Hobbybastler aus Gerbstedt Hobbybastler aus Gerbstedt: Günther Beinert schenkt Stadt seine ungewöhnlichste Lok
Gerbstedt - Günther Beinert hat Wort gehalten. Der 83-jährige Rentner konnte noch in diesem Jahr seine 38. Lokomotive aus Beton und Stahl im Maßstab von 1:10 vollenden. Dabei handelt es ich um den originalgetreuen Nachbau eines Schnellzuges der Firma Henschel-Wegemann aus den 1930er Jahren.
Damals wurde die stromlinienförmig verkleidete Lok von der Deutschen Reichsbahn auf der Strecke zwischen Berlin und Dresden eingesetzt. Nun steht sie als Modell im Freiluftmuseum am ehemaligen Bahnhof der Halle-Hettstedter Eisenbahn in Gerbstedt. Es ist ein Geschenk, das Beinert der Stadt Gerbstedt quasi jetzt zur Weihnachtszeit gemacht hat.
Günther Beinert fertigt alle seine Modelle per Hand an
„Mich hat vor allem das für damalige Zeiten ungewöhnliche Aussehen und die Farbe der Lok fasziniert“, sagte der gelernte Maurer der MZ. Er fertigt alle Modelle in seiner Werkstatt, dem früheren Wiegehaus des Bahnhofs, mit eigenen Händen an. Die Nachbauten entstehen ohne Zeichnungen, nur mit Hilfe eines Zollstocks. Vor fünf Wochen war von der Schnellzuglok kaum etwas zu sehen. Nun ist sie schon fertig. Und Beinert hat sich damit einen Wunsch erfüllt.
In ihrer kompakten Form erinnert sein jüngstes Werk an heutige Hochgeschwindigkeitszüge wie den ICE in Deutschland, den japanischen Shinkansen oder den französischen TGV. An die Schnelligkeit dieser modernen Züge, die mehr als 300 Kilometer pro Stunde schaffen, kam die Dampflokomotive der Baureihe 61 nicht heran. Doch sie erreichte immerhin eine Geschwindigkeit von 175 Sachen.
Mehr als 40 Modelle des Hobbybastlers stehen allein in der Stadt Gerbstedt
Mit seinen Nachbauten hat der „Unruheständler“ inzwischen weit über die Grenzen des Mansfelder Landes hinaus für Aufsehen gesorgt. Anfangs hat Günther Beinert Schlösser und Burgen zumeist aus deutschen Landen nachgebaut. Mehr als 40 solcher Modelle stehen inzwischen allein in der Stadt Gerbstedt. Sie werden jetzt eingebunden in einen Burgenwanderweg, mit dem die Stadt mehr Touristen und Ausflügler in die Region locken will. Rund 14.000 Euro hat die Stadt in diesem Jahr über ein Förderprogramm der Europäischen Union zur Entwicklung des ländlichen Raumes dafür an Land ziehen können. Mit Hilfe dieses Geldes sollen mehrere Hinweistafeln gebaut und ein Flyer zum Burgenwanderweg erstellt werden.
Günther Beinert, der den Burgenbau seit einigen Jahren eingestellt hat, verfolgt das Vorhaben mit großem Interesse. Und er hofft, dass dann mancher Besucher vielleicht auch an seinem Eisenbahnmuseum, das jetzt über 25 Modelle vorweisen kann, vorbeischaut. (mz)