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Weinanbau Weinanbau: Winzer freuen sich auf neue Rebflächen

Von Felix Knothe 27.08.2012, 17:59

Höhnstedt/Seeburg/MZ. - Es klang wie eine Sensation: Das Land befürwortet eine Erhöhung der Rebfläche im Anbaugebiet Saale-Unstrut. Das hatte sich Agrar-Staatssekretärin Anne-Marie Keding (CDU) am Sonnabend beim Jubiläumsfest der Weinbruderschaft in Freyburg entlocken lassen.

Auch im nördlichen Zipfel des Anbaugebietes, rund um Höhnstedt und Seeburg, sind die mit Anbaurechten ausgestatteten Flächen "bis zum letzten Quadratmeter ausgereizt", wie es Gerald Lange, der Geschäftsführer der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut, formuliert. Sollte das Land tatsächlich weitere Aufreb-Rechte ergattern können, könnten auch rund um Höhnstedt weitere Hänge erschlossen werden. Interessenten hierfür gibt es, doch die Rechtslage verhindert wohl eine schnelle Ausweitung.

Das Landwirtschaftsministerium in Magdeburg stellte am Montag gegenüber der MZ die Lage klar: Man befürwortet dort eine moderate Erweiterung des Weinanbaugebietes Saale-Unstrut, ohne sie derzeit jedoch umsetzen zu können. Erst wenn die Pflanzrechteregelung neu verhandelt wird - sie läuft frühestens 2015 aus -, besteht also die Chance auf mehr Anbaufläche.

Bis es soweit ist, müssen sich Winzer, die expandieren wollen, andere Wege überlegen. Beim Weingut Born in Höhnstedt orientiert man sich schon seit einer Weile auf bereits bestehende Flächen hin und übernimmt sie von älteren Winzern, die sich zur Ruhe setzen.

"Wir müssen wachsen, weil wir mehr Wein produzieren wollen", sagt Juniorchefin Elisabeth Born. Die Perspektive ist gut, denn in und um Höhnstedt denken nach ihren Angaben viele ältere Winzer ans Aufhören. Dennoch: Falls neue Anbaurechte ausgelobt würden, wäre das auch für sie ein Thema.

Auch René Schwalbe sieht den bevorstehenden Generationswechsel in der Region. Der Inhaber des Weinguts Rollsdorfer Mühle hat Anfragen von jungen Leuten, die Flächen von alten Winzern übernehmen wollen. "Wir versuchen, das zu vermitteln", sagt er.

"Aber natürlich gibt es auch interessante Weinbergsbrachen." Doch für diese bräuchte man neue Rechte. Schwalbe schätzt das Potenzial allein um Höhnstedt und Seeburg auf rund zehn Hektar, auf gestückelten Flächen. Er selbst könnte locker, wie er sagt, einen Hektar aufreben, fünf Hektar Rebfläche hat er schon.

Doch grenzenlos sollte nach Ansicht von Born und Schwalbe nicht aufgerebt werden. "Nicht jeder Rübenacker ist geeignet", sagt Schwalbe. Sonst sei die Qualität des Weins und damit der Ruf der Gegend in Gefahr.

Hartmut Schreiter ist da liberaler. "Qualität setzt sich durch", sagt der Höhnstedter, der Winzer im Nebenerwerb ist. Er findet auch die strengen EU-Regeln überflüssig, die die Anbaufläche begrenzen. "Gute Winzer haben immer ihren Absatz. Das lebt man in Australien und anderswo doch vor."

Schreiter besitzt einen Hang, den er, Rechte vorausgesetzt, aufreben würde. Kämen diese, plädiert Schröter jedoch dafür, sie in kleinen Chargen und zeitlich gestreckt zu verteilen, um nicht nur Großweingüter profitieren zu lassen.

Doch zunächst bleiben die Anbauflächen erst einmal, wie sie sind. Gerald Lange sieht trotzdem noch wirtschaftliche Möglichkeiten in der nördlichen Ecke von "Saale-Unstrut": "Die Region um Höhnstedt muss ihre Potenziale einfach noch besser ausnutzen." Gerade im touristischen Bereich gebe es noch viel Luft nach oben.