Weg vom Humboldt-Gymnasiums (r.) ins Jobcenter (l.) ist frei. Archivbild

Hettstedt - Schulleiter Frank Siebald kann aufatmen: Die Raumnöte des Humboldt-Gymnasiums in Hettstedt werden in absehbarer Zeit behoben sein. Der Kreistag hat am Mittwoch den Weg frei gemacht für einen Ergänzungsbau auf dem Areal, auf dem sich noch das leerstehende Jobcenter befindet. Es liegt gegenüber des Gymnasiums und soll abgerissen werden, um Platz zu schaffen für den Neubau. „Das ist wirklich die beste Lösung für uns“, sagte Siebald nach der klaren Abstimmung der MZ.

Geld stammt aus Einsparungen beim Rettungswache-Umbau

Demzufolge kann die Kreisverwaltung unverzüglich daran gehen, die Planungs- und Beratungsleistungen zum Erstellen der europaweiten Ausschreibungsunterlagen in Auftrag zu geben. Für diese Aufgabe, die ein Fachbüro übernimmt, hat der Landkreis rund 80.000 Euro veranschlagt.

Nach Angaben der zuständigen Fachbereichsleiterin Christine Hepner stammt das Geld aus Einsparungen beim Umbau der Rettungswache in Eisleben. „Da haben wir nicht soviel benötigt wie vorgesehen“, sagte sie im Kreistag.

Erste Überlegungen, das kreiseigene Gebäude des alten Jobcenters zu einer Schule umzurüsten, sind nach Untersuchungen und Analysen von Bauexperten verworfen worden. Und andere Alternativen, wie die Nutzung einer früheren Berufsschule, stießen wegen der Entfernung auf wenig Gegenliebe.

„Das hätte enorme Erschwernisse mit sich gebracht“, so Siebald. Folglich blieb als einzige Variante der Neubau gleich gegenüber des Gymnasiums. Rund drei Millionen Euro sind dafür im Haushalt für das Jahr 2017 eingeplant.

Der Landkreis will für den Neubau eine „systemoffene Ausschreibung“ starten. Wie der zuständige Sachgebietsleiter dazu im Kreistag erläuterte, werden die technischen und funktionalen Parameter des Schulneubaus mit insgesamt 23 Klassenräumen vorgegeben. In welche architektonische Form das alles gegossen wird, liegt an dem Bewerber.

Der Landkreis sucht aus den Vorschlägen dann eine Art Generalauftragnehmer aus, der für die Umsetzung des Vorhabens, angefangen von der Planung über den Bauantrag bis hin zur Bauausführung, verantwortlich ist. Dadurch sei eine hohe Kosten- und Terminsicherheit gewährleistet, hieß es. Und die braucht der Landkreis, denn er hat sich einen straffen Zeitplan gesetzt, sagte Hepner.

Baubeginn für Juli 2017 vorgesehen

Demzufolge soll bis Mai nächsten Jahres das Auswahlverfahren abgeschlossen sein. Der Baubeginn ist für Juli veranschlagt. Die Bauzeit soll etwa sechs Monate betragen, so dass der Ergänzungsbau Ende Januar 2018 fertig sein könnte.

„Ich bin schon gespannt, wie unser zweites Domizil eines Tages aussehen wird“, blickt Schulleiter Siebald voraus. Er nutzt bisher als Ausweichquartier ein Gebäude der Grundschule am Markt. Dort befinden sich elf Klassenräume. Dennoch fehlen dem Gymnasium wegen der stark gestiegenen Schülerzahl weitere zwölf Räume, darunter zwei Fachkabinette für Physik sowie ein Fachkabinett für Chemie und Biologie. Mit dem geplanten Ergänzungsbau sollen die Provisorien bald ein Ende haben.

Dann wird der Landkreis auch das Haus III der Grundschule nicht mehr benötigen. Die Räume in dem rund 100 Jahre alten Backsteinbau werden gerade im Auftrag des Landkreises mit frischer Farbe versehen, nachdem nach einer Havarie vor Weihnachten neue Decken eingezogen werden mussten.

Die Stadt Hettstedt kann damit künftig auch dieses Gebäude am Markt wieder in ihre Schulplanung einbeziehen. (mz)