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Weihnachtsmarkt Halle Weihnachtsmarkt Halle: Ein knallhartes Geschäft

Von Heidi Jürgens und Martina Weber 26.11.2014, 12:20

Halle (Saale) - Seit Dienstag lädt der hallesche Weihnachtsmarkt wieder zu Leckereien und Glühwein ein. Mehr als 120 Händler haben ihre Stände aufgebaut - viele von ihnen hoffen auf das Geschäft des Jahres. Trotz hoher Standmieten verdienen vor allem die Imbiss- und Süßwarenbuden und Wein-Verkäufer richtig gut. Für diejenigen, die Kunsthandwerk anbieten, Kerzen oder Spielzeug verkaufen, ist nicht vorhersehbar, ob es sich am Ende lohnen wird. Selbst wenn sie die geringsten Mieten zahlen. Die liegen für Händler mit weihnachtlichem Sortiment bei 4,50 Euro pro Quadratmeter und Tag, für Süßwaren bei sieben, für Imbiss bei neun und für Glühwein bei zwölf Euro. Im Vergleich zum Vorjahr sind sie gleich geblieben.

Aufwand höher als der Nutzen

Beim „Weißenfelser Weihnachtsland“, einem Familiengeschäft aus dem Burgenlandkreis, war Inhaber Mohinder Ziemer-Pal zufolge schon 2013 der Aufwand höher als der Nutzen - aber dennoch ist er wieder da. Mit hochpreisigem Erzgebirgsschmuck aus Seiffen ebenso wie mit LED-beleuchteten Glitzerkugeln und einfacheren Dingen. Seit 15 Jahren kommt er nach Halle, zahlt eigenen Angaben zufolge 4 200 Euro für den sechs Meter großen Stand, hinzu kommen Abgaben für Strom, Wasser und der Lohn für eine Angestellte. Warum er dieses Jahr wieder hier ist, wenn doch der Weihnachtsmarkt 2013 schon ein Zuschuss-Geschäft war? „Ich hoffe, Sachen zu verkaufen, zu Hause bleiben ist schlimmer“, sagt der gebürtige Inder.

Das Wetter spielt eine große Rolle

Derartige Gedanken hat Elke Lehmer nicht. Pulsnitzer Lebkuchen bietet die Hallenserin jetzt schon im 15. Jahr im Auftrag der Traditionsfirma Gräfe aus Pulsnitz den Besuchern an. Sie erklärt, dass Tageseinnahmen von 1 000 Euro nötig seien, um alle anfallenden Kosten - von der Standmiete über die Versorgungsdinge, ihre Entlohnung und nicht zuletzt auch Transportkosten - auszugleichen und auch Gewinn zu bringen. In den vergangenen Jahren habe das geklappt. „Es variiert allerdings immer ein bisschen“, sagt sie, „auch das Wetter spielt eine große Rolle.“ Aber die Hallenser schätzen augenscheinlich die Qualität, die ihren Preis hat, und so sieht man bei Gräfes optimistisch auf die kommenden Wochen.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, wie Sägewerkbesitzer Christian Schaffrath und der Hallenser Bernd Häusler versuchen, den Umsatz ihrer Stände auf dem Weihnachtsmarkt steigern.

Das tut auch Christian Schaffrath aus Wansleben, der nächstes Jahr schon sein 20-Jähriges auf dem Weihnachtsmarkt feiern will. Für seine Glühweinkutsche und die Stehtische zahlt er zwar den Höchstpreis an Standmieten - zwölf Euro pro Quadratmeter - doch: „Die Gewinnspanne beim Glühwein ist ziemlich hoch, wenn ich 500 bis 700 Euro Umsatz habe am Tag, dann bin ich zufrieden.“

Glühwein rechnet sich

Für den Sägewerksbesitzer aus dem Mansfeldischen ist der Weihnachtsmarkt ein gutes Zubrot - 2,50 Euro für einen Glühwein, das rechnet sich. Wie genau, dazu macht er wie die anderen Händler keine detaillierten Angaben. Keine Standmiete zahlt er für den Platz, den die großen hölzernen Krippenfiguren gegenüber beanspruchen - die bringt er schon seit Jahren als kostenlose Leihgabe mit - für’s Flair.

Das liegt auch Bernd Häusler am Herzen - zumindest kann man das vermuten, wenn man sich seinen Keramikstand anschaut. Und der kam gestern schon sehr gut an: „So viel wie heute habe ich an einem Tag noch nie verdient,“ resümiert der gebürtige Hallenser. Mit Keramikkrügen, Teeservices und Geschirr aus dem Schwabenland verdiente er bereits knapp 500 Euro - die Standmiete beläuft sich auf etwa 1 700 Euro für die gesamte Zeit. Am besten gehen die Butterglocken für 17 Euro und die großen Keramiktassen weg.

Studenten geben das meiste Geld aus

Die kaufkräftigste Kundschaft seien Studenten. Aber wie Bernd Häusler schon im letzten Jahr beobachten konnte, kaufen auch immer mehr Senioren das handgefertigte Steinzeuggeschirr. „Der Weihnachtsstand ist ausschlaggebend für den gesamten Jahresumsatz,“ fügt der Mann hinzu.

Der Weihnachtsmarkt in Halle hat von montags bis sonnabends 10 bis 21 Uhr, sonntags 11 bis 21 Uhr geöffnet. (mz)