BSV Ammendorf Timo Werner: BSV Ammendorf-Spieler gibt Schwalbe zu
Halle (Saale) - Dass Christoph Zorn am Samstagabend im Leipziger Bundesligastadion saß, war Ironie des Schicksals. Denn so sah der Offensivmann des Verbandsligisten BSV Ammendorf, wie sich RB-Angreifer Timo Werner beim 2:1 gegen den FC Schalke 04 im Strafraum fallen ließ. Es war kein Foul. Doch es gab Elfmeter. Über die Schwalbe wurde deutschlandweit diskutiert.
„Von meinem Platz aus konnte ich das gar nicht sehen“, meint Zorn, zum ersten Mal in dieser Saison beim Bundesliga-Aufsteiger als Zuschauer zu Gast. Sicher aber ist, dass sich Ammendorfs Angreifer anders als Leipzigs Schwalbenkönig verhalten hätte. Er hat es bewiesen. Nur wenige Stunden zuvor. Christoph Zorn - der Anti-Werner!
Ex-HFC-Profi Lutz Schülbe sah klaren Elfmeter
Es lief die 35. Minute des Verbandsliga-Spiels zwischen dem BSV Ammendorf und dem 1. FC Bitterfeld-Wolfen. Zorn, 27 Jahre alt und seit 2014 beim BSV, drang mit Tempo in den Strafraum ein. Sein Gegenspieler kam angegrätscht, der Angreifer sprang über seine Beine und kam zu Fall. Schiedsrichter Patrick Menz gab Elfmeter.
Lutz Schülbe stand an der Seitenlinie und meint im Blick zurück: „Niemand hat daran gezweifelt, dass es ein Strafstoß war.“ Der Ex-Profi des Halleschen FC sprach aus Erfahrung: „Ich habe in meinem Leben viele Elfmeter rausgeholt und hätte nie daran gezweifelt, dass das einer war.“
Schiedsrichter nahm Entscheidung zurück - Bitterfeld-Wolfen verschießt eigenen Strafstoß
Der Unparteiische hätte wohl auch nicht nachgefragt. Doch Zorn signalisierte sofort, dass ihn sein Gegner nicht getroffen habe und der Strafstoß unberechtigt sei. Menz nahm seine Entscheidung zurück, die Partie wurde fortgesetzt. Es blieb bis zum Schluss beim 0:0. Auch weil Bitterfeld-Wolfen nach 73 Minuten einen Elfmeter verschoss.
Gesprächsthema Nummer eins aber war der Elfer-Verzicht von Christoph Zorn. „Das war eine ganz starke Aktion von ihm“, sagte Bitterfeld-Wolfens Abwehrspieler Sören Barabasch. Ammendorfs Multi-Funktionär Lutz Schülbe meinte indes: „Klar, Hut ab, dass Christoph das gemacht hat. Das war ehrenwert, aber für die Mannschaft auch bitter.“ Nach der Fairplay-Aktion war Ammendorf verunsichert. Schülbe bekräftigt: „Es war keine Schwalbe.“
Ammendorf-Offensivmann Zorn: "Durch einen unberechtigten Elfmeter will ich nicht gewinnen"
Zorn: „Ich habe mir den Ball einfach zu weit vorgelegt und bin dann über den Gegner gesprungen, um auszuweichen. Für mich war das dann eine Selbstverständlichkeit, das richtigzustellen.“ Schließlich ginge es - wie im Fall von Timo Werner aus Leipzig - in der Verbandsliga nicht um Millionen. „Für uns ist Fußball ein Hobby“, sagt Zorn. Und: „Durch einen unberechtigten Elfmeter will ich nicht gewinnen. Das haben wir nicht nötig.“ Welch ehrenwerte Einstellung.