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Tierisch schöne Bescherung

Von PETER GODAZGAR 26.12.2008, 18:18

HALLE/MZ. - Da hatten sie sich ein bisschen verschätzt im Zoo - denn sage und schreibe 200 Besucher wollten am Vormittag des Heiligen Abends dabei sein, wenn Bangi und Unyoro ihre Geschenke auspacken durften.

Nur dabei sein? Ja, und natürlich auch mithelfen, die Geschenke einzupacken. Aber: was würde so ein Affe denn eigentlich auf seinen Wunschzettel schreiben, wenn er denn schreiben könnte. Das wollten Zoo-Mitarbeiterinnen Karoline Albig und Caroline Gärtner zunächst mal von den kleinen Besuchern wissen. Klar: Bananen! Äpfel! Und Kekse!

Kekse jedoch, erklärte Karoline Albig, seien für Affen gar nicht gesund. Nachdem also die grundsätzlichen Fragen geklärt sind, macht sich der Trupp auf den Weg zum Schimpansenhaus - und wer bis dahin dachte, dass die Zahl der Besucher halbwegs überschaubar sein würde, sah sich spätestens dort getäuscht. Im Schimpansenhaus nämlich herrscht bereits ein Trubel wie auf dem Jahrmarkt - da gehen sogar die frechen Liszt-Äffchen, die dort sonst frei herumlaufen, in Deckung.

Einpacken also. Die Kinder drängeln sich um Cordula Hofmann und ihren Kollegen Sven Zeidler. Die wiederum schleppen Kartons, Flaschen, Strohwolle und Geschenkpapier herbei - und natürlich Nahrhaftes: Es gibt Möhren und Äpfel und Erdnüsse. Leichter Neid kommt auf: "Die Erdnüsse hätte ich mir auch gewünscht", sagt der sechsjährige Fabian.

Streng genommen geschieht an diesem denkwürdigen Heiligen Abend gar nichts besonderes im Schimpansenhaus. Denn verpackt werden die Speisen immer - und zwar nach dem Motto: "Die Affen sollten ordentlich was zu tun haben." Das ist Teil der Beschäftigungstherapie.

Bangi und Unyoro warten derweil voneinander getrennt darauf, wieder ins Gehege gelassen zu werden. Die Geschenke stapeln sich, manch ein Gast ist längst schwitzend an die frische Luft geflüchtet. Aber dann ist es so weit: Die Tierpfleger haben die Pakete im Gehege verteilt, in dem übrigens auch ein Weihnachtsbaum steht. "Alle Kinder an die Scheiben!", ruft Karoline Albig. Und Bangi und Unyoro dürfen wieder rein.

Zielstrebig steuern sie auf die ersten Pakete zu, reißen die Verpackung auf und fangen an zu futtern. Das Publikum hat seinen Spaß, und als Bangi mit je einem Paket in jeder Hand und einem weiteren im Maul ein ruhiges Plätzchen sucht, darf man wieder mal staunen über die frappierende Ähnlichkeit von Mensch und Affe.