Anbau im Seeland Warum der Nachterstedter Gärtner Joachim Hoffmann auf besonderes Gemüse setzt
Der Nachterstedter Gärtnermeister Joachim Hoffmann probiert gern Neuheiten und Exoten aus. Nun hat er eine Chayote im Gewächshaus.
![Gärtnermeister Joachim Hoffmann aus Nachterstedt holt gern auch ungewöhnliche Pflanzen ins Seeland. In der Chayote, einer Gemüsebirne, (vorn links im Bild) sieht er die Pflanze der Zukunft. Hier wird einfach die komplette Frucht eingepflanzt.](https://bmg-images.forward-publishing.io/2025/02/05/19389b6f-ea13-4ca8-b283-373035533164.jpeg?rect=0%2C166%2C2048%2C1152&w=1024&auto=format)
Nachterstedt/MZ. - Der Stengel mit den raubehaarten Blättern windet sich schon an den Rankhilfen hinauf. „Dafür wird einfach die ganze Frucht ausgesät“, zeigt Joachim Hoffmann auf das grünliche Ding im Boden, das einer Mischung aus Gurke und Kürbis gleicht. Der Gärtnermeister, der gemeinsam mit seinem Bruder Jürgen in Nachterstedt eine Gartenbaufirma betreibt, schiebt die Brille auf die Nase, holt sein Handy hervor und präsentiert ein Video über die Wunderpflanze.
„Das ist ganz was Neues“, freut sich der Experte, der gern einmal Exoten und Ungewöhnliches nach Nachterstedt holt. So gibt es in der Gärtnerei Käseblätter, Pilz- oder Pizzakraut, Cola-Minze und Schokoladenblumen zu entdecken. „Das hier ist eine Chayote, umgangssprachlich auch Gemüsebirne genannt“, deutet er auf die neueste Errungenschaft, eine ausdauernde Kletterpflanze, die eigentlich in den Tropen und Subtropen zuhause ist und ihren Ursprung bei den Mayas und Azteken hat.
Hoher Ertrag
„Sie ist leicht zu ziehen, alle Teile der Pflanze sind verwendbar und man kann von einem Exemplar bis zu 250 Früchte ernten“, zählt er auf. Und meint: „Ein sagenhafter Ertrag!“ Wie die schmecken? Der Gärtner überlegt. „Wie Radieschen, Birne und Kohlrabi zusammen“, sagt er dann und lacht. „Sie schmeckt besser als Zucchini, ist natürlich vegan und hat coole Inhaltsstoffe“, denkt er an Vitamin C, Aminosäuren, Kalium, Kalzium und Eisen.
Gerade jetzt, wo viele Menschen auf eine gesündere Ernährung achten würden, spiele dies eine große Rolle. In dem Video, das Hoffmann zeigt, wird das tropische Kürbisgewächs deshalb auch als Pflanze der Zukunft bezeichnet. „Das ist eine Frucht, die hier in den nächsten Jahren groß rauskommen wird“, sagt der Gärtnermeister und findet besonders die Vermehrung über die ganze Frucht faszinierend. Im Verkauf hat er die Chayote noch nicht. „Das ist erst einmal ein Versuch“, meint er mit Blick auf die paar Töpfe in seinem Gewächshaus, in denen sich die ersten Ranken entwickeln. „Ich will ein Spalier daraus machen.“
Spaß an Experimenten
Joachim Hoffmann hat Spaß an solchen Experimenten. Auch in seinem eigenen Garten probiert er Pflanzen und Pflanzgruppen aus, durch die auf Pflanzenschutzmittel und Gifte verzichtet werden kann, die viel Pollen und Nektar für die Insekten haben und so zum Naturschutz beitragen. Für seine Kunden bietet er kostenlose Seminare an. Denn auch darin sieht er seine Rolle als Gärtnermeister.