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Umbau am Walter-Gropius-Weg Umbau am Walter-Gropius-Weg: Wohnen in der "Platte" wird individueller

Von Silvia Zöller 02.10.2015, 14:40
In dem Block am Walter-Gropius-Weg sind Dachterrassen entstanden (rechts oben).
In dem Block am Walter-Gropius-Weg sind Dachterrassen entstanden (rechts oben). GÜNTER BAUER Lizenz

HALLE (Saale) - Bis Weihnachten sollen die Mieter in ihre neuen Wohnungen am Walter-Gropius-Weg einziehen. Dieser früher typische Neustädter Plattenbau-Fünfgeschosser ist kaum noch wiederzuerkennen: Das fünfte Geschoss wurde komplett demontiert, Teile der vierten Etage sind herausgenommen, so dass Dachterrassen entstanden sind. Die neuen angesetzten Balkone sind groß wie Terrassen. Und innen? Sechs verschiedene Wohnungstypen sind entstanden. Wohnen in der „Platte“ ist hier individueller geworden.

Und das Interesse ist offenbar groß. Von den 44 Wohnungen am Gropiusweg sind gerade noch vier zu haben. Werbung habe man dafür nicht machen müssen, heißt es. „Zwei Drittel der Mieter sind übrigens Zugezogene. Das zeigt, dass das Interesse an Neustadt bei den Mietern tatsächlich da ist, wenn das Angebot stimmt“, sagt Alexander Conrad, Leiter Unternehmensentwicklung der kommunalen Wohnungsunternehmens GWG. Die Mieten im umgebauten Haus werden je nach Etage und Größe bei 5,60 Euro bis 6,80 Euro pro Quadratmeter liegen.

Grundrisse werden geändert

Die GWG hat bereits Erfahrungen mit der Umgestaltung von Plattenbauten gemacht. Der Umbau eines Fünfgeschossers zur sogenannten „Grünen Galerie“ war 2010 in Halle das einzige Projekt in Halle, das bei der Internationalen Bauausstellung (IBA) tatsächlich verwirklicht und auch für Baufachleute interessant war. Damals hieß es oft, dass der Umbau nur dank der hohen IBA-Fördermittel möglich war. Und das stimmt auch.

Doch inzwischen hat die GWG ihren positiven „Stadtumbau“, unter dem gemeinhin „Abriss“ verstanden wird, auch andernorts vorangetrieben. Nach dem Oleanderweg wurden für Seniorengerechtes Wohnen am Rennbahnring Häuser umgebaut. Außerdem wurden in Wohnungen Betonplatten geschnitten, um so größere Wohnungen zu schaffen. „Insgesamt haben 1.500 unserer rund 10.000 Wohnungen nicht mehr den klassischen Grundriss“, sagt Doris Henning, Sprecherin der GWG.

Ganz ohne Fördermittel

Und ganz ohne Fördermittel wird nun der Block Walter-Gropius-Weg 1 bis 9 umgebaut. Trotz der bisherigen Erfahrungen betritt die GWG bei diesem Umbau dennoch Neuland, wie Alexander Conrad sagt. „Mir ist nicht bekannt, dass das jemand schon mal tatsächlich in dieser Tiefe gemacht hat“, sagt Alexander Conrad. Dies sei nicht zuletzt auch technisch eine Herausforderung. Tatsächlich ist der Eingriff umfassend. Es wurde nicht nur - wie inzwischen an anderen Stellen der Stadt üblich - die ohne Fahrstuhl kaum zu vermietenden oberen Etagen heruntergenommen. Außerdem wurden am Gropiusweg Platten aus einer Etage herausgenommen, um so Terrassen zu schaffen. Statt der 85 Wohnungen sind es nach dem Umbau nur noch 44. Jede Küche hat ein Fenster, ebenso fast alle Bäder. Im vorherrschenden, in der DDR gebauten Wohnungs-Typ in Neustadt haben bekanntlich beide Räume keine natürliche Belichtung beziehungsweise Belüftung. Die neuen Bäder sind nun geräumiger (sieben Quadratmeter), die größten Küchen bringen es auf zwölf Quadratmeter. Auch Heizungs- und Elektroanlagen modernisiert; Warmwasser wird über Solarthermie erzeugt.

Der umgebaute Block Walter-Gropius-Weg im Gropiusweg liegt an der Richard-Paulick-Straße, in unmittelbarer Nähe zu Gymnasium, Grund - und Sekundarschule. Und auch gleich am „Treff“. Es gibt sicher begehrtere Wohnlagen in Neustadt. Der prominent liegende Block wird die Gegend indes aufwerten. Er ist so auch ein Beitrag der GWG zur Stadtentwicklung Neustadts. Das nächste Umbau-Projekt wird im nächste Jahr in der Azaleenstraße realisiert. (mz)

Von der oberen Wohnung aus, vierte Etage, kann man auf die eigene Dachterrasse hinaustreten.
Von der oberen Wohnung aus, vierte Etage, kann man auf die eigene Dachterrasse hinaustreten.
GÜNTER BAUER Lizenz