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  7. Anschlag in Halle 2019: Zeitzeugen über Terror-Angriff auf Synagoge am 9. Oktober

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MZ-Serie zum Anschlag in Halle Wunde, die nie heilt: Zeitzeugen sprechen über Terror am 9. Oktober in Halle

2019 richtete ein rechtsextremer Täter aus Judenhass in Halle und dem Saalekreis ein Blutbad an. Die MZ befasst sich in einer elfteiligen Serie mit den Folgen.

Von Dirk Skrzypczak Aktualisiert: 25.09.2023, 11:41
Nach dem Anschlag in Halle hatten Einwohner und Gäste der Stadt mit Blumen und Kerzen ihre Solidarität und Trauer zum Ausdruck gebracht.
Nach dem Anschlag in Halle hatten Einwohner und Gäste der Stadt mit Blumen und Kerzen ihre Solidarität und Trauer zum Ausdruck gebracht. (Foto: Hendrik Schmidt/dpa)

Halle (Saale)/MZ - „Als es knallte, blieb für mich die Zeit stehen. Wir haben den Angreifer über die Außenkameras gesehen. Er sah aus wie ein Terrorist aus einem Videospiel.“

Anschlag in Halle 2019: Angriff auf Synagoge am 9. Oktober

So schilderte ein Mitglied der jüdischen Gemeinde Halle den Terror am 9. Oktober 2019, als für die Menschen in der Synagoge Minuten in Todesangst zur Ewigkeit wurden. Es ist eine Wunde, die bis heute in der Stadt klafft und die vermutlich nie verheilt. Zwei Menschen sterben, mehrere werden schwer verletzt. Die Frage ist: Hat der rechtsextreme Anschlag die Stadt verändert?

Die MZ startet dazu gemeinsam mit dem Landesnetzwerk der Migrantenorganisationen ab 25. September eine interaktive Serie. Täglich kommen Zeitzeugen zu Wort, die ihre Erlebnisse schildern.

Halle erinnert an Terror-Anschlag am 9. Oktober 2019

Da ist beispielsweise die Rabbinerin Rebecca Blady aus Berlin, die zum Zeitpunkt des Attentats in der Synagoge war. „Über den Tag ist alles gesagt. Ich will mich über das Geschehen nicht äußern, weil ich sonst dem Täter eine Bühne geben würde“, sagt sie.

Stattdessen hat die US-Amerikanerin ein Festival ins Leben gerufen, um das Trauma des 9. Oktobers verarbeiten zu können – und um in die Zukunft zu schauen.

Einen ähnlichen Anlass wählen Schüler aus Halle mit ihrem „Tagebuch der Gefühle“. Zum Anschlag sammeln sie Stimmen in der Stadt. Was hat sich getan in Halle? Rückt die Zivilgesellschaft zusammen?

Die MZ-Serie zum 9. Oktober wird von großen Bodenaufklebern begleitet, wie Chefreporter Dirk Skrzypczak hier einen zeigt. Bis zum 7. Oktober werden die kreisrunden Hinweise nach und nach auf Fußwegen und Plätzen in der Innenstadt  Halles sowie in Merseburg angebracht. Hinter dem QR-Code steckt ein Video.
Die MZ-Serie zum 9. Oktober wird von großen Bodenaufklebern begleitet, wie Chefreporter Dirk Skrzypczak hier einen zeigt. Bis zum 7. Oktober werden die kreisrunden Hinweise nach und nach auf Fußwegen und Plätzen in der Innenstadt Halles sowie in Merseburg angebracht. Hinter dem QR-Code steckt ein Video.
(Foto: Annette Herold-Stolze)

In elf Teilen wird die MZ dieser Frage nachgehen. Die Besonderheit: Jeder Serienteil wird auch interaktiv in der Innenstadt eine Rolle spielen. Dazu werden große Bodenaufkleber mit QR-Codes verteilt – vor der Synagoge, am Bahnhof, auf dem Boulevard und rund um den Markt.

Und auf dem Entenplan in Merseburg. Passanten können mit ihren Handys den Code scannen. Sie sehen dann kurze Videos, in denen die Protagonisten der Serie ihre Eindrücke schildern.

Anschlag in Halle: Deutschland hat ein Antisemitismus-Problem

Zu ihnen zählt die Lehrerin Rasha Alomar. 2016 ist sie vor dem Krieg aus Syrien geflüchtet. „Am 9. Oktober 2019 kam der Schrecken dann nach Halle. Ich hatte Angst um meine Kinder, die auf einem Spielplatz waren.“

Sie sagt: Halle und Deutschland allgemein hätten nicht nur ein Antisemitismus-Problem. Sie sei als Muslimin auch angefeindet worden, ihr Bruder wurde geschlagen.

Der 9. Oktober müsse generell zum Nachdenken zwingen. „Integration kann nur gelingen, wenn das Umfeld die Integration auch will.“ Sonst habe der Hass auch weiterhin einen Nährboden.