Teutschenthal Teutschenthal: Vorerst kein Giftmüll in Angersdorf
Teutschenthal/MZ. - In den unterirdischen Hohlräumen der ehemaligen Kaligrube bei Angersdorf wird vorerst kein Giftmüll eingelagert. Die Grube Teutschenthal Sicherungs GmbH (GTS) teilte am Mittwoch mit, dass die umstrittenen Pläne zurückgezogen worden seien. Vom Tisch ist das Vorhaben, die Hohlräume in 700 Metern Tiefe mit einem Gemisch aus Filterstäuben, Flüssigkeiten und einem Bindemittel zu verfüllen, aber nicht. Bis Ende 2012 sollen die Anträge überarbeitet werden.
Das Projekt der GTS, in Angersdorf giftige Abfälle in einer Dickstoffanlage zu verarbeiten und dann im Schacht zu versenken, wurde Mitte 2010 bekannt. Dabei handelt es sich unter anderem um Filterstäube aus Müllverbrennungsanlagen, die mit anderen Stoffen gemischt werden sollen. Die Laufzeit des Unternehmens war zunächst mit 15 Jahren angegeben worden. Die Betreiber begründeten die Notwendigkeit auch mit dem Erfordernis, mit dem Füllen unterirdischer Hohlräume etwas gegen einen drohenden Gebirgsschlag zu tun. Den hätten Experten für die nahe Zukunft vorhergesagt.
Dass die Pläne jetzt überraschend zurückgezogen worden sind, liegt offenbar an Problemen bei der Nachweisführung, mit der geklärt werden sollte, dass das angestrebte Versatzverfahren grundsätzlich geeignet und vor allem sicher ist. Das Verwaltungsgericht Halle hatte diese Untersuchungen im November 2011 gefordert.
Aufgeschoben ist für GTS aber nicht aufgehoben. Bereits Ende dieses Jahres will der Grubenbetreiber nach eigenen Angaben beim Landesamt für Geologie und Bergbauwesen neue Anträge für die Dickstoffanlage einreichen - zunächst für einen Probetrieb, der auf wenige luftgefüllte Hohlräume beschränkt werden soll. Damit sollen laut GTS alle noch offenen Fragen zur Eignung des Materials geklärt und die offenen Sicherheits-Nachweise erbracht werden. Die Unterlagen für das Genehmigungsverfahren sollen Anfang 2013 öffentlich ausgelegt werden.
Für Ralf Wunschinski, CDU-Landtagsabgeordneter und ehemaliger Bürgermeister in Angersdorf, sind die neuen Pläne "verheerend und eine Katastrophe". Er fordert eine Umweltstudie. "Es kann nicht sein, dass mit einem Probebetrieb Sicherheitsnachweise erbracht werden sollen. Was passiert denn mit dem Zeug, wenn am Ende herauskommt, dass das Verfahren gar nicht geeignet ist?" Unumstritten ist für den Politiker, dass die Angersdorfer Hohlräume verfüllt werden müssen. "Wenn das aber mit Gift passiert, werden wir dagegen vorgehen."