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Zweimal den Nachwuchs getötet Zweimal den Nachwuchs getötet: Wo Halles Problemelefantin Bibi nun hinwechselt

Von Alexander Schultz 15.09.2017, 06:00
Elefantenkuh Bibi
Elefantenkuh Bibi Silvio Kison

Halle (Saale) - Problemelefantin Bibi muss Halle verlassen. Die 32-jährige Kuh, die bereits zwei frisch geborene Elefantenbabys getötet hat, wurde seit längerem von der Herde der afrikanischen Tiere getrennt. Geplant war, dass Bibi in der neu geschaffenen Elefantenanlage im Zoo Magdeburg ein neues Zuhause findet. Nun ist jedoch eine andere Entscheidung gefallen.

„Klar war, dass Bibi Hallo verlassen wird um an einem geeigneten Ort weiter und hoffentlich erfolgreich zu züchten“ so Arne Lawrenz vom Zoo Wuppertal gegenüber der MZ. Der dortige Zoo-Direktor ist der entscheidende Mann für die Zukunft von Bibi, denn Lawrenz ist der verantwortliche Zuchtbuchführer für afrikanische Elefanten in Europa. „Deshalb wurde für Bibi ein Ort mit dem sozialen Umfeld einer Familienstruktur gesucht.“

Eigentlich sollte Bibi in den Zoo Magdeburg

Erster Kandidat war der Zoo Magdeburg. Der Tierpark der Landeshauptstadt wollte die Elefantendame für seine neue Dickhäuter-Anlage „Africambo II“. Nun aber die Wende. „Wir sind davon überzeugt, dass Bibi dringend in eine Herde integriert werden sollte, in der mehreren ältere, erfahrende Kühe in einer gefestigten Struktur zusammenleben“, so Lawrenz.

„In Hodenhagen sind diese Bedingungen, unserer Meinung nach, am besten erfüllt.“ Hodenhagen? Es handelt sich hierbei um den bekannten Serengeti Park in Niedersachsen, zwischen Bremen und Hannover. Laut dem Zuchtbuchführer haben „alle beteiligten Institutionen einem Transfer von Bibi nach Hodenhagen zugestimmt.“

Bibi tötete zwei Elefanten nach der Geburt

Viele Tränen wird man in Halle Bibi wohl nicht nachweinen. Die Elefantenkuh hatte die Führung der halleschen Herde übernommen, nachdem die bisherige Leitkuh Mafuta starb. Im Herbst 2013 rastete Bibi kurz nach der Geburt ihres lange erwarteten Nachwuchses aus und trat ihr Neugeborenes so schwer, dass es den Verletzungen erlag. Zwei Jahre später wurde eine erneute Geburt wieder zur Katastrophe im Elefantenhaus. Bibi attackierte ihr Neugeborenes sofort und fügte dem Kalb tödliche Verletzungen zu. Offenbar waren die Geburtsschmerzen zu groß gewesen.

Nach den zwei erfolgreichen Geburten 2016 entschied man sich im Bergzoo, Bibi von den anderen Tieren zu trennen, um die Jungtiere nicht zu gefährden. Zoodirektor Dennis Müller nannte Bibi ein „Sicherheitsrisiko“ für die anderen Tiere. Immerhin will niemand, dass die Elefantenkuh Bibi ihren Enkel Ayo und dessen Schwester Tamika angreift.

Zoodirektor Müller: Sie hat als Leitkuh in Halle nicht funktioniert

Für Zoodirektor Dennis Müller ist der Abschied von Bibi ein richtiger Schritt. „Sie hat als Leitkuh in Halle nicht funktioniert und benötigt andere erfahrene Elefanten um sich.“ Nach Abwägung aller Kriterien kam die Erkenntnis, dass Hodenhagen bessere Voraussetzungen als Magdeburg biete. „Im Serengeti Park gibt es bereits drei gleichstarke Elefantenkühe“, so Müller. Zudem sei es eine moderne Anlage auf hohem Level und mit viel Auslauf. „Hodenhagen ist eine wirklich gute Entscheidung für Bibi.“

Bis es jedoch soweit ist, sind noch einige Vorbereitungen zu treffen. Laut dem halleschen Zoo-Chef laufen derzeit die veterinärmedizinischen Untersuchungen. Auch die spezielle Transportfirma sei bereits gefunden. „Da Hodenhagen allerdings keinen Umzug im Winter will, rechne ich erst im kommenden Frühjahr mit dem Abschied von Bibi.“ Solange wird Halles Problemelefantin noch im Bergzoo bleiben. (mz)