Tag der Deutschen Einheit Tag der Deutschen Einheit: Marianne Witte erhält Ehrenbürgerrecht
Halle/MZ. - Marianne Witte ist es zu verdanken, dass der Stadtgottesacker, ein einzigartiges Baudenkmal, restauriert werden konnte (die MZ berichtete). Zwei Drittel der Gelder, rund sechs Millionen Euro, hat die Medizinerin, die Jahre ihrer Jugend in Halle verbrachte, bereitgestellt. "Damit hat sie ein privates Aufbau-Signal gesetzt", sagte die Oberbürgermeisterin in ihrer Laudatio und fügte hinzu, dass die "Freundlichkeit und Bescheidenheit der Stifterin allen, die sie kennen lernten, gut in Erinnerung bleiben werde".
Den Dank gab Marianne Witte zurück, weil sie, wie sie meinte, Dank eigentlich gar nicht verdient habe. Denn ohne ihren Vater Karl Ziegler wäre ihr Engagement niemals möglich gewesen. Der Chemie-Nobelpreisträger hatte mit Erfindungen und den daraus folgenden Patenten den Grundstock für ein Vermögen gelegt. "Ich danke auch meinem Mann", so Frau Witte weiter, "der bei einem Spaziergang den Stadtgottesacker ja erst entdeckt hat."
Nach der Feierstunde riss der Strom der Gratulanten nicht ab, viele Hallenser wollten der großzügigen Spenderin persönlich danken wie Gerhard Bähr. Der 79 Jahre alte Hobbykünstler hatte für Marianne Witte ein Gedicht geschrieben und ein Porträt von ihr gemalt. Immer wieder musste die neue Ehrenbürgerin Hände schütteln, so dass sich das Abendessen mit den anderen beiden Ehrenbürgern der Stadt, Hans-Dietrich Genscher und Paul Raabe, dem langjährigen Direktor der Franckeschen Stiftungen, ein wenig verzögerte.
Den Festvortrag zum Thema Aufbau Ost hielt der Präsident des Arbeitgeberverbandes, Helge Fänger. Den Unmut der Gäste erregte er mit einem mit Zahlen gespickten überlangen Vortrag, den die Gäste schließlich beendeten, indem sie ihn durch Beifall am Reden hinderten. Die Philharmonie Halle umrahmte die Veranstaltung mit Sätzen einer Haydn-Sinfonie.