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Bergzoo Halle Zoo Halle: Muss Problem-Elefantin Bibi den Reilsberg verlassen?

Von Alexander Schultz 30.09.2016, 04:00
Elefantenkuh Bibi
Elefantenkuh Bibi Silvio Kison

Halle (Saale) - Die Freude über die beiden geglückten Geburten afrikanischer Elefanten in diesem Sommer war in Halle riesengroß. Die putzigen Jungtiere Tamika und Ayo sind gesund und fühlen sich in der Anlage am Reilsberg sichtlich pudelwohl. Doch nun stehen für den halleschen Bergzoo schwere Entscheidungen an.

„Wir haben derzeit zwei Gruppen in der Anlage“, erzählt Dennis Müller. Halles Zoodirektor macht sich schon seit längerem Gedanken, wie es mit seiner Herde nach den Geburten der Jungtiere weitergeht. Die Gruppe der beiden Mütter Tana und Panya und ihres Nachwuchses macht große Freude, Leitkuh Bibi und Bulle Abu dürfen derzeit hingegen keinen direkten Kontakt zur Viererbande aufnehmen.

Probleme mit Leitkuh Bibi im Zoo Halle

Während Abu derzeit noch von der kleinen Gruppe ferngehalten wird, um sich nicht sofort mit den frischgebackenen Müttern zu paaren, liegt die Sache bei Leitkuh Bibi anders. „Bibi hat nicht positiv auf die Geburten in der Herde reagiert und stellt derzeit eine zu große Gefahr für die Elefantenbabys dar“, so Müller. Mit einer Vielzahl an Experten wurde über das hallesche Problem diskutiert. Eine endgültige Entscheidung sei zwar noch nicht gefallen, „aber die Zeichen stehen auf Abschied.“

Der internationale Zooverband EAZA soll nun nach einem passenden Zoo für das 31-jährige Tier suchen. „Wir müssen noch abwarten“, so Müller, aber eine Trennung von Bibi sieht er „schweren Herzens“ näherkommen.

Zwei Jungtiere getötet im Zoo Halle getötet

Die Elefantenkuh hatte im vergangenen Jahr die Führung der halleschen Herde übernommen, nachdem die bisherige Leitkuh Mafuta starb. Laut Müller nicht die beste Wahl. Insbesondere wenn man die tragischen Geburten der vergangenen Jahre sieht. Im Herbst 2013 fing Mutter Bibi kurz nach der Geburt an zu wüten und trampelte ihr Neugeborenes so schwer, dass es den Verletzungen erlag. Zwei Jahre später wiederholte sich die traurige Geschichte. Bibi, von Geburtsschmerzen erfüllt, attackierte ihr Neugeborenes sofort und fügte dem Kalb tödliche Verletzungen zu. Wieder konnten die Tierpfleger nur machtlos zusehen.

Auch bei den diesjährigen Geburten reagierte sie negativ. Im Bergzoo entschied man sich, Bibi von den anderen Tieren zu trennen, um die Jungtiere nicht zu gefährden. „Eine schwere Entscheidung, aber letztlich eine richtige“, so Müller. Die Elefantenkuh, die nur Rüsselkontakt mit den anderen Tieren hat, attackierte während der Geburt heftig die Zwischenwände im Elefantenhaus, ähnlich wie bei ihren letzten eigenen Geburten. „Bibi stellt ein Sicherheitsrisiko für die anderen Elefanten dar“, eine Problemkuh.

Neue Elefantenherde im Bergzoo Halle

Ohnehin sieht Müller die Zukunft der halleschen Elefantenherde eher bei der neuen kleineren Herde. „Die 15-jährige Tana hat inzwischen die Führung der kleinen Gruppe übernommen“, erzählt der Zoodirektor, „während sich die neunjährige Panya verstärkt um beide Jungtiere kümmert.“ Meistens aber haben Tamika und Ayo Narrenfreiheit und tollen täglich, auch für Zoobesucher sichtbar, von 10 bis 15 Uhr auf der Außenanlage herum, „die wir kindgerecht umgestaltete haben“. Der 15-jährige Bulle Abu muss noch warten, da die Anlage derzeit nicht „bullengerecht“ sei.

Wenn eine Entscheidung für den Weggang Bibis gefallen ist, könnte es mit dem Abschied ganz schnell gehen. „Wir rechnen damit, dass sie dann innerhalb von zwei Monaten unseren Zoo verlassen würde“, so Müller. Für die Elefanten wäre es das Ende einer allmählichen Abtrennung. (mz)