Verkehr Verkehr: Halle und Saalekreis votieren für einen zügigen Weiterbau der A143
Halle (Saale)/MZ. - Auf einen Zeitrahmen will sich das Amt aber nicht festlegen. 2007 war der geplante Bau des zwölf Kilometer langen Lückenschlusses der Autobahn 143 zwischen der Anschlussstelle Halle-Neustadt und der A14 aus naturschutzrechtlichen Mängeln gestoppt worden. Diese Blöße will sich das Land nicht mehr geben. "Das Verfahren ist kompliziert. Daher halten wir uns mit Prognosen zum Ausgang zurück", so Städter.
In Halle sowie dem Umland reißt Politikern - wie stressgeplagten Autofahrern - hingegen der Geduldsfaden. "Für die Stadt hat die Westumfahrung Priorität, weil sie in das verkehrspolitische Leitbild integriert ist", meint Halles Stadtsprecher Drago Bock. Die Saalestadt leide massiv unter dem Durchgangsverkehr.
90 000 Fahrzeuge sollen es sein, die sich täglich durch Halle quälen. Und muss die A 14 länger gesperrt werden, wie im Juni vergangenen Jahres bei dem Abriss einer einsturzgefährdeten Brücke, dann bricht der Verkehr gänzlich zusammen. "Für die Menschen in der Stadt ist die Belastung groß. Eine fertiggestellte A 143 ist daher in unserem Sinn."
Noch fristet der freigegebene Autobahnstummel zwischen der A 38 und Bennstedt im Vergleich zu den anderen Verkehrsadern in der Region ein kümmerliches Dasein. Gerade mal knapp über 9 000 Fahrzeuge sind täglich auf der A 143 in beiden Richtungen unterwegs. Zum Vergleich: Für die A 38 listet die Statistik der Straßenmeisterei Halle rund 20 000 Fahrzeuge innerhalb von 24 Stunden auf, auf der A 14 sind es 34 000 Autos, Schwerlasttransporter, Busse und Motorräder. Viele von ihnen müssten durch Halle, weil die A 143 nicht fertig ist, argumentieren die Autobahn-Befürworter.
Einer von ihnen ist Saalekreis-Landrat Frank Bannert (CDU). "Unsere Geduld ist aufgebraucht. Nicht nur Halle braucht die Westumfahrung, auch der Saalekreis mit seiner Wirtschaft wie den beiden Chemiestandorten in Leuna und in Schkopau", sagt er. Und er fordert neben allen Anstrengungen pro Naturschutz auch eine Verhältnismäßigkeit in der Wahl der Mittel ein. "Auch der Mensch muss geschützt werden. So wie jetzt darf es nicht bleiben."
Im Verkehrsministerium des Landes zuckt man hingegen mit der Schulter. "Wir sind nicht Herr des Verfahrens und können wie alle anderen Beteiligten auch nur abwarten", sagt Sprecher Peter Mennicke. Minister Thomas Webel (CDU) hatte sich in der Vergangenheit immer klar für den Weiterbau ausgesprochen, obwohl die Kosten in die Höhe geschnellt sind. Ursprünglich sollte der Lückenschluss mit acht bis zehn Millionen Euro pro Kilometer zu Buche schlagen; aktuell reden Planer von bis zu 25 Millionen Euro.