Toter Polizist und Motorradfahrer in Halle Toter Polizist und Motorradfahrer in Halle: Keine Anklage gegen zweiten Motorradfahrer

Halle (Saale) - Die Staatsanwaltschaft Halle hat die Ermittlungen zu dem tödlichen Motorradunfall im April auf der Europachaussee eingestellt. In dem Fall wird keine Anklage erhoben, sagte Jörg Wilkmann, Leitender Oberstaatsanwalt, am Montag auf MZ-Anfrage. Bei dem Unfall waren zwei junge Männer ums Leben gekommen: Ein 31-jähriger Motorradfahrer hatte einen 27 Jahre alten Polizisten während einer Geschwindigkeitskontrolle am Straßenrand erfasst. Beide starben an der Unfallstelle. Fast 200 Kilometer pro Stunde soll der Motorradfahrer laut dem Ermittlungsbericht der Polizei gefahren sein, erlaubt sind 70.
Ermittelt hatte die Staatsanwaltschaft gegen einen zweiten Motorradfahrer im Alter von 26 Jahren, vor dessen Augen sich der Unfall abgespielt hatte. Die Polizisten hatten es für möglich gehalten, dass sich der Mann ein illegales Straßenrennen mit dem 31-jährige Unfallopfer lieferte, bevor es zu dem tödlichen Zusammenstoß kam. „Doch die Zeugenaussagen geben das nicht her“, sagte Wilkmann am Montag. „Der Verdacht des Straßenrennens lässt sich nicht bestätigen.“ Somit gebe es keine Anhaltspunkte, den zweiten Motorradfahrer wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr anzuklagen. Zudem sei der 26-Jährige nicht von dem Geschwindigkeits-Messgerät erfasst worden.
Auch wegen unterlassener Hilfeleistung wird es keine Anklage gegen den zweiten Motorradfahrer geben. „Beide Personen starben bei der Kollision“, sagte Wilkmann. „Da zu diesem Zeitpunkt bereits keine Hilfe mehr geleistet werden konnte, ist der Straftatbestand in diesem Fall nicht erfüllt.“
Damit ist die Akte zu dem Unfall geschlossen. Nach einmonatiger Untersuchung hatten Polizisten im Mai einen umfassenden Ermittlungsbericht an die Staatsanwaltschaft Halle übergeben - laut diesem hatte der Unfallfahrer den 27-jährigen Polizisten gezielt überfahren. Offiziell kann das wohl nie geklärt werden: „Gegen Tote wird nicht ermittelt“, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Wilkmann. (mz)