Weingut Born in Höhnstedt Weingut Born in Höhnstedt: Erster Rebschnitt in den Weinbergen

Höhnstedt - Eigentlich ist der Winter für einen Winzer eher eine ruhige Jahreszeit. Dann wird Urlaub gemacht. „Wir Winzer sind gute Skifahrer“, scherzt Elisabeth Born vom Weingut Born in Höhnstedt. Meist fährt sie im Januar tatsächlich in den Winterurlaub. In diesem Jahr allerdings wurde Sonne getankt, in Marakesch.
Die Winterruhe ist im Familien-Weingut Born, das in der fünften Generation geführt wird, aber jetzt erstmal vorüber. Anfang der Woche kam der Riesling aus dem vergangenen Jahr in die Flaschen. „Es ist einer der letzten Weine, die wir abfüllen“, meint Elisabeth Born.
Der zwischen Halle und Eisleben liegende Ort Höhnstedt kann auf eine Jahrhunderte, wenn nicht sogar Jahrtausende andauernde Tradition des Weinbaus zurückschauen. Das Klima rund um das Dorf hat aufgrund seiner Lage im Windschatten des Harzes und seiner Nähe zum Seengebiet fast mediterrane Züge. Manche sprechen bei Höhnstedt auch von der „Toskana des Nordens“. In Höhnstedt gibt es rund 64 Hektar Weinberge. Damit ist der Ort die größte Weinbaugemeinde der Weinstraße Mansfelder Seen. Dort gedeiht jedoch nicht nur der Wein prächtig. Bekannt ist der Ort auch für den Anbau von Aprikosen und Kirschen.
Die ersten neuen Weine wurden schon in der Weihnachtszeit abgefüllt, Gutsweine wie der Müller-Thurgau und der Gutedel, die auch zuerst gelesen worden waren. Die Spitzenweine allerdings brauchen mehr Zeit. „Die schmecken jetzt noch nicht“, so die Expertin. Sie kommen erst Ende des Frühjahrs, Anfang des Sommers in die Flaschen. „Spitzen gibt es in diesem Jahr nur in geringen Mengen“, erklärt die Winzerin.
Überhaupt war die Menge und Qualität der Trauben im Jahr 2014 auf dem Weingut Born wie auch anderswo eher durchschnittlich. „Das zeitige Frühjahr 2014 hatte uns zunächst sehr optimistisch gestimmt. Bis zum August waren wir voller Hoffnung auf einen besonders guten Jahrgang“, blickt sie zurück. Doch der September geizte mit der Sonne, es war viel zu nass und es bestand die Gefahr, dass die Weinbeeren faulen. „Freunde aus Sachsen haben so einen ganzen Weinberg verloren“, erzählt Elisabeth Born. Auf dem Weingut Born in Höhnstedt war es nicht so extrem. Aber es gab zusätzliche Probleme mit der Kirschessigfliege, die den roten Sorten zusetzte.
Trotzdem sagt Elisabeth Born: „Wir Winzer haben immer etwas zu meckern. Auch wenn es besser hätte sein können: Im Großen und Ganzen sind wir aber ganz zufrieden.“
Bei dem herrlichen Vorfrühlingswetter in dieser Woche sind die Weinbauern auch schon jetzt im Weinberg. Auch auf dem Weingut Born müssen die Reben geschnitten werden. „Unsere Rebfläche wird jedes Jahr ein bisschen größer. Da schaffen wir es gar nicht, wenn wir erst im April oder Mai mit dem Rebschnitt anfangen“, so Elisabeth Born. Gegenwärtig bauen die Borns auf etwa sieben Hektar Reben an. Eingebettet in Saale-Unstrut und und der Weinstraße Mansfelder Seen, zählt es zu den größten Weingütern der Region.
Natürlich stelle man sich auf alle möglichen Situationen ein. „Wir lassen immer auch noch eine sogenannte Frostrute stehen.“ Falls es doch noch einmal richtig stark unter Null Grad Celsius gehen und es zu Erfrierungen käme, könnte diese dann genutzt werden. Am meisten fürchten die Winzer den Nachtfrost, der durchaus Anfang Mai noch auftreten kann, wenn die Rebstöcke schon getrieben haben.
Wenn die Frostrute nicht gebraucht wird, wird sie im Mai einfach weggeschnitten. Im Wonnemonat kommt die Saison der Weinbauer so richtig in Fahrt. Sie geht dann bis zum Abschluss der Lese. Doch auch die Vorweihnachtszeit ist für den Winzer eine Hauptarbeitszeit. Dann werden etliche Weihnachtsfeiern mit Weinverkostungen bestritten. Und die ersten Weine kommen dann schon in die Flaschen. (mz)

